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Als die Uhr dreizehn schlug

Titel: Als die Uhr dreizehn schlug Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Pearce
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Missetäter.
    Tom half, den Frühstückstisch abzuräumen, und folgte der Tante zum Waschbecken. Während er abtrocknete, verfolgte er einen dunklen Plan.
    »Tante Gwen.«
    »Ja, Tom?«
    »Es war nett von dir, Blumen in mein Schlafzimmer zu stellen, als ich ankam.«
    »Tom, mein Guter, ich wusste nicht, dass du sie überhaupt bemerkt hast!«
    »Musstest du sie kaufen?«
    »Ja, aber mach dir deswegen keine Gedanken.«
    »Es wäre einfacher für dich gewesen, wenn du die Blumen aus deinem eigenen Garten hättest holen können.«
    »Ja, natürlich, aber dieses Haus hat keinen Garten.«
    »Nein?«
    »Was meinst du mit ›Nein‹, Tom?«
    »Ich meine, wie schade! Wär es nicht schön, wenn es nach hinten raus einen Garten gäbe – mit einem Rasen und Bäumen und Blumen und sogar einem Gewächshaus?«
    »Es wäre auch schön, wenn wir Flügel hätten und fliegen könnten, Tom.«
    »Stell dir vor, du könntest jetzt sofort zur Hintertür rausgehen, Tante Gwen – jetzt gleich –, und über einen Rasen schlendern und Hyazinthen pflücken – von kleinen Eckbeeten, die aussehen wie Orangenviertel was würdest du dann sagen, Tante Gwen? Was würdest du dann sagen?«
    Er hatte ihr jetzt praktisch gesagt, dass er von dem Garten wusste; er hatte sie offen herausgefordert.
    Tante Gwen brauste nicht auf und zeigte auch keine Scham; sie lachte. »Erstens mal, Tom, ich wäre sehr überrascht, wenn du mir um diese Zeit eine Hyazinthe von irgendwo draußen mitbringen würdest.«
    »Ach?«
    »Hyazinthen blühen um diese Zeit des Jahres nicht einmal im Freien – der Sommer ist bald vorbei. Da siehst du, wohin dich deine sehnsüchtigen Gedanken gebracht haben!«
    »Aber ich habe Hyazinthen draußen b-blühen sehen, genau um diese Jahreszeit«, sagte Tom. Er stammelte, weil er Angst bekommen hatte.
    »Nein, Tom, das kann nicht sein. Die sind schon längst verblüht.«
    Tom legte den Teller weg, den er gerade abtrocknete – er war noch feucht –, und das Geschirrtuch gleich dazu. »Ich gehe nach unten, wenn du nichts dagegen hast.«
    »Wozu, Tom?«
    »Nichts Besonderes. Ich stell nichts an.«
    »Nicht heute Morgen. Heute ist der Tag, an dem Mrs Bartholomew immer runtergeht, um die Standuhr aufzuziehen.«
    Die Warnung der Tante feuerte Tom nur noch an. Sie erfand eine Ausrede, um ihn vom Garten fern zu halten, dachte er sich. Trotzdem hatte er immer noch Angst – und nicht vor Mrs Batholomew.
    Als Tom die Treppe zum Flur hinunterrannte, fielen ihm die Hyazinthen wieder ein. Er hatte die eingerollten Blütenblätter gesehen; er hatte sie gerochen. Sie waren wirklich da gewesen letzte Nacht; sie waren jetzt noch da. Er musste nur die Gartentür öffnen, um sie zu sehen – um den ganzen Garten wieder zu sehen.
    Er erreichte die Gartentür und drehte den Knopf; doch die Tür war verriegelt. Er fand den Riegel, wie schon letzte Nacht, doch er war schon zurückgeschoben; und der Riegel fühlte sich grieselig rau an. Das musste Rost sein – mehr Rost, als sich in einer Nacht hatte bilden können. Tom versuchte den Riegel in seinem Sockel zu bewegen, doch er war völlig eingerostet. Er war schon seit Jahren eingerostet, das konnte er erkennen.
    Die Tür war nun mit einem gewöhnlichen, modernen Yale-Schloss versehen. Tom drehte dessen kleinen Knopf, doch er zögerte, die Tür zu öffnen. Ihm war übel, als ob er etwas Falsches zum Frühstück gegessen hätte. Vielleicht sollte er schnurstracks nach oben gehen und sich ins Bett legen. Außerdem war ihm leicht schwindlig, und ein kalter Schauer lief ihm über die Haut.
    Plötzlich schrie er zornig auf: »Sei kein Dummkopf! Er ist da, sag ich dir! Der Garten ist da!« Er riss die Tür weit auf und blinzelte in die Morgensonne.
    Auf der Rückseite des Hauses war ein schmaler, gepflasterter Platz, der von einem Holzzaun eingeschlossen war, mit einem Tor am einen Ende, das zum Zufahrtsweg hinausführte. Fünf Mülleimer standen da, und neben ihnen war ein alter Wagen abgestellt, unter dem ein Paar Hosenbeine hervorlugten. Ein Stück Zeitung lag herum, von draußen hereingeweht und hier gefangen; und es roch nach Sonne auf Stein und Metall und der Teerfarbe des Holzzauns. Auf das Geräusch der aufgehenden Tür hin krabbelte der Mann unter dem Wagen hervor. Er hatte einen kurz geschnittenen rotbraunen Bart; ansonsten gab es nichts an ihm, was interessant gewesen wäre.
    »Hallo!«, sagte er. »Wer bist du?«
    Tom antwortete nicht.
    »Oh, ich weiß – du bist der Junge aus dem ersten Stock vorne –

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