Alles Sense
Weise vor dem Aussterben geschützt ist.
Die Mitglieder des von Reg Schuh gegründeten Klubs waren bei den Zauberern zu Gast und versuchten, den Anschein zu erwecken, Gefallen daran zu finden. Ihr Enthusiasmus kam sehr deutlich zum Ausdruck, in Form von langem Schweigen, gelegentlichem Hüsteln und sporadischen Bemerkungen wie »Ist das nicht nett?«
»Mir scheint, du bist ein wenig geistesabwesend, Windle«, sagte Ridcully.
»Bin nur müde, Erzkanzler.«
»Ich dachte, Zombies schlafen nie.«
»Trotzdem bin ich müde«, stellte Windle fest.
»Sollen wir nicht noch einmal versuchen, dich ordentlich zu begraben? Vielleicht klappt’s diesmal.«
»Danke, nein. Ich schätze, ich eigne mich einfach nicht für das Leben als Untoter.« Windle sah zu Reg Schuh. »Tut mir leid. Es ist mir ein Rätsel, wie du damit zurechtkommst.« Er lächelte entschuldigend.
»Jeder hat das Recht, nach eigener Wahl lebendig oder tot zu sein«, erwiderte Reg streng.
»Ein-Mann-Kübel meint, die Leute sterben jetzt wieder richtig«, warf Frau Kuchen ein. »Vielleicht könntest auch du einen Weg ins Jenseits finden.«
Windle sah sich um.
»Sie führt deinen Hund aus«, sagte Frau Kuchen.
»Wo ist Ludmilla?« fragte er.
Windle lächelte schief. Frau Kuchens Vorahnungen konnten recht anstrengend sein.
»Es würde mich sehr beruhigen zu wissen, daß man sich gut um Lupine kümmert, nachdem ich, äh, gestorben bin«, meinte er. »Könntest du ihn bei dir aufnehmen?«
»Nun…« Frau Kuchen zögerte unsicher.
»Aber er ist…«, begann Reg Schuh und biß sich auf die Zunge, als er Windles Gesichtsausdruck bemerkte.
»Es wäre sicher nicht schlecht, einen wachsamen Hund im Haus zu haben«, meinte Frau Kuchen. »Ich bin immer so besorgt wegen Ludmilla. Es treiben sich so viele seltsame Gestalten herum…«
»Aber deine Tochter…«, begann Reg einmal mehr.
»Sei still«, wies ihn Doreen an.
»Dann ist ja alles klar«, sagte Windle. »Hast du zufällig die eine oder andere Hose?«
»Was?«
»Ich meine, hast du Hosen im Haus?«
»Nun, vielleicht habe ich noch einige, die dem verstorbenen Herrn Kuchen gehörten, aber warum…«
»Tschuldigung«, murmelte Windle. »War ganz in Gedanken. Weiß manchmal gar nicht, was ich sage.«
»Ah!« entfuhr es Reg. Er strahlte: »Ich verstehe. Du willst auf folgendes hinaus: Wenn er…«
Doreens Ellenbogen brachte ihn zum Schweigen.
»Oh«, ächzte Reg. »Bitte um Verzeihung. Achtet einfach nicht auf mich. Ich würde sogar meinen Kopf vergessen, wenn er nicht festgenäht wäre.«
Windle lehnte sich zurück, schloß die Augen und lauschte einzelnen Gesprächsfetzen. Arthur Winkings fragte den Erzkanzler, wer für die Innenausstattung der Universität verantwortlich zeichnete und woher die Universitätsküche Obst und Gemüse bezog. Der Quästor klagte leise darüber, wie teuer es sei, all die lebendig gewordenen Flüche zu beseitigen: Irgendwie hatten sie die jüngsten Veränderungen überlebt und in der Dunkelheit unterm Dach eine neue Heimat gefunden. Und wenn Windle aufmerksam hinhörte, vernahm er sogar Schleppels Jauchzen im fernen Keller.
Man brauchte ihn nicht mehr. Von jetzt an kam die Welt auch ohne Windle Poons zurecht.
Wortlos stand er auf und schlurfte zur Tür.
»Ich vertrete mir ein wenig die Beine«, sagte er. »Vielleicht dauert’s eine Weile.«
Ridcully nickte halbherzig und konzentrierte sich sofort wieder auf Arthur, der ihm gerade mitteilte, daß der Große Saal ein völlig anderes Erscheinungsbild bekäme, wenn man ihn mit Kiefernholz nachempfundenen Tapeten ausstattete.
Windle trat nach draußen, schloß die Tür und lehnte sich an die kühle Wand.
Oh, ja. Eine Sache wollte er noch klären, bevor…
»Bist du da, Ein-Mann-Kübel?« fragte er leise.
wieso hast du vermutet, daß ich in der nähe bin?
»Weil du praktisch immer in der Nähe bist.«
hehe, das hast du wirklich gut arrangiert. kannst du dir vorstellen, was beim nächsten vollmond passiert?
»Ja, das kann ich. Und ich schätze, in dieser Hinsicht mangelt es auch ihnen nicht an Phantasie.«
er verwandelt sich dann in einen wolfsmann.
»Ja. Und sie wird zu einer Wolfsfrau.«
na schön, aber was für eine beziehung sollen leute führen, denen pro monat nur eine woche zur verfügung steht?
»Vielleicht bekommen sie dadurch eine echte Chance, glücklich zu werden. Wie dem auch sei: Das Leben ist eben nicht perfekt, Ein-Mann-Kübel.«
wem sagst du das?
»Darf ich dir eine persönliche Frage
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