Als die Tiere den Wald verließen
jetzt...« Er brach ab, denn es war
ihm unmöglich, den Satz zu beenden.
»Vielleicht sind sie ja davongekommen«, sagte der Fuchs mit
gespielter Munterkeit, aber er wußte, daß dies den Dachs auch
nicht tröstete, denn er wollte sich nicht trösten lassen.
Gleich darauf kamen sie an die Begrenzungslinie des Feuers
in dieser Richtung. Dahinter wurde der Boden immer
schwammiger und matschiger. Für die kleineren und damit auch
leichteren Tiere war es nicht so schwierig, hier zu gehen, aber
die schwereren Tiere wurden beträchtlich langsamer.
Der Regen strömte immer noch herab, und schon bald
versanken die Pfoten des Fuchses, des Dachses, der Hasen und
der Kaninchen in der weichen Erde. Und je weiter sie gingen,
desto schlimmer wurde es. Sie versanken bis zu den Knöcheln
im Schlamm. »Wir müssen weiter!« rief der Fuchs nach hinten.
»Hier gibt es keinerlei Deckung, und dieser Schlamm wird nur
noch schlimmer.«
Die Kröte hatte schon lange aufgehört zu »singen« und lugte
durch den Regen nach vorn. »Ja, dort ist es!« schrie sie plötzlich.
»Ich sehe es! Ich sehe den Zaun! Es ist nicht mehr weit!« Das gab den Tieren neuen Mut, und sie setzten zum Endspurt
an. Schon bald konnten sie den Zaun sehen, der das
Militärgelände begrenzte. Dahinter war eine dichte Hecke aus
Sträuchern und dornigen Bäumen, auf denen der Turmfalke, der
Waldkauz und die Fasanen schon saßen und ihr durchnäßtes
Gefieder putzten. Sie sahen zu, wie die anderen Tiere unter dem
Zaun durchschlüpften. Die Gefährten boten einen
mitleiderregenden Anblick. Ihr Fell war klatschnaß, das Wasser
lief in Strömen an ihnen herab. Der Fuchs führte sie in ein
dichtes Stechpalmengestrüpp, wo die dichten Blätter den Regen
etwas abgehalten hatten und der Boden relativ trocken war. Mit
niedergeschlagener Miene und leeren Mägen ließen sie sich zu
Boden sinken.
Die Kaninchenmütter und die Mäusemütter mußten ihre
hungrigen Kinder beruhigen. Es gab keine Möglichkeit, nach
Nahrung zu suchen, ehe das Unwetter nachließ.
Von Zeit zu Zeit, wenn die Blitze direkt über ihnen zuckten,
wurde ihr Unterschlupf strahlend hell erleuchtet. Einige Tiere
versuchten zu schlafen. Die Kröte lud die Kreuzotter ein, mit ihr auf einen Streifzug zu gehen, aber die Kreuzotter lehnte ab. »Ich bin zu müde«, sagte sie. »Ich bin nicht wie du den ganzen Weg
geritten.«
»Wie du willst«, sagte die Kröte beleidigt und wanderte
hinaus in den strömenden Regen, um nach Schnecken und
Würmern zu suchen.
Die anderen Tiere schauten einander unglücklich an. Sie
waren schrecklich naß und fühlten sich keineswegs wohl. Der Dachs dachte an seinen trockenen und gemütlichen Bau
und fragte sich, was wohl aus ihm geworden war. Es wird noch
viele Wochen dauern, bis ich einen neuen bauen kann, dachte er. Das Wiesel und die Wühlmäuse, der Fuchs und die
Kaninchen wünschten ebenfalls, sie wären in ihren behaglichen
unterirdischen Behausungen. Der Maulwurf überlegte, ob er es
wohl wagen konnte, einen Gang zu graben, aber er hatte Angst,
der Dachs könnte dies mißbilligen.
So strömte der unerbittliche Regen herab. Als die Kröte von
ihrem Jagdzug zurückkehrte, entdeckte sie, daß der
Notunterschlupf der anderen immer feuchter und feuchter wurde.
Schließlich war es dort genauso naß wie im Freien.
»Es nutzt nichts«, sagte der Fuchs müde. »Wir müssen
aufbrechen und uns nach einem trockeneren Plätzchen
umsehen.«
»Wenn ich mich recht erinnere«, sagte die Kröte, »dann gibt
es nicht weit von hier eine Scheune.« Der Fuchs wollte wissen,
wie weit es bis dorthin sei. »Ich weiß es nicht sicher«, antwortete
die Kröte, »im Moment kann man außer dem Regen kaum etwas
sehen.«
»Weißt du denn, in welcher Richtung die Scheune liegt?«
fragte der Fuchs.
Die Kröte dachte eine Minute nach. »Ich bin sicher, daß ich
sie finden würde«, sagte sie schließlich. »Dann überlassen wir
uns deiner Führung«, sagte der Fuchs. »Wie dem auch sei - hier
können wir nicht bleiben.« Müde stellten die Tiere sich im
Regen hintereinander auf. Ihre immer noch feuchten Körper
waren schon bald wieder durch und durch naß. Dann führte der
Fuchs sie nach den Anweisungen der Kröte über das Feld, das
vor ihnen lag.
In einer Ecke dieses Feldes stießen sie auf einen dichten Zaun,
doch dieser ließ sich ohne weiteres umgehen. Sie landeten auf
einem engen Pfad, der zwischen den beiden Wiesen dahinter
entlangführte. Auf einer dieser Wiesen drängte sich eine Herde schwarzweißer
Weitere Kostenlose Bücher