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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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ich
mich an einer Mülltonne hoch und nahm eine Packung Lucky Strike aus der Tasche
des Trenchcoats, um meine Nerven zu beruhigen.
    Als ich die
Zigarette in den Mund steckte und nach dem Feuerzeug suchte, spürte ich, dass
die Kippe feucht wurde. Mit den Fingern der linken Hand strich ich über die
Lippen. Aus dem rechten Mundwinkel tropfte Blut. Ich warf die Zigarette fort,
zog ein Taschentuch hervor und tupfte mir damit vorsichtig den Mund ab.
     
    Nachdem ich
das Hafengelände verlassen hatte, war ich froh, auf der Straße des in der Nähe
gelegenen Wohnviertels nur wenigen Menschen zu begegnen.
    Am
Schaufenster eines Herrenmodegeschäfts blieb ich stehen. In der Auslage waren
zwei Schaufensterpuppen zu sehen, die modern geschnittene Anzüge trugen.
Zwischen den Puppen stand ein großer Spiegel. Darüber hing ein Schild, auf dem
in Schreibschrift die Frage zu lesen war: Sind Sie mit Ihrem Aussehen nicht zufrieden?
    Ich schaute durch
die Schaufensterscheibe, betrachtete mein Spiegelbild und konnte die Frage
bejahen. Den Hut hatte ich verloren, der Trenchcoat war feucht, der Anzug
verschmutzt, die Krawatte verrutscht und das Kinn blutverkrustet.
    Ich sah wie
der Kinderschreck von Harlem aus.
     
    Als ich
weiterging, fing es wieder zu regnen an. Eine grauhaarige Frau, die sich mit
einem grünen Regenschirm gegen den Nieselregen schützte, starrte mich
erschrocken an, als sie mich erblickte, und wich mir aus. Ich warf ihr einen
düsteren Blick zu, sie beschleunigte ihre Schritte.
     
    Zu Hause
angekommen warf ich die Tür ins Schloss, zog mich im Badezimmer aus und schmiss
die schmutzigen Klamotten in eine Ecke. Ich ließ die Wanne einlaufen und kippte
in der Küche einen Whisky in mich hinein.
     
    In der Wanne
genoss ich das warme Wasser und blickte an mir herunter. Mit 35 Jahren war mein
Körper gut in Schuss, das lag am regelmäßigen Training im Muscle Steel Club .
    Ich griff nach
dem Whiskyglas, das auf dem Badewannenrand stand.
    So konnte es
nicht weitergehen. Ein sicherer Job war das Vertickern von Joints, die ich mir
über einen Großhändler besorgte, sowieso nie gewesen. Jetzt wurde es auch noch
gefährlich. Ich dachte nach. Die Begegnung mit dem Burschen war höchst
unangenehm, doch es hätte noch schlimmer kommen können. Es war durchaus
möglich, dass die Cops demnächst im Hafen herumschnüffelten, sollten sie
erfahren, dass dort in der Nacht kleine Tütchen verteilt werden. Ich trank
einen Schluck Whisky und brütete vor mich hin.
    Hätten die
Bullen mich heute Abend am Hafen mit den Joints in der Tasche geschnappt, würde
ich jetzt nicht in der Badewanne liegen, sondern auf einer harten Pritsche in
einer vergitterten Zelle sitzen, möglicherweise drohte mir ein
Gerichtsverfahren. Und ein längerer Aufenthalt hinter schwedischen Gardinen war
das letzte, was ich wollte. Zwar hatte mir ein Freund, den man wegen
Fahrerflucht für drei Monate eingebuchtet hatte, später erzählt, dass er noch
nie so viele testosterongeschwängerte Kerle gelutscht hatte wie im Knast. Trotz
dieser verlockenden Aussichten wollte ich eine Gefängnisstrafe keinesfalls riskieren.
Dabei waren tätowierte Kerle mit Haaren auf der Brust genau mein Fall, besorgen
konnte ich mir die auch anderswo.
    Mit
geschlossenen Augen dachte an die Nummer mit dem Bauarbeiter, glitt mit der
rechten Hand unter Wasser und spielte mit meinem U-Boot. Es kam nicht in Fahrt.
Zu sehr nagte die Erinnerung an mir, wie der Bursche in der Lederjacke mich
zusammengeschlagen hatte.
    Soeben noch
gut abgespritzt, einen Augenblick später eins in die Fresse – so war das Leben
in New York.
     
    Nach dem Bad
trocknete ich mich ab und zog den Bademantel an. Im Wohnzimmer ließ ich mich in
einen Sessel fallen. Trübselig starrte ich auf den Teppich und überlegte, wie
es mit mir weitergehen sollte. Jederzeit wäre eine Anstellung als Buchhändler
möglich gewesen, da das mein erlernter Beruf war, aber Tag für Tag Kochbücher
und Memoiren von Filmstars zu verkaufen, war mir auf Dauer zu langweilig. Ich
suchte eine Arbeit, die mir Spaß machte.
    Die Zeitung
vom vergangenen Samstag lag auf dem Couchtisch. Ich griff danach und las die
Stellenanzeigen in der New York Times.
    Ein Job als
Chauffeur kam nicht infrage, da mir der Führerschein fehlte. Als Bürobote war
ich zu alt. Bestattungshelfer war nichts für mich.
     
    Ich stand vom
Sessel auf und trat ans Fenster. Draußen lag das nächtliche New York. Mein
Blick fiel auf die Spitze des beleuchteten Chrysler

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