Als die Tiere den Wald verließen
laden, und dann werde ich mit unserem Freund, dem Fuchs, abrechnen.«
»Aber was ist mit den anderen Tieren?« fragte seine Frau.
»Das werde ich dann sehen«, antwortete er. »Wir haben viel Zeit.«
Der Fuchs war erschrocken aufgewacht, als er hörte, wie die Tür sich schloß. Es war kein lautes Geräusch, und die meisten seiner Freunde schliefen weiter, ohne etwas zu merken.
»Bist du wach, Turmfalke?« flüsterte der Fuchs, als er sah, daß der Vogel sich bewegte. »Ja«, flüsterte der Turmfalke. »War das der Wind?« »Nein, ich höre draußen jemanden«, sagte der Fuchs. Er ging zur Tür und versuchte, durch den Spalt unter der Tür nach draußen zu lugen. Sofort erklang ein lautes Knurren. »Da ist ein Mensch und etwas, was sich anhört wie ein großer Hund«, sagte er zum Turmfalken. »Wir sollten die anderen aufwecken«, schlug der Turmfalke vor.
»Nein!« sagte der Fuchs scharf. »Noch nicht. Wir wollen keine Panik.« Er schnupperte an den Wänden des Schuppens entlang und stieß mit der Pfote gegen verschiedene Bretter.
»Schau du dir die Fenster an!« sagte er schließlich. »Kein Riegel«, berichtete der Turmfalke. »Aber es könnte ja keiner von euch da hinaufklettern.« Der Fuchs nickte und ging hinüber in die Ecke, wo der Dachs lag. Ein sanfter Stupser weckte ihn. Der Dachs bemerkte sofort, daß die Tür geschlossen war. »O je«, sagte er. »Jetzt sitzen wir in der Patsche.« »Da hast du leider recht«, sagte der Fuchs. »Aber es muß einen Weg hinaus geben.«
Der Dachs stand auf und weckte dabei aus Versehen den Maulwurf. »Was ist los, Dachs?« fragte das schläfrige Tier gähnend. »Gehen wir?«
»Pst!« sagte der Dachs warnend. »Wir denken nach. Schlaf weiter, Maulwurf, und stör uns nicht.« Aber der Maulwurf spürte, daß irgend etwas nicht stimmte. »Oh! Wir sind eingeschlossen!« kreischte er. »Wir sind gefangen!«
»Sei ruhig!« befahl ihm der Fuchs aufgebracht. »Willst du alle aufwecken?«
Man konnte hören, daß sich im Stroh etwas rührte. Dann hörten sie die zischende Stimme der Kreuzotter. »Mmm. Es scheint, als wäre der Ausgang versperrt«, sagte sie. »Ich wußte, daß es ein Fehler war, diesen dummen, eitlen Vogel als Wachtposten einzusetzen. Fasanen taugen nur zum Essen.« »Dein Geschwätz hilft uns jetzt auch nicht mehr!« bemerkte der Dachs. »Was passiert ist, ist passiert. Was wir jetzt tun müssen...« Er brach ab, als sie einen Gewehrschuß hörten.
Die Tiere sahen einander erschrocken an. Kurze Zeit herrschte Stille; dann hörten sie den Schreckensschrei eines Fasanes, unmittelbar gefolgt von einem zweiten Gewehrschuß.
»Es hört sich so an, als wäre es aus mit dem Fasan«, murmelte der Fuchs.
Jetzt waren alle Tiere wach, rannten umher und bestürmten den Fuchs und den Dachs mit ängstlichen Fragen.
Schließlich rief der Fuchs: »Ruhe bitte! Seid alle ruhig!«
Er begann, im Schuppen auf und ab zu gehen. »Ich gebe zu, daß uns Gefahr droht«, sagte er leise. »Es wäre zwecklos, dies zu bestreiten.« Er hatte den Kopf gesenkt, und es schien so, als dächte er nur laut vor sich hin. »Aber wenn ihr alle Ruhe bewahrt«, murmelte er, »dann fällt uns bestimmt eine Möglichkeit ein, wie wir hinauskommen.« Er fuhr fort, auf und ab zu gehen. »Es gibt natürlich nur einen Weg nach draußen«, bemerkte der Waldkauz. Alle Blicke wandten sich ihm zu.
»Wir müssen graben«, sagte er. »Graben?« fragten die Eichhörnchen. »Graben?« fragten die Feldmäuse. »Natürlich!« rief der Fuchs. »Graben! Wir graben uns einen Weg hinaus.«
In diesem Augenblick erklangen draußen die Stimmen von Menschen, die einander etwas zuriefen. Es war Tom Griggs, der seiner Frau mitteilte, daß er zwei Fasanen erlegt hatte, worauf sie ihm erzählte, was sie im Lagerschuppen gefunden hatte.
Die Tiere verstummten wieder. Im nächsten Augenblick sahen sie, wie der Bauer sein Gesicht gegen die Fensterscheibe preßte. In seinen Augen lasen sie Erstaunen, gefolgt von Zorn, und dann war zu erkennen, daß er einen Entschluß gefaßt hatte. Sie sahen, wie er sich abwandte. Dann hörten sie, wie sich seine Schritte und die seiner Frau in Richtung des Hauses entfernten.
»So«, sagte der Fuchs. »Wir haben keine Zeit zu verlieren. Wer ist unser bester Gräber?« »Der Maulwurf«, antwortete der Dachs. Man konnte sehen, daß sich der Maulwurf sehr bedeutend vorkam. Endlich konnte auch er etwas für die Gruppe tun. Genau das hatte er sich gewünscht. »Dann komm, Maulwurf!« sagte der Fuchs.
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