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Allie kommt gross raus Band 4

Titel: Allie kommt gross raus Band 4 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Meg Cabot
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wirklich nicht aufgefallen.
    »Cheyenne O’Malley?«, rief Mrs Hunter Cheyenne auf, die auf die Bühne stieg, um vorlesen.
    »Mrs Hunter«, sagte Cheyenne und blieb auf dem Weg aufs Podium vor unserer Lehrerin stehen. »Ich spreche für die Rolle der Prinzessin Penelope vor. Bitte schön, mein Lebenslauf und mein Porträtfoto.«
    Da fingen wir an zu kichern, wir konnten einfach nicht anders. Ihr Lebenslauf? Hallo?
    »Gut, danke, Cheyenne«, sagte Mrs Hunter und nahm das Foto und das Blatt Papier an sich.
    Dann ging Cheyenne auf die Bühne. »Darf ich anfangen?«, fragte sie.
    »Du darfst«, erwiderte Mrs Hunter.
    Cheyenne begann. Wir hörten sofort auf zu kichern, weil Cheyenne das Ganze so professionell anging. Außerdem wollten wir ja sehen, wie gut sie im Vergleich zu Sophie war. Ehrlich gesagt hatte ich erwartet, dass Cheyenne gut war, weil sie so damit angegeben hatte, wie sehr sie geübt hatte. Doch ich hätte nicht gedacht, dass sie so gut wäre. Sie war wahnsinnig gut. Wenn ich geglaubt hatte, Sophies Stimme vor Mitleid mit dem Elfenvolk erbeben zu hören, dann, na ja, weinte
Cheyenne geradezu um das Schicksal des Elfenvolkes. Mit echten Tränen! Ich konnte es nicht fassen. Noch nie hatte ich jemanden auf der Bühne so weinen sehen. Außer, wenn ihm ein Hammer auf den Zeh gefallen war oder so was.
    »Jemand muss das Mädchen von der Bühne zerren«, sagte Rosemarie. »Sonst … Wenn ich die Rolle des bösen Soldaten bekomme, bringe ich sie in echt um.«
    »Pssst«, zischte Sophie. »Ich will zuschauen.«
    »Wozu?«, fragte Rosemarie. »Sie ist furchtbar!«
    »Nein«, flüsterte Sophie beunruhigt. »Sie ist irre gut!«
    Das fand ich auch. Sie war so theatralisch, dass alle in der Aula mit offenem Mund zuschauten, sogar Patrick Day, der seinen Nintendo DS mit reingeschmuggelt hatte. In den Minuten, in denen Cheyenne auf der Bühne stand, war ihm sein Super Mario anscheinend egal.
    Es war kaum vorstellbar, dass irgendwer noch besser Theater spielen könnte als Cheyenne O’Malley. Höchstens vielleicht Miley Cyrus.
    Als sie mit der Szene fertig war, knickste Cheyenne wie eine echte Prinzessin und wischte sich die Tränen von den Wangen. Einen Augenblick lang war es ganz still. Dann brach wilder Applaus los.
    »Meine Güte«, sagte Sophie beim Klatschen. Sie lächelte kein bisschen. Es war, als würde sie gegen ihren Willen applaudieren. Jedenfalls fühlte es sich so an. »Oh je, ich glaube, ich muss mich übergeben.«

    »Du musst dich übergeben?«, fragte Rosemarie und klatschte immer weiter. »Was glaubst du, wie ich mich fühle? Wir dürfen nicht zulassen, dass sie die Rolle bekommt.«
    »Was sollen wir dagegen tun?«, fragte Caroline. Ihr Geklatsche übertönte den angeekelten Tonfall. »Die kann aufs Stichwort weinen. Ich bin überrascht, dass sie noch keine eigene Fernseh-Show hat.«
    »Allie Finkle?«, rief Mrs Hunter mich über dem tosenden Lärm auf.
    Ich musste schwer schlucken.
    »Also«, sagte ich und blies mir eine Strähne aus dem Gesicht. »Ich fürchte, ich bin dran.«
    Sophie, Caroline und Erica starrten mich an, als ich aufstand. Sie hatten aufgehört zu klatschen.
    »Moment …«, sagte Sophie, »du sprichst auch für die Rolle der Prinzessin Penelope vor?«
    »Muss ich ja wohl«, antwortete ich. »Wir müssen Cheyenne schlagen, stimmt’s? Und je mehr Leute das versuchen, umso besser, oder etwa nicht?«
    Das war meine Strategie, um ihnen klarzumachen, dass ich es versuchen wollte. Ich hoffte, so würden sie verstehen, dass ich mich für die Rolle der Prinzessin bewarb, und nicht böse auf mich wurden. Ich war auf die Idee gekommen, als Cheyenne ihre Heulszene gebracht hatte. Und das Irre war, es schien zu klappen!
    »Sei bloß nicht besser als ich!«, rief Sophie.

    »Mach dir keine Sorgen«, versicherte ich ihr. »Ich will nur besser sein als Cheyenne.«
    Das war natürlich gelogen. Ich wollte unbedingt besser sein als alle - wenn möglich. Wurde ich dadurch zu einer schlechten Freundin? Hoffentlich nicht! Aber für mich galt eben, was Onkel Jay gesagt hatte: Möge die Beste gewinnen!
    »Los, Allie«, sagte Erica. »Du schaffst es!«
    Der Gang auf die Bühne schien kein Ende zu nehmen. Warum war mir noch nie aufgefallen, wie weit es von der Turnhalle bis auf die Bühne war? Auf dem Weg dorthin begegnete mir Cheyenne, die auf ihren Platz zurückkehrte. Sie schnitt mir eine Grimasse, à la »Geh doch und versuch mich zu schlagen«.
    Genau das hatte ich vor! Es gab nur ein kleines Problem:

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