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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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zum Wasserfass und trinkt.
    «Unentschlossenheit ist mir so verdrießlich wie nur irgendeinem», sagt Pa.
    «Immerhin drei Dollar», sag ich. Auf Pas Buckel ist das Hemd stärker ausgeblichen als an andern Stellen. Es gibt keinen Schweißfleck auf seinem Hemd. Nie hab ich auf seinem Hemd einen Schweißfleck gesehn. Er war mal krank vom Arbeiten in der Sonne, als er zweiundzwanzig war, und er erzählt den Leuten, wenn er jemals schwitzt, muss er sterben. Ich nehme an, er glaubt es.
    «Aber wenn sie nicht durchhält, bis ihr zurück seid», sagt er. «Sie wird enttäuscht sein.»
    Vernon spuckt in den Staub. Vor morgen früh gibt es Regen.
    «Sie hat fest damit gerechnet», sagt Pa. «Sie wird gleich aufbrechen wollen. Ich kenne sie. Ich hab ihr versprochen, dass ich das Gespann hier bereithalte, sie zählt drauf.»
    «Gerade dann brauchen wir die drei Dollar», sage ich. Er späht hinaus übers Land und reibt die Hände auf den Knien. Seit er keine Zähne mehr hat, sinkt sein Mund im gleichen langsamen Rhythmus immer wieder ein, wenn er den Priem von der einen Seite zur andern schiebt. Der Stoppelbart gibt der unteren Hälfte seines Gesichts das Aussehen, das alte Hunde haben. «Besser, du entschließt dich bald, damit wir loskönnen und vor der Dunkelheit noch eine Fuhre schaffen», sag ich. «Ma ist nicht so krank», sagt Jewel. «Halt’s Maul, Darl.»
    «Das stimmt», sagt Vernon. «Es scheint ihr heute besser zu gehn als die ganze letzte Woche. Bis ihr zurück seid, du und Jewel, ist sie wieder ganz kregel.»
    «Du musst es ja wissen», sagt Jewel. «Du bist hier ja oft genug rumgeschlichen und hast sie dir angesehn. Du oder deine Leute.» Vernon sieht ihn an. Jewels Augen sehn wie blasses Holz aus in seinem dunkelroten Gesicht. Er ist einen Kopf größer als wir andern, war’s schon immer. Ich hab ihnen gesagt, Ma hätte ihm darum mehr die Rute gegeben und ihn mehr verhätschelt als uns. Weil er mehr ums Haus, in ihrer Nähe rumgelungert hat. Das ist auch der Grund, warum sie ihn Jewel genannt hat, hab ich ihnen erklärt.
    «Halt’s Maul», sagt Pa, aber so, als ob er gar nicht richtig hingehört hätte. Er späht ins Land hinaus und reibt sich die Knie.
    «Du könntest dir Vernons Gespann ausleihen, und wir holen dich dann ein», sag ich. «Falls sie nicht auf uns gewartet hat.»
    «Ach, halt doch deine verdammte Fresse», sagt Jewel.
    «Sie wird in unserm eigenen Wagen fahren wollen», sagt Pa. Er reibt sich die Knie. «Kann keinem so verdrießlich sein.»
    «Das kommt vom Daliegen und Zusehn, wie Cash rumschnitzt an diesem verdammten …», sagt Jewel. Er sagt es grob, wütend, aber das Wort sagt er nicht. Wie ein kleiner Junge, der im Dunkeln seinen Mut beweisen will, und plötzlich vor der eigenen Stimme zu Tode erschrickt.
    «Sie hat das so gewollt, genauso, wie sie in unserm eigenen Wagen fahren will. Sie wird friedlicher ruhen, wenn sie weiß, dass er gut und solide gearbeitet ist und nur für sie. Sie hat immer gern etwas nur für sich gehabt. Das wisst ihr.»
    «Dann soll sie ihn nur für sich haben», sagt Jewel. «Aber wie zum Teufel könnt ihr damit rechnen, dass er –»
    Er hat den Blick auf Pas Hinterkopf geheftet, seine Augen wie aus blassem Holz.
    «Aber klar», sagt Vernon. «Sie hält durch, bis er fertig ist. Sie hält durch, bis alles bereit ist, bis ihre Zeit gekommen ist. Und so wie die Straßen jetzt sind, habt ihr sie im Nu in die Stadt gebracht.»
    «Sieht nach Regen aus», sagt Pa. «Bin vom Unglück verfolgt. Schon immer.» Er reibt mit den Händen seine Knie. «Dieser elende Doktor, er kann jeden Augenblick kommen. Ich konnte ihm nicht früher Bescheid geben. Wenn er morgen kommen würde und ihr sagen, es ist so weit, würde sie nicht mehr warten wollen. Ich kenne sie. Wagen oder kein Wagen, sie würde nicht mehr warten. Sie würde sich aufregen, und ich möchte um alles in der Welt nicht, dass sie sich noch aufregt. Mit dem Familiengrab in Jefferson und ihrem eigen Fleisch und Blut, das da auf sie wartet – sie würde ungeduldig werden. Ich hab ihr mein Ehrenwort gegeben, dass ich und die Jungen sie so schnell hinfahren würden, wie die Mulis laufen können, damit sie in Frieden schlafen kann.» Er reibt die Hände auf den Knien. «Keinem ist je was so verdrießlich gewesen.»
    «Wenn bloß nicht jeder wie der Satan drauf versessen wäre, sie dorthin zu schaffen», sagt Jewel in diesem schroffen, jähzornigen Ton. «Und Cash, der den ganzen Tag unmittelbar vor ihrem Fenster

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