Als Erzieherin gelassen und erfolgreich
der Arbeit?«
Cornelie: »Ich habe noch einmal gewechselt und arbeite jetzt mit den Minis, den Kindern unter drei Jahren. Dieser Wechsel war sehr wichtig für mich. Ich habe gespürt, dass ich flexibel bin, und die Beschäftigung mit den neuen Aufgaben war wie eine Erfrischung.«
Christine: »Wie ist die Zusammenarbeit mit den jüngeren Kolleginnen?«
Cornelie: »Für mich eine Selbstverständlichkeit. Wir kommunizieren gut miteinander. Die Älteren mit den Jungen und umgekehrt. Vielleicht liegt das auch daran, dass wir ein offenes Kindergartenkonzept haben. Jeder arbeitet mal mit jedem, man muss sich immer wieder neu einstellen und es gibt keinen Trott. Bei uns werden nicht zwei Erzieherinnen miteinander in einer Gruppe alt. Wir hören alle einander gerne zu und profitieren wechselseitig.«
Christine: »Welche Perspektiven hast du?«
Cornelie: »Es gibt Weiterbildungen, aber ansonsten komme ich mit Erzieherinnen aus anderen Kindergärten wenig zusammen. Eine Vernetzung wäre gut, das würde auch den Alltag beleben,
weil man sich mit anderen Kolleginnen und anderen Konzepten auseinandersetzen würde.«
Christine: »So etwas wie ein Jobtausch? Zwei Erzieherinnen tauschen für einen Monat oder länger den Arbeitsplatz?«
Cornelie: »Das gibt es nicht, aber ich habe schon in anderen Einrichtungen hospitiert, und das war für mich jedes Mal beruflich eine große Bereicherung.«
Christine: »Was täte dir noch gut?«
Cornelie: »Die Möglichkeit, meine Arbeitszeit so zu gestalten, dass ich Zeiten ansammeln kann und mir Auszeiten nehmen. Auszeiten bringen so viel Inspiration. Ich bin mir ganz sicher, dass ich mit vielen neuen Ideen und großer Energie in meine Arbeit zurückkäme.«
Christine: »Was wäre noch wertvoll?«
Cornelie: »Wenn mein Arbeitsplatz so wäre, dass ich auch immer wieder zu mir finden könnte. Der Lärm und die Unruhe um mich herum strengen mich schon sehr an.«
Christine: »Habt ihr einen Personalraum?«
Cornelie: »Ja, aber da hört man ja auch die Kinder. Ich verlasse die Einrichtung lieber in der Pause und komme dann erholt zurück.«
Christine: »Hast du Perspektiven?«
Cornelie: »Ja, wir Erzieherinnen überlegen immer wieder, was es noch an ganz neuen und flexiblen Angeboten gäbe.«
Christine: »Was könnte das sein?«
Cornelie: »Eine Kinderkrippe auf die Bedürfnisse der Kinder zugeschnitten und nicht nur auf die der elterlichen Arbeitszeiten. Ein Kindergarten, der den Kindern gut tut, mit kleinen Gruppen. Wenn die Gruppen kleiner sind, dann geht es nämlich nicht nur den Erzieherinnen besser, sondern vor allem den Kindern. Sie spielen ganz anders und kommen mehr in die Ruhe.«
Christine: »Was ist der Gewinn deines Alters?«
Cornelie: »Dass ich viel gelassener geworden bin.«
Frage an die Älteren unter Ihnen
Welches ist der Gewinn Ihrer Jahre und was schätzen Sie an der Zusammenarbeit im Team?
Sicher reichen die wenigen Zeilen gar nicht aus.
Mentoring: Wie Alt und Jung voneinander profitieren
Mein Lieblingsthema in diesem Zusammenhang ist Mentoring. Nach meinen Recherchen und Umfragen werden bislang noch wenige (keine) Mentoringprogramme im pädagogischen Bereich angeboten, obwohl der Begriff »Mentoring« sich doch gerade aus diesem Beziehungsfeld ableitet.
In Deutschland wird Mentoring eher mit »Bildung« als mit »Erziehung« in Zusammenhang gebracht. Bildung meint den ganzheitlichen Entwicklungsprozess von Individuen über lebenslanges Lernen innerhalb von Beziehungen. Menschen, die bereits einen langjährigen beruflichen Erfahrungshintergrund erworben haben, erklären sich bereit, dieses Wissen anderen zur Verfügung zu stellen. Man könnte auch von einer Art »Patenschaft« sprechen. Mentoring ist nicht nur ein individuelles, frei gestaltbares Weiterbildungstool, sondern auch ein überaus wirksames Personalentwicklungsinstrument für berufliche Förderung. Darüber hinaus ist ein Charaktermerkmal von Mentoring so etwas wie »Freundschaft« im Sinne von vereinbarter Begleitung und Unterstützung.
Was ist Mentoring?
In der Odyssee von Homer war Mentor der Erzieher, Hauslehrer und Beschützer von Odysseus’ Sohn Telemachos. Sie erinnern sich, Odysseus war ziemlich häufig außer Haus, also vertraute er Telemachos Mentor an. Heute würden wir sagen, Mentor war der Vaterersatz, ein väterlicher Freund. Telemachos konnte sich vertrauensvoll an ihn wenden, bekam Zusammenhänge erklärt und Wissen vermittelt. Die Beziehung zwischen Mentor und Telemachos
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