Alles über Elfen (German Edition)
der wichtigsten Schriften J.R.R. Tolkiens hat dafür gesorgt, dass der nächste Elf nie weit entfernt ist – noch dazu in farbigem Bewegtbild!
Genau diese Vorstellung vom Elfen, wie sie von Tolkien und in den insgesamt erstaunlich werktreuen Umsetzungen des Regisseurs Peter Jackson präsentiert wird, soll uns im Folgenden als Schablone gereichen, wenn wir uns in diesem Kapitel intensiv und ausführlich damit befassen, wie der Elf heutzutage in den Köpfen der meisten Leute aussieht. (Eine wichtige Grenzziehung: Das Wissen, das Tolkien in seinen weniger populären Schriften – wie etwa dem Silmarillion – zusammengetragen hat, wird bei unserer Analyse des modernen Elfenbilds weitestgehend ausgeklammert. Diese Entscheidung war für mich persönlich eine heikle, doch ein Argument konnte ich nicht entkräften: Der Elf, wie er heutzutage gesehen wird, ist letztlich ein Geschöpf des hohen Bekanntheitsgrades des Hobbits und des Herrn der Ringe . So sehr es mich auch schmerzen mag, muss ich gestehen, dass die Informationen aus den sonstigen Arbeiten Tolkiens zur Entstehung des derzeit herrschenden »Images« des Elfen höchstens indirekt beigetragen haben.)
Unsere Untersuchung wird sich dabei nicht nur allein auf die äußere Erscheinung des Elfen beschränken. Selbstverständlich wird dieser wichtige Aspekt gebührend berücksichtigt, doch es wäre geradezu eine Unverfrorenheit, den Elfen auf sein Aussehen zu reduzieren. Um zu begreifen, was seine immense Anziehungskraft ausmacht, muss man seine Lebensweise, seine Kultur, seine Sprache und nicht zuletzt die ihm innewohnende Magie näher in Augenschein nehmen. Umgekehrt wäre es sonderbar, nicht mit dem zu beginnen, was einem beim Anblick eines Elfen sofort auffällt: sein ungewöhnliches Äußeres.
Gut gewachsen – Der Körperbau des Elfen
Wie viele andere (vermeintliche) Fabelwesen ist auch der Elf uns Menschen grundsätzlich sehr ähnlich. Will meinen: Er fällt klar in die Kategorie humanoid. In manchen, eher seltenen Schilderungen ist von minimalen Abweichungen von diesem Bauplan die Rede (zum Beispiel hat man schon von Elfen gehört, die nur vier Finger an jeder Hand aufweisen). Ungeachtet dessen gilt: Würde sich ein Elf wie ein Mensch kleiden und darauf achten, eine Kopfbedeckung zu tragen, die sein Gesicht in Schatten hüllt, [Christiansen: Und seine Ohren bedeckt, wie ich unbedingt anfügen möchte] könnte er nachts vermutlich durch unsere Straßen streifen, ohne großes Aufsehen zu erregen.
Was die genaue Körpergröße der Elfen anbelangt, herrscht in Fachkreisen eine gewisse Uneinigkeit. Tolkien betont mehrfach, wie hochgeschossen die Elfen sind. Was man darüber nicht vergessen sollte, ist, wie klein viele der Figuren sind, die in Tolkiens Erzählungen auf Elfen treffen. Für einen Hobbit wie Bilbo oder einen Zwerg wie Thorin wirken Elfen natürlich noch umso größer. Darüber hinaus gibt es Schilderungen anderer Experten, in denen Elfen zumindest nicht auffällig groß sind, wenn man sie mit Menschen vergleicht, und in denen sie von ihrer Körpergröße nicht an besonders hochgewachsene Menschen heranreichen. Ungeachtet dessen unterstreichen auch viele andere Elfologen immer wieder, dass Elfen gewöhnliche Menschen in der Regel überragen – mal um eine Handspanne, mal gleich um eine Haupteslänge. Man ist also auf der sicheren Seite, wenn man davon ausgeht, dass der durchschnittliche Elf in jedem Fall mindestens genauso groß ist wie ein Mensch (und mit einiger Wahrscheinlichkeit sogar deutlich größer). Hält man sich an Tolkiens unbekanntere Erläuterungen, gäben Elfen hervorragende Basketballspieler ab, denn dort wird über sie gesagt, sie erreichten oft eine Größe von mehr als zwei Metern, Weiblein wie Männlein.
Nun ist Größe allein nicht alles. Es kommt auch auf die Figur an. Tolkien verwendet in diesem Zusammenhang einmal den etwas konkreteren Ausdruck »schlank«, während er ansonsten häufiger Adjektive wie »anmutig« gebraucht. Fest steht, dass die Vorstellung von pummeligen oder gar dicken Elfen beim modernen Publikum eher Erheiterung auslöst. Elfen sind also nach menschlichen Maßstäben anscheinend immer ein paar Kilo von ihrem Idealgewicht entfernt – und zwar in die Richtung, die gemeinhin als die wünschenswertere erachtet wird. Gewichtskategorien haben indes stets einen subjektiven Anteil. Brächte man eine Elfe zu einer Familienfeier auf dem Lande mit, liefe sie Gefahr, als »viel zu dürr« beurteilt zu werden, und
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