Alles über Elfen (German Edition)
künstlerisch-technischer Hinsicht einigermaßen ansprechend gelöst – die Teile der Serie, die im Internat spielen, sind Spielszenen mit echten Schauspielern, wohingegen das Elfenreich und alle Geschöpfe in ihm computeranimiert sind. Christiansen: Grässlich bunt ist es trotzdem!] Die Elfen sind selbstverständlich gut, und ganz besonders der Elfenprinz, dessen Vater natürlich ein außerordentlich weiser, kluger und kampferprobter Herrscher ist. [Christiansen: Wie beruhigend, dass man unseren Kindern über die Spitzohren vermittelt, dass nicht-demokratische Systeme so unglaublich toll für alle sind.] Die große Gegenspielerin ist eine böse Königin, die es in fiesester Wilderermanier auf das Elfenbein von Einhörnern abgesehen hat. Abgesehen davon tummelt sich allerlei anderes Fantasygezücht im Elfenreich – von Knuddelsatyren (die Pane heißen und wenig überraschend niemandem so richtig lüstern nachstellen) bis hin zu Babydrachen. Wem das immer noch zu kitschig erscheint, möge einen Blick auf Prinzessin Lillifee werfen – danach kann man hoffentlich nachvollziehen, weshalb mein Urteil über Mia and Me da wesentlich gnädiger ausfällt.
Zudem sollte man nicht vergessen, dass es sich dabei um Medienmaterial handelt, das für den Konsum durch Kinder gedacht ist. Meine Kritik zielt nicht darauf ab, dass es mir hier zu wenig komplex zuginge (die Figurenfülle ist bei beiden Produktionen inzwischen sogar recht beachtlich) oder ich erwachsene Inhalte vermisste. Meine Sorge gilt allein der durch solche Darstellungen gebotenen Möglichkeit, dass meine Elfologenkollegen und ich in zwanzig Jahren einer ganzen Generation noch einmal neu erklären müssen, warum Elfen nicht per se heiter und ausgelassen als freundlicher Insektenersatz durch Rosengärten schwirren. Doch besteht ja noch Hoffnung, wenn auch in anderen Medien …
Von wegen technikfeindlich – Elfen in digitalen Welten
Taucht ein junger Mensch zum ersten Mal in die wunderbare Welt der Computer- und Videospiele ein, stehen die Chancen recht günstig, dass einer der ersten großen Helden, denen er auf seiner Erkundungsreise begegnet, seiner Erscheinung und vieler seiner Eigenschaften nach ein Angehöriger des Schönen Volkes ist. Und selbst falls Sie noch nie von Link aus der berühmten Legend of Zelda -Reihe gehört haben sollten, ginge ich jede Wette ein, dass Sie sofort »Ach schau mal einer an – ein Elf!« denken, sobald Sie Link zum ersten Mal zu Gesicht bekommen. Warum ich mir da so sicher bin?
Nun, zuvörderst ist Links Äußeres für das geschulte Auge unverkennbar elfisch: Er tritt meist in grüner oder graugrüner Kleidung auf, und auch wenn seine genaue Körpergröße von Teil zu Teil der Spielreihe immer etwas schwanken mag, behält er doch stets seine spitzen Ohren. In Links Heimatwelt stellen die Elfen die Mehrheit der Bevölkerung. Sie heißen dort Hylianer und sind zugleich das älteste Volk ihrer Welt. Unklar ist, ob sie ihre spitzen Ohren deshalb haben, um die Botschaften der Götter besser hören zu können; unstrittig ist jedoch, dass sie eine besondere Affinität zur Magie haben – sie liegt ihnen gewissermaßen im Blut. Daher überrascht es auch nicht, dass in allen Spielen der Reihe Link mit fortlaufender Handlung immer neue magische Fähigkeiten erlernt – welche in einem Fall direkt an das Musizieren auf einer Okarina gekoppelt sind (ein weiteres elfisches Merkmal). Nicht minder spannend ist, dass die Schöpfer des Spiels ihre »großen« Elfen quasi parallel zu »kleinen« Feen existieren lassen: In zwei Teilen wird Link auf seiner Quest von einer Fee begleitet, die wenig mehr als ein winziger Lichtball mit Flügeln ist und ihm mit Rat und Tat zur Seite steht. Ungeachtet der Tatsache, dass es bisweilen zusätzlich auch noch größere Feenexemplare gibt, die weniger an Tinker Bell als an die guten oder bösen Feen aus den alten Märchen erinnern, wird in der Spielreihe nur sehr bedingt auf diese kulturellen Ausprägungen näher eingegangen. In elfologischer Hinsicht ist sie also nur sehr begrenzt ergiebig.
Grundsätzlich gilt jedoch für alle Computer- und Videospiele, die sich bei Motiven aus der klassischen Fantasy à la Tolkien bedienen, dass irgendeine Form von Schönem Volk nicht fehlen darf. Das ist bei dem beliebtesten Online-Rollenspiel der Welt – World of Warcraft – nicht anders. Hier gibt es gleich mehrere Elfenvölker – auch das im Übrigen keine Seltenheit. In Sachen Anatomie weisen sie eine
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