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Als die Welt zum Stillstand kam

Als die Welt zum Stillstand kam

Titel: Als die Welt zum Stillstand kam Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: G Neumayer
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konnte er immer noch Nein sagen.
    Als Celie vor die Tür trat, blieb sie verwundert stehen. Die Straße war voller Leute, bestimmt die Hälfte von ihnen von der Security. Und alle standen wie angewurzelt vor den Fassaden-Screens, auf denen überall derselbe Film lief.
    Das heißt: Es war eigentlich nur ein einziges Bild, das neben dem Kopf des Nachrichtensprechers zu sehen war, der sichtlich um Fassung rang. Vier Jungen, fünfzehn oder sechzehn Jahre alt. Aber das erkannte man erst auf den zweiten Blick, weil sie so verschlungen übereinanderlagen. Und wegen des vielen Blutes, das aus Hunderten Wunden in ihren Körpern floss.
    »Die Identität der Toten konnte bislang nicht geklärt werden«, sagte der Nachrichtensprecher mit rauer Stimme. »Und auch die Todesursache steht noch nicht endgültig fest.«
    Er wandte sich an die Frau neben ihm. Celie erkannte die Polizeichefin.
    »Ms Carter, was wissen Sie bislang über diesen grauenhaften Mord an den vier Jugendlichen?«
    Die Polizeichefin blickte grimmig. »Die Mordwaffen scheinen unzählige nadelartige Geschosse gewesen zu sein, die die Jungen förmlich … perforiert haben. Wir haben sie allerdings nicht in den Opfern gefunden. Die Spurensuche ist noch vor Ort.«
    »Gibt es Hinweise auf den oder die Täter? Oder auf ein Motiv?«, fragte der Nachrichtensprecher nach.
    Die Polizeichefin sah ihn unschlüssig und wütend zugleich an. »Nein. Wir verfolgen einige Spuren, haben bislang aber noch keine konkreten Erkenntnisse. Fest steht nur, dass die Jungen außerhalb der Neustadt gefunden wurden, mitten im Nirgendwo. Was sie dort gesucht haben …«, sie hob hilflos die Arme, nahm sie dann aber schnell wieder herunter, »… das wissen wir zurzeit noch nicht.«
    Sie drehte sich zur Kamera.
    »Wir bitten alle, uns bei der Aufklärung zu helfen. Wer einen der Jungen erkennt, meldet sich bitte sofort bei der nächsten Polizeikraft. Und wer irgendetwas weiß oder beobachtet hat, das zur Aufklärung beitragen könnte, meldet sich bitte ebenfalls.« Sie machte eine Pause. Was sie nun zu sagen hatte, fiel ihr sichtlich schwer. »Darüber hinaus hat Bürgermeister Chambers persönlich eine Belohnung in Form einer fünftägigen Lebensmittelsonderration ausgesetzt für den, der uns den entscheidenden Hinweis auf den oder die Täter oder die Hintergründe der Tat liefern kann.«
    »Danke, Ms Carter«, sagte der Nachrichtensprecher. »Und nun zu den neuesten Anordnungen des Rates: Ab sofort gilt die Ausgangssperre bereits ab 17 Uhr. Alle Neustädter haben die Kommune bis 17 Uhr zu verlassen, sofern sie keine Sondergenehmigung haben. Die Stadtbeleuchtung, die Fassaden-Screens und jede andere nicht notwendige Einrichtung, die Energie verbraucht, werden von 22 bis 6 Uhr abgestellt. Bewohner, die nicht in Plus-Energie-Häusern wohnen, melden sich wegen der Energiezuteilung bitte bei der zuständigen Ratsstelle.«
    Jemand reichte ihm ein Blatt Papier. Er riss die Augen auf und las vor: »Außerdem, erfahren wir soeben, werden heute und morgen sämtliche privaten Handys eingezogen. Das Mobilnetz der Stadt steht ab sofort nur noch für behördliche, überlebenswichtige und sicherheitsrelevante Aufgaben zur Verfügung.«
    Die Menschen auf der Straße waren die ganze Zeit mucksmäuschenstill gewesen, aber jetzt ging ein Aufschrei durch die Menge. »Das ist doch reine Schikane!« – »Wie soll ich denn alles organisieren ohne Handy?!«
    Celie musste lächeln, als ein rothaariger Hüne neben der Frau, die das gesagt hatte, lakonisch meinte: »Zu Fuß, wie wir anderen auch.«
    Die Frau warf ihm einen giftigen Blick zu. »Dass Sie keine Handys haben, haben Sie ja wohl ganz allein sich selbst zuzuschreiben. Ich bin eine Mobile, und ich sehe überhaupt nicht ein, dass ich meine Privilegien aufgeben soll, nur weil plötzlich jeder meint, sich bei uns einnisten zu können!«
    Während sie sprach, versammelten sich immer mehr finster blickende Menschen um den Hünen, der beschwichtigend die Hände hob.
    »Genau!« – »Wir füttern euch durch, da solltet ihr nicht auch noch frech werden!« – »Geh besser dahin zurück, wo du hergekommen bist!«
    »Hey!«, rief der Hüne, aber seine Stimme ging in der Menge unter, die sich um ihn schloss.
    Celie rannte zu einem Polizisten. »Wollen Sie dem Mann nicht helfen?«
    »Ist doch nur einer von denen«, antwortete der Polizist gelangweilt.
    »Was hab ich dir gesagt«, meinte Olle, als Celie ihm eine Stunde später in der Computerzentrale der Stadt

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