Alles über Elfen (German Edition)
erwähnenswerte Eigentümlichkeit auf. Der Umstand, dass auch diese Elfen spitze Ohren besitzen, rechtfertigt keine aufgebauschte Eilmeldung, ihre Augenbrauen hingegen schon: Sie wachsen fühlerartig zur Seite bis über den Rand des Gesichts hinaus weiter, was für ein sehr charakteristisches und unverwechselbares Erscheinungsbild von WoW -Elfen sorgt. Fragen Sie mich allerdings nicht, ob das auf tatsächlichen Beobachtungen in der echten Welt beruht. [Christiansen: Wieso nicht? Wäre Ihnen das peinlich? Oder ist das etwa das am besten gehütete Geheimnis der Leute, die Sie ständig das Schöne Volk nennen? Haben die nicht nur doofe Ohren, sondern auch noch doofe Augenbrauen? Ich lach mich scheckig!] Was für gewisse elfologische Kreise – nennen wir sie einmal die Puristen – indes regelrecht empörend ist, ist der Schöpfungsmythos der Elfen bei World of Warcraft . Wo sie andernorts vielfach als altes Vorgängervolk der Menschen gelten (und den Puristen zufolge auch nur sehr, sehr weitläufig mit uns verwandt sind), ist ihre Herkunft hier ein wenig anders und nicht unbedingt glorreich: Vor langer Zeit ließ sich ein Stamm von Urmenschen an den Ufern eines verwunschenen Sees nieder. Im Lauf der Zeit nahm die Zaubermacht dieses Gewässers Einfluss auf die weitere Entwicklung dieses Stamms und verwandelte ihn nach und nach in jenes Volk, das man als die Elfen kennt. [Christiansen: Da haben wir es doch schwarz auf weiß – Elfen sind magisch mutierte Freaks! Als ob wir das nicht schon immer geahnt hätten …]
Doch genug über WoW. Um Ihnen ein Bild davon zu vermitteln, welche ausgeklügelten theoretischen Modelle von engagierten Elfologen in Computerspielen entworfen werden, habe ich mich nämlich für ein anderes Universum aus Bits und Bytes entschieden: die Welt von Elder Scrolls . Mich fasziniert dabei vor allem der ganzheitliche Ansatz, der hier offenbar gefahren wurde. Damit meine ich, dass ähnlich wie bei Elfquest im Bereich traditionellerer Erzählformen ein Versuch stattfand, möglichst viele Aspekte des modernen Elfenwissens in die Spielwelt zu integrieren. Das zeigt sich am deutlichsten, wenn man nur die vielen verschiedenen Elfenvölker kurz präsentiert, die es bei Elder Scrolls nach und nach spielerisch zu entdecken gibt.
Die Altmer
Fangen wir doch am besten mit den »normalen« Elfen an. Denen entsprechen die Altmer nämlich am ehesten, auch wenn sie spielintern auch als Hochelfen bezeichnet werden. Der wirklich überraschende Twist dabei ist, dass sie kleiner als Menschen sind und sich das »hoch« in ihrem Namen auch eher auf ihren ausgeprägten Hochmut gegenüber anderen Völkern bezieht. [Christiansen: Ist es nicht schön, wie der Herr Kollege sich um den Begriff »hochnäsig« herumwindet?] Sie sehen sich gegenüber anderen allerdings auch als hochkultiviert, und diese Behauptung ist nicht gänzlich unbegründet – und sie schotten sich gegenüber der Außenwelt auf einem Inselarchipel ab, das man für die Verhältnisse der Spielwelt (ein klassisches quasi-mittelalterliches Fantasysetting) durchaus als Utopia betrachten kann.
Die Bosmer
Wo die Altmer die Rolle der höfischen Elfen übernehmen, schlüpfen die Bosmer in den Part der extrem naturverbundenen Waldelfen, die sich tendenziell eher wie ein Zusammenschluss mehrerer wilder Elfenstämme mit einer gemeinsamen Kultur verstehen lassen. Die Bosmer gelten – völlig zu Recht – als Kannibalen, was Elfologen, die von einer vegetarischen Ernährungsweise des Schönen Volkes ausgehen, als üblen Affront empfinden dürften. Dabei ist die absolute Dominanz auf dem Speiseplan der Bosmer durch ihre spirituellen Überzeugungen abgesichert: Sie sehen sich als eine Art Kinder des Grüns – grob gesprochen eine Art Personifikation des Waldes –, und folglich ist es ihnen schlicht verboten, Pflanzen zu schaden, und den allermeisten Pflanzen schadet es nun einmal, wenn man Teile von ihnen isst.
Die Dunmer
Die Dunmer sind nichts anderes als die Dunkelelfen bei Elder Scrolls . Das »dunkel« spielt dabei sowohl auf ihre aschgraue Hautfarbe als auch auf die düsteren Aspekte ihrer Kultur an. Sie sind Diener lebendiger, fassbarer Gottheiten, die bisweilen recht grausame Dinge von ihnen verlangen. Noch dazu sind die Dunmer – vergleichbar mit den Drow – in großen Adelshäusern organisiert, die sich zum einen oft für bestimmte Aspekte des Handels- und Wirtschaftswesens zuständig fühlen und zudem untereinander in schier endlosen Blutfehden
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