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Alles, was ist: Roman (German Edition)

Alles, was ist: Roman (German Edition)

Titel: Alles, was ist: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Salter
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Flugzeug flog in einen schweren Kreuzer, explodierte und tötete den Kapitän und neben ihm viele andere. Seitdem hatten sich die Angriffe vermehrt. Die Japaner kamen in unregelmäßigen Gruppen, wie aus dem Nichts tauchten sie plötzlich auf. Die Männer starrten wie hypnotisiert nach oben, fasziniert, voller Angst, während die Flugzeuge durch das dichte Fliegerabwehrfeuer direkt auf sie niederstießen oder flach über das Wasser hereinkamen. Um Okinawa zu verteidigen, hatten die Japaner den größten aller Kamikazeangriffe geplant. Der Verlust der Schiffe wäre so hoch, dass die Invasion zurückgeschlagen und vernichtet würde. Es war nicht nur ein Traum. Der Ausgang großer Schlachten ließ sich durch Entschlossenheit wenden.
    Den ganzen Morgen hindurch geschah allerdings nichts. Die Dünung rollte heran und trieb vorbei, ein paar weiße Ränder hoben sich an den Spitzen und brachen rückwärts. Der Himmel war wolkenverhangen, darunter lag der strahlende Tag.
    Die erste Warnung vor feindlichen Flugzeugen kam von der Brücke. Bowman rannte zur Kabine, um seine Rettungsweste zu holen, als der Alarm für die Mannschaft losging und alles übertönte. Er kam an Kimmel vorbei, er trug einen Helm, der zu groß für ihn schien, er rannte die Stahltreppe hinauf und rief: »Sie kommen! Sie kommen!«
    Das Feuer war eröffnet, jedes Geschütz auf dem Schiff und den Schiffen in der Nähe feuerte. Der Lärm war ohrenbetäubend. Schwärme von Flugabwehrgeschossen trieben durch den schwarzen Qualm nach oben. Auf der Brücke schlug der Kapitän dem Steuermann gegen den Arm, um sich bemerkbar zu machen, Männer rannten immer noch zu ihren Gefechtsständen. Alles passierte mit zwei Geschwindigkeiten. Der Lärm und die verzweifelte Hast der Handlungen, und dann eine langsamere, ganz eigene Geschwindigkeit, die des Schicksals und der dunklen Punkte am Himmel, die durch das Gefechtsfeuer auf sie zukamen. Sie waren noch weit entfernt, es schien, als könnten die Geschosse sie nicht erreichen, und dann, im allgemeinen Getöse, löste sich ein einzelnes dunkles Flugzeug und stürzte unbeirrt wie ein blindes Insekt mit roten Insignien auf den Flügeln und glänzend schwarzer Haube auf sie herab. Jedes Geschütz auf dem Schiff feuerte darauflos, die Sekunden fielen ineinander. Dann, mit einer riesigen Explosion und einer geysirartigen Fontäne, schlingerte das Schiff unter ihnen zur Seite weg – das Flugzeug hatte sie, zumindest längsseits, getroffen. Im Rauch und der allgemeinen Verwirrung konnte es keiner sagen.
    »Mann über Bord!«
    »Wo?«
    »Achtern, Sir!«
    Es war Kimmel, der glaubte, das Munitionslager mittschiffs wäre getroffen worden, und gesprungen war. Der Lärm war noch immer gewaltig, es wurde auf alles geschossen. Im Kielwasser versuchte Kimmel, sich zwischen den Wogen und Wrackteilen über Wasser zu halten, und verschwand langsam außer Sichtweite. Sie konnten nicht anhalten oder für ihn umkehren. Er wäre sicher ertrunken, wurde aber wundersamerweise von einem Zerstörer aufgelesen, der fast augenblicklich von einem weiteren Kamikazeflieger versenkt wurde. Die Mannschaft konnte von einem zweiten Zerstörer geborgen werden, und auch dieser wurde kaum eine Stunde später der Wasserlinie gleichgemacht. Kimmel endete in einem Marinelazarett. Er wurde zu einer Art Legende. Er war aus einem Irrtum vom Schiff gesprungen und hatte an nur einem Tag mehr Kampfhandlungen erlebt, als der Rest von ihnen während des gesamten Kriegs. Danach verlor Bowman ihn aus den Augen. Er versuchte mehrere Male, ihn in Chicago ausfindig zu machen, aber ohne Erfolg. Mehr als dreißig Schiffe wurden an dem Tag versenkt. Es waren die schwersten Verluste der Flotte während des Kriegs.
    Nahe derselben Stelle erklang nur wenige Tage später das Totengeläut der kaiserlichen Marine. Mehr als vierzig Jahre lang, seit ihrem erstaunlichen Sieg über die Russen bei Tsushima, hatten die Japaner ihre Kräfte immer weiter verstärkt. Ein Inselimperium bedurfte einer mächtigen Flotte, und japanische Schiffe galten als überlegen. Da sie mit kleineren Soldaten bemannt waren, wurde weniger Raum zwischen den Decks benötigt, und dies erlaubte schwerere und größere Geschütze und eine höhere Geschwindigkeit. Das größte dieser Schiffe, unbesiegbar, mit stärksten Stahlwänden und modernstem Korpus, trug den poetischen Namen ihrer Nation Yamato . Mit dem Befehl, die große Invasionsflotte vor Okinawa anzugreifen, lief es aus einem Binnenhafen aus, wo es in

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