Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
Vom Netzwerk:
davon erzählte. »Wenn es hart auf hart kommt, heißt es irgendwann: Wir gegen die.«
    »Aber das ist doch totaler Bullshit!«, rief Celie. »Die arbeiten doch jetzt schon viel härter als wir hier drinnen für ihr Essen und ihren Strom! Sie bauen all das, was wir für unsere Versorgung brauchen. Und ohne sie würden wir die ganzen landwirtschaftlichen Betriebe zwischen hier und Dublin gar nicht bestellen können.«
    Olle grinste. »Weiß ich doch, Dawn. Aber glaub mir: Es wird noch schlimmer. Wenn ich nur an den Elektrozaun denke, für den wir jetzt schon anfangen zu programmieren … Erinnert mich an diese Mauer, die sie damals in Deutschland hatten. Und wenn das Essen und der Strom erst wirklich knapp werden, dann braucht das Volk einen Sündenbock. So wie den Typen, den du vorhin gerettet hast.«
    »Ich hab ihn nicht gerettet«, sagte Celie.
    Olle lachte. »Nee, du hast den Bullen nur so lange genervt, bis er was unternommen hat. Ich kann’s mir lebhaft vorstellen.«
    Celie grummelte vor sich hin und fasste sich an die Wangen. Ihre Sommersprossen leuchteten garantiert knallrot. »Olle, ich brauche deine Hilfe.«
    »Was Illegales?«, fragte er grinsend.
    »Was anderes würde ich von dir doch nicht verlangen«, flachste Celie. Dann wurde sie ernst. »Es ist aber nicht nur illegal, es ist auch gefährlich.«
    Olle legte den Rechner beiseite, an dem er gearbeitet hatte. »Jetzt bin ich aber wirklich gespannt.«
    Als Celie ihm jedoch sagte, dass sie Informationen über Jasons Vergangenheit suchte, sah er sie fassungslos an.
    »Hör mal, ich kenne keinen einzigen Mobilen, der seine Vergangenheit nicht geheim halten will. Aus gutem Grund. Und dann auch noch Jason?«
    »Ja, ich weiß.« Celie konnte ihn nicht ansehen. »Aber du hattest recht mit Jason. Er ist die wirkliche Gefahr hier, nicht Conor.« Natürlich löcherte Olle sie, woher sie das wusste, und nachdem sie sich eine Weile gesträubt hatte, erzählte sie ihm von der Sache mit Brigid. Danach war Olle zum ersten Mal, seit Celie ihn kannte, sprachlos. Schließlich sagte er: »Das ist schlimm. Für Brigid sowieso, aber wenn Jason schon über sie so viel weiß …« Er sah Celie an. »Du musst echt aufpassen, Dawn.« Er sagte nichts weiter, aber Celie wurde heiß und kalt. Ja, was wusste Jason über sie ?
    »Okay, ich mach’s«, sagte Olle. »Ich fang bei den öffentlichen Rechnern an und wenn ich da nichts finde …«
    Als Celie sich verabschiedete, sagte sie: »Bitte pass auf. Wenn dir was passiert, verzeihe ich mir das nie.«
    Olle blickte verlegen durch seine Dreadlocks. »Alles klar, Prinzessin.«
    Celie ging an den Fischteichen vorbei Richtung Krankenhaus. Es war warm heute, die Sonne schien von einem stahlblauen Himmel auf das Chaos unter ihr.
    Olle hatte einfach Ja gesagt. Zu einer Recherche, die ihn in große Gefahr bringen konnte. Wie es nur ein Freund tun würde. Und nun war Celie auf dem Weg zu einer weiteren Frau, die sie ebenfalls als Freundin um etwas bitten wollte. Aber zumindest brachte sie sie dadurch nicht in Gefahr wie Olle.
    »Dawn, wie schön, dass du mal wieder vorbeischaust!«
    Celie erschrak, als sie die Ärztin auf dem Flur des Krankenhauses antraf. Sie wirkte zwanzig Jahre älter als noch vor wenigen Tagen. Ihr Gesicht hinter dem Mundschutz war blass, sie hielt sich gebeugt. Aber ihre Augen strahlten wach wie eh und je.
    »Lass uns rausgehen.«
    Karen drängte Celie zur Tür, an hustenden Kranken, müden Schwestern und stoisch daliegenden Verletzten vorbei. »Hier drin ist es für Gesunde zu gefährlich, seit wir kaum noch Medikamente haben.«
    Dann saßen sie auf der Bank in der Einfahrt, jede eine Flasche Apfellimo in der Hand. Wie in alten Zeiten, dachte Celie wehmütig. Dabei waren die erst ein paar Tage vorbei.
    »Wie geht es dir, Karen?«, fragte sie zögernd.
    Karen sah sie von der Seite an. Dann lachte sie. »Ich sehe furchtbar aus, ich weiß. Wir haben schon mehrere Fälle von bakterieller Lungenentzündung, die wir nicht behandeln, sondern nur isolieren und ruhigstellen können, und draußen auf der Geflügelfarm wütet eine Salmonellen-Infektion, gegen die wir ohne Antibiotika auch nichts tun können. Nur hoffen, dass sie nicht auf Menschen übergreift …«
    Sie fuhr sich durch die weißen Haare und steckte mehrere Strähnen fest. »Aber mir fehlt nichts. Außer Schlaf. Und Ruhe. Und vielleicht einem Fünf-Gänge-Menü.« Sie lachte wieder. »Und wie geht es dir, Dawn?«
    »Ganz gut«, sagte Celie. »Wir bereiten da

Weitere Kostenlose Bücher