Alpenglühen am Broadway (Bronco Baxter - Gay Crime Story 3)
kräftige Unterarme bekommt?«
»Unter
anderem«, sagte ich und zwinkerte ihm zu. Ich stand auf, stellte die
Sporttasche in den Spind und schloss ihn ab. Den Schrankschlüssel schob ich
unter die rechte Socke. »Und auf geht’s zum Sport«, sagte ich. Mr. Idaho
dackelte hinter mir her.
Im
Trainingsraum saß der irische Cop Jerry auf einer Hantelbank und quälte seinen
Bizeps mit hohen Gewichten. Leider interessierte Jerry sich nicht für mich. Er war
als Frauenheld bekannt, zurzeit beglückte er Elvira, Luigis Ehefrau, wie ich
erfahren hatte.
Der rothaarige
Cop legte die Kurzhantel auf den Boden, stand auf und begrüßte mich mit Handschlag.
»Ich hatte heute keine Lust zum Training, aber ich habe mich dazu gezwungen«,
erklärte er.
»Mir ging es
ebenso«, antwortete ich.
Jerry ging zu
einer Beinmaschine und machte Übungen für die Waden. Während ich auf der
Hantelbank lag und die Gewichte nach oben stemmte, warf ich einen Blick auf
seine von dichten rötlichen Haaren bedeckten Beine. Einmal im Leben hätte ich
gerne darübergestrichen.
Mr. Idaho
stellte sich neben mich und feuerte mich an: »Ja, Bronco, nicht nachlassen, du
schaffst das. Noch zwei Wiederholungen. Los, weiter … noch eine … gut gemacht!«
Ich keuchte.
Jerry kam zu uns. Ich setzte mich aufrecht hin, legte die Langhantel zur Seite
und machte die beiden miteinander bekannt. »Jerry ist Polizist«, sagte ich.
Mr. Idahos
Augen begannen zu leuchten und er sah Jerry aufmerksam von oben bis unten an.
»Das wäre ich auch gern«, sagte das blonde Muskelpaket. »Kannst du mir einige
Tipps geben, wie ich an den Job komme?«
»Das könnte
ich«, sagte der irische Cop. »Leider werden wir uns nicht mehr sehen.« Er
erzählte uns, dass er New York verlassen würde und heute zum letzten Mal im Muscle
Steel Club wäre. »Ich habe im Urlaub in Los Angeles ein Mädchen
kennengelernt und möchte in ihrer Nähe sein. Deshalb habe ich mich versetzen
lassen.«
»Schade«, rief
Mr. Idaho enttäuscht. Mir ging es nicht anders.
Jerry drückte
mir zum Abschied die Hand. »Mach’s gut, Bronco. Und hau rein!«
»Darauf kannst
du dich verlassen«, sagte ich.
Nach dem
Training schlug Mr. Idaho vor, gemeinsam einen Hamburger essen zu gehen. »Dann
kannst du mir vielleicht auch einige Tipps für die Freizeit geben«, meinte er.
»Ein anderes
Mal«, antwortete ich. Ich fand ihn nett, aber das war auch schon alles. »Heute
geht es leider nicht. Ich habe noch etwas vor und muss in der Stadt einiges
besorgen«, redete ich mich heraus.
Er sah mich
enttäuscht an. »Kann ich mitkommen?«
»Das ist
schlecht«, sagte ich. »Ein anderes Mal gerne, das verspreche ich dir.«
Während wir
uns anzogen, erzählte er mir, dass er als Beleuchter bei einer Broadway-Show jobbte.
»Dann Licht
aus und Spot an«, sagte ich und verabschiedete mich von ihm.
Eine
Viertelstunde später betrat ich mein Appartement. Nicht nur in der Küche war
alles wieder blitzblank. Mrs. Fields hatte auch die Badewanne geschrubbt und
das Bett neu bezogen. Die Fenster zu putzen hatte sie vergessen. Stattdessen
hatte sie eine Vase mit Blumen auf den Couchtisch gestellt.
Ich sah auf
die Uhr. Bis zum abendlichen Musicalbesuch mit Phil blieben noch einige
Stunden. Ich zog mich bis auf die Unterwäsche aus und legte mich ins Bett, um
eine Runde zu schlafen. Zuvor holte ich mir noch einen auf Jerry runter.
Am frühen
Abend zog ich meinen besten Anzug an und wählte eine dunkelblaue Krawatte mit
roten Streifen aus. Ich kämmte die Haare und tupfte einige Tropfen Lucky
Tiger hinter die Ohrläppchen.
Dann griff ich
zum Telefonhörer und wählte Phils Nummer. »Ich komme gleich mit dem Taxi
vorbei«, sagte ich. »Sei auf dem Sprung, ich nehme dich dann mit.«
»Ich muss nur
noch die Lackschuhe polieren, dann bin ich fertig«, antwortete er. »Ich warte
vor meinem Wohnhaus auf dich. Es wird bestimmt ein netter Abend werden.«
Ich erkundigte
mich, welches Musical mich erwartete.
»Lass dich
überraschen«, antwortete er lachend.
Im Hausflur
traf ich meine Nachbarin Mrs. Fields. »Sie sehen ja elegant aus, Mr. Baxter«,
sagte sie lächelnd. »Sicherlich sind Sie mit einem hübschen Mädchen
verabredet.«
Wie ich diese
Bemerkung hasste, die vor allem ältere Damen machten. Gab es für Mrs. Fields
und ihre Freundinnen kein anderes Thema, als mich unter die Haube zu bringen?
Irgendwann würde ich ihr die Wahrheit sagen, aber dann wäre ich ihre Dienste
als Putzfrau
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