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Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)

Titel: Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tom Dillinger
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wahrscheinlich los. Sie sollte lieber dafür sorgen, dass ihr
neunzehnjähriger Sohn Stanley endlich eine Freundin bekäme.
     
    Auf der Straße
winkte ich ein Taxi herbei und nahm auf dem Rücksitz Platz. Der grauhaarige
Fahrer drehte sich nach mir um und erkundigte sich nach dem Fahrziel. Ich
nannte ihm Phils Adresse. »Und danach geht’s weiter zu einem Musicaltheater«,
sagte ich.
    »Ach so, deshalb
sehen Sie so piekfein aus«, meinte der Fahrer. »Sicherlich sind Sie mit einem
hübschen Mädchen verabredet.«
    Gähnend ließ
ich mich in das Polster des Rücksitzes fallen.
     
    Phil wartete
bereits vor seinem Wohnhaus auf mich. Ich wies den Taxifahrer an, kurz zu
halten. Mein bester Freund stieg ein und setzte sich zu mir auf den Rücksitz.
    Phil war der
Typ des immer gutgelaunten Collegeboys. Er war charmant und hatte sehr gute
Manieren, ich mochte ihn, mein Typ war er allerdings nicht.
    »Was erwartet
uns?«, wollte ich wissen, als das Taxi weiterfuhr, nachdem Phil dem Fahrer als
Ziel das Forty-Sixth Street Theatre in der Nähe des Times Square genannt
hatte.
    » Du Barry
was a Lady , die neue Show von Cole Porter«, verriet er mir. »In der
Hauptrolle ist Ethel Merman zu sehen.«
    »Hat Larry
Hart die Verse geschrieben?«
    Phil
schüttelte den Kopf. »Cole Porter schreibt die Gesangstexte selbst. Er braucht
keinen Dichter. Außerdem bildet Larry mit Richard Rodgers ein unzertrennliches
Gespann.«
    »Im Theater
oder auch im Leben?«, hakte ich nach.
    »Keine
Ahnung«, sagte Phil. »Ich habe jedenfalls gehört, dass Richard Rodgers
verheiratet ist.«
    »Das macht
doch nichts«, sagte ich.
    Der Taxifahrer
lachte.
     
    Wie immer
kamen wir frühzeitig im Theater an, um die Atmosphäre zu genießen. Außerdem
hasste ich es, zu spät zu kommen und die Ouvertüre zu versäumen.
    Wir betraten
das Foyer des Forty-Sixth Street Theatre , gaben die Mäntel an der
Garderobe ab und gingen über eine Treppe zur Bar, die im ersten Rang lag.
    Der blonde
Barkeeper begrüßte uns freundlich.
    »Zwei Gin«,
sagte ich.
    »Gerne«, sagte
er.
    Phil hatte
sich von der Garderobendame einen Playbill geben lassen. Das
Programmheft wurde gratis an die Theaterzuschauer verteilt. Es enthielt eine
Liste aller gesungenen Titel und einige Angaben zum Musical sowie die Fotos
aller Mitwirkenden. In erster Linie bestand es jedoch aus Anzeigen von
Restaurants und Geschäften. Der Verlag verdiente gut damit und konnte deshalb
das Heft den Theatern kostenlos zur Verfügung stellen, die es an die Besucher
verteilten.
    Der Barkeeper
schob uns die Drinks zu. Phil hielt das Programmheft hoch. »Auf der Titelseite
ist ein Foto von den Hauptdarstellern der Show, Ethel Merman und Bert Lahr«,
sagte er.
    »Der Name von
Bert Lahr kommt mir bekannt vor«, erwiderte ich. »Woher kenne ich ihn?«
    »Denk mal
scharf nach.«
    »Ich komme
nicht darauf.«
    »Denk an einen
Löwen.«
    »Der vor den
MGM-Filmen immer brüllt?«
    »Falsch«,
sagte Phil.
    Ich trank
einen Schluck Gin. »Also, woher kenne ich den Hauptdarsteller?«
    »Du hast ihn
mit Sicherheit im Kino gesehen, Bronco. Er spielte den furchtsamen Löwen in The
Wizard of Oz .«
    »Ach ja, mit
Judy Garland als Partnerin.«
    »Judy
Garland!« Phils Augen begannen zu leuchten. »Gestern Abend hat mir Robbie mir vor
dem Einschlafen auf der Trompete Somewhere over the rainbow vorgespielt.« Wir stießen mit den Gläsern an.
     
    Ein Mann um
die Vierzig gesellte sich zu uns an die Bar und suchte offensichtlich das
Gespräch. Er hatte ein markantes Gesicht und sah im Smoking sehr gut aus. Die
Haare trug er mit Pomade nach hinten gekämmt. Er war parfümiert, der frische
Duft von Ice Blue umschwebte ihn. Ich war nicht sicher, ob er Phil oder
mich kennenlernen wollte.
    »Guten Abend,
die Herren«, sagte er. »Darf ich mir kurz Ihr Programmheft leihen? Ich möchte
wissen, worum es in der Show geht.«
    Phil reichte
ihm das Heft. Der Parfümierte blätterte darin und gab es ihm zurück. »Ich kann
keine Inhaltsangabe finden«, sagte er enttäuscht.
    Mein bester
Freund lächelte ihn an. »Ich erzähle sie Ihnen.«
    »Einverstanden.
Möchten die Gentlemen noch einen Drink?« Wir waren einverstanden, er bestellte
drei Gläser Scotch.
    Phil begann
mit der Inhaltsangabe. »Die männliche Hauptfigur ist Louis. Er ist
Toilettenmann in einem New Yorker Nachtklub.«
    »Bitte wo?«,
fragte ich.
    »Du hast ganz
recht gehört, Bronco«, erwiderte Phil. »Die Handlung beginnt auf einer
Herrentoilette.«
    »Wie
charmant«, sagte der

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