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Alles Wurst

Alles Wurst

Titel: Alles Wurst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christoph Guesken
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Kommissarin schüttelte den Kopf. »Auch wenn Sie das für einen coolen Scherz halten. So was kann Sie teuer zu stehen kommen.«

    Ich gab es auf. »Fragen Sie doch den Chef, Herrn Fricke. Er bezahlt mich dafür, dass ich den Kerl finde, der den Finger ins Essen geschmuggelt hat.«

    »Wo bleibt der überhaupt?«, wandte sich Schweikert an einen ihrer Kollegen.

    »Herr Fricke ist immer noch in seinem Büro.«

    »Der Mann hat vielleicht Nerven«, ärgerte sie sich. »Während die Kripo sein Lokal dichtmacht, sitzt er seelenruhig an seinem Schreibtisch und erledigt Tagesgeschäfte. Her mit dem Kerl, aber plötzlich!«

    »Dann wäre da noch dieser Bölling«, fiel mir ein.

    »Was ist mit dem?«

    »Er ist die reguläre Bedienung des Biotops. Als solche könnte er die anonymen Briefe platziert haben. Und gerade heute fehlt er.«

    »Eben«, gab Frau Schweikert zurück. »Gerade heute ist er krank. Für Sie war das eine ideale Gelegenheit.«

    Der Beamte, den Schweikert nach Fricke geschickt hatte, erschien in der Tür zum Treppenhaus und gab ihr ein Zeichen. Sein Blick war ernst und die Geste sagte etwas wie ›Sie sollten unbedingt kommen und sich das ansehen‹.

    Frau Schweikert reagierte umgehend. »Wir sprechen später weiter«, erklärte sie in meine Richtung und begab sich zu ihrem Kollegen.

    Ich war neugierig und folgte den beiden hinauf in Frickes Büro. Oben herrschte schon Gedrängel, das sich respektvoll in einem Halbkreis um den Schreibtisch herum gruppierte.

    Der Chef des Restaurants schien sich seit unserem Gespräch vor Stunden nicht von seinem Platz bewegt zu haben. Inzwischen musste er eingeschlafen sein, allem Anschein nach war dies wohl der Grund dafür, dass ihn die Unannehmlichkeiten, die über sein Etablissement hereingebrochen waren, nicht nach unten gelockt hatten. Aber etwas, das einem erst beim Nähertreten auffiel, legte noch einen anderen, endgültigen Schluss nahe. Es war die Tatsache, dass Fricke seinen Kopf nicht auf die verschränkten Arme gelegt hatte, wie es bei Schreibtischschläfern üblich ist. Er hatte ihn auf einen Teller gebettet, und seine weit aufgerissenen Augen starrten einen Klecks Senf an, der auf dem Rand klebte.

     
    Obwohl niemand daran glaubte, sah es auf den ersten Blick nach Selbstmord aus. Schließlich gab es einen gut formulierten Abschiedsbrief, und wie viele Arten des Ablebens gab es wohl sonst noch, bei denen Abschiedsbriefe eine Rolle spielten?

    Ich bin ein Lügner. Ein falscher Prophet, der Wein predigt und Wasser trinkt. Vergebt mir.

    »Ein schöner Abschiedsbrief«, lobte ich. »Kurz und prägnant, fast aphoristisch. Und dennoch bildreich. Ich frage mich nur, was er damit meint: Wein predigen und Wasser trinken. Lautet die Redewendung nicht umgekehrt?«

    »Behindern Sie nicht die polizeilichen Ermittlungen«, pflaumte mich Hauptkommissarin Schweikert an.

    »Wo steckt denn Kollege Bondt?«, erkundigte ich mich hoffnungsvoll. »Ein Fall wie dieser dürfte doch wie geschaffen für ihn sein.«

    Sie deutete ein Grinsen an. »Hauptkommissar Bondt besucht eine Fortbildung in Emsdetten.«

    »Etwa an der Private Eyes Academy? «

    » Am Institute for Criminalistic Leadership. Während seines Bildungsurlaubs werde ich ihn vertreten.«

    »Glauben Sie nicht«, fragte ich, »dass ein Zusammenhang zwischen dem Finger und Frickes Tod besteht?«

    »Sie meinen: Er erfuhr das von dem Finger, sah seinen Ruf ruiniert und jagte sich eine Kugel in den Kopf?« Schweikert schüttelte den Kopf. »Vielleicht war er längst tot, als Sie sich da unten als Kellner blamierten.«

    »Was denken Sie denn?«, fragte ich zurück. »Erst engagiert er mich, um sich einen Erpresser vom Hals zu schaffen, weil er sich nicht unterkriegen lassen will. Und dann ändert er seine Meinung und begeht Selbstmord?«

    »Noch dazu mit einer Waffe, die nicht auf seinen Namen registriert ist.«

    »Die Fingerattacke des Erpressers läuft also ins Leere.«

    Die Hauptkommissarin trat an den Schreibtisch. Frickes Kopf mit dem Einschussloch lag immer noch auf dem Teller. Die Spurensicherung sammelte Hinweise.

    »Auf den ersten Blick würde ich den Tathergang wie folgt rekonstruieren: Gegen vierzehn Uhr bestellte Herr Fricke in der Küche telefonisch einen Ökobratling mit Senf. Er wurde ihm kurz darauf serviert. Zu dieser Zeit hat er vermutlich schon an seinem Abschiedsbrief gefeilt. Er machte Mittagspause, verzehrte seinen Bratling und trank ein Glas Wasser, allerdings nur zur Hälfte. Dann

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