Alles über Elfen (German Edition)
paar ihrer Eigenschaften: Sie trugen prächtige Vollbärte. Sie bauten gigantische unterirdische Städte. Sie waren als Handwerker derart begabt, dass sie neben prächtigen Rüstungen und Waffen unglaublich leistungsfähiges Kriegsgerät wie mechanisch betriebene Golems herstellen konnten. Klingt nicht sehr elfisch, sagen Sie? Stimmt. Die Dwemer waren Zwerge. Damit gingen die Schöpfer von Elder Scrolls den ausgesprochen mutigen Schritt, in der von ihnen geschilderten Welt wieder das zusammenwachsen zu lassen, was auch in unserer Welt untrennbar zusammengehörte. Im Ansatz vielleicht ein wenig zu radikal für die breite Masse, aber insgesamt sehr begrüßenswert.
Die Bretonen [Plischke: Noch so eine unglückliche Namensgebung. Ich würde Sie bitten, bei Ihrem nächsten Urlaub in der Bretagne keinen der Einheimischen auf seine elfische Abstammung anzusprechen.]
Auch mit diesem Volk setzten die Macher von Elder Scrolls ein Zeichen in Sachen Inklusion und hinsichtlich ihrer Bereitschaft, auch vor umstrittenen Thesen nicht zurückzuschrecken. Denn die Bretonen sind nichts anderes als ein Volk von Menschen, in dessen Adern noch klar erkennbar ein ordentlicher Schuss Elfenblut fließt. Möglicherweise ist das ein Denkansatz, der in der Elfologie noch nicht genügend berücksichtigt wurde. Ist es nicht möglich, dass weite Teile des Schönen Volkes in unserer Welt gar nicht so spurlos verschwunden sind, wie wir immer glauben? Kann es nicht sein, dass die Elfen weitestgehend in uns Menschen aufgegangen sind? Müssten wir auf der Suche nach ihnen unseren Blick dann vielleicht nicht nach außen, sondern in unser Innerstes richten? [Christiansen: Jetzt wird’s aber esoterisch. Plischke: Hm. Andererseits könnte das erklären, warum manche Menschen noch in hohem Alter verdächtig jung aussehen. Und warum manche Leute von Natur aus schlanker sind und weniger Körperbehaarung haben als andere. Und warum – Christiansen: Ach du Schande, Plischke! Er hat Sie bereits infiziert!]
Die Orsimer
Auch dieses letzte Elfenvolk hält eine kleine Überraschung bereit. Wo Tolkien noch etwas unentschlossen wirkte, was die Abstammung der Orks anbelangt, legt man sich bei Elder Scrolls unmissverständlich fest: Die grünhäutigen, kräftigen Spitzohren waren einmal Elfen. Nun wären die Elfen aber wiederum keine Elfen, wenn nicht auch der Entstehungsgeschichte der Orks etwas Tragisches anhaftete: Der Stammvater der Orks stellte sich dereinst als gewöhnlicher Elf dem großen Propheten der Chimer entgegen, der sein auserwähltes Volk in eine neue Heimat zu führen gedachte. Zur Strafe wurde er von einem Gott/Dämon verschlungen und in einer grässlich veränderten Gestalt wieder ausgeschieden. Und weil besagter Gott/Dämon Sippenhaft augenscheinlich als opportune Abschreckungsmaßnahme sah, wurden auch die Getreuen des ersten Orks in dessen neue Form gezwungen. Hier gilt offenkundig: Wähle deine Freunde mit Bedacht … [Christiansen: Wenigstens blieb ihnen der Weg durch den Enddarm dieses Dämonenfuzzis erspart. Plischke: Schön, dass Sie es schaffen, überall das Positive zu sehen.]
Ich hoffe, ich konnte Ihnen auf den zurückliegenden Seiten ansatzweise veranschaulichen, wie produktiv und fruchtbar die Arbeit im Geheimen operierender Elfologen ist, die sowohl uralte als auch verhältnismäßig junge Formen des Erzählens nutzen, um ihre Erkenntnisse über das Schöne Volk in quasi getarnter Form zu verbreiten. Und wer weiß? Vielleicht ist auch in Ihnen der Wunsch erwachsen, einige Ihrer eigenen kleinen Theorien einem größeren Publikum vorzustellen. Ich jedenfalls freue mich über jedes elfologische Experiment!
Bin ich dein Traum oder du der meine? – Die elfische Sicht der Dinge
Soweit uns das in Bezug auf Elfen überhaupt möglich ist, beruhten all unsere Betrachtungen bis zu diesem Punkt auf einigermaßen zuverlässigen Quellen. Immerhin haben wir uns vorrangig mit Dingen auseinandergesetzt, die von außen noch verhältnismäßig leicht zu beobachten und zu klassifizieren sind: die äußere Erscheinung der Elfen und ihr sichtbares Verhalten. Ich würde dieses sichere Terrain nun gerne verlassen und etwas tiefer in die elfische Psyche eintauchen. So paradox es zunächst klingen mag, müssen wir uns dafür aber zunächst eine recht unbequeme Frage stellen, die sich um unsere eigene Weltanschauung dreht. Sie lautet:
Was, wenn es die Elfen gar nicht gibt und sie nur ein Produkt unserer Vorstellungskraft sind?
Die Elfen als Symbol für
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