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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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herumhämmert und -sägt an diesem …»
    «Es war ihr Wunsch», sagt Pa. «Du hast ihr nie Zuneigung oder auch nur Freundlichkeit gezeigt. Nie hast du das. Wir wollten niemandem verpflichtet sein», sagt er, «sie und ich. Sind es bis jetzt auch nicht gewesen, und sie wird ruhiger sterben, wenn sie das weiß, und dass es jemand von ihrem Blut war, der die Bretter ausgesägt und die Nägel eingeschlagen hat. Sie war so, hat immer hinter sich aufgeräumt.»
    «Bedeutet immerhin drei Dollar», sage ich. «Sollen wir nun los oder nicht?» Pa reibt sich die Knie. «Morgen bei Sonnenuntergang sind wir zurück.»
    «Also», sagt Pa. Er sieht hinaus über das Land, sein Haar ist zerzaust, langsam schiebt er den Tabak am Zahnfleisch entlang.
    «Na los», sagt Jewel. Er geht die Stufen hinunter. Vernon spuckt treffsicher in den Staub.
    «Bei Sonnenuntergang also», sagt Pa. «Ich möchte sie nicht warten lassen.»
    Jewel blickt über die Schulter zurück, dann geht er weiter, ums Haus. Ich trete in den Flur und höre die Stimmen, noch ehe ich an ihrer Tür bin. Unser Haus steht am Hügel und kippt ein wenig nach vorn, da streicht immer ein Luftzug schräg aufwärts durch den Flur. Eine Feder, die man bei der Eingangstür fallen lässt, steigt auf und segelt an der Decke entlang schräg nach hinten, bis sie bei der Hintertür in den Gegenzug kommt und wieder nach unten gezogen wird. So ist es auch mit Stimmen. Wenn du den Flur betrittst, hörst du sie, als kämen sie aus der Luft über deinem Kopf.

[zur Inhaltsübersicht]
    Cora
    Das Rührendste, das ich je erlebt hab. Es war, als wüsste er, dass er sie nie wiedersehn würde, als Anse Bundren ihn vom Sterbebett seiner Mutter weggejagt hat, sie nie wiedersehn würde in dieser Welt. Ich hab immer gesagt, Darl ist anders als die andern. Hab immer gesagt, er ist der Einzige, der das Wesen seiner Mutter hat, der ein Herz hat. Nicht dieser Jewel, den sie unter Schmerzen geboren und dann nicht genug hätscheln und tätscheln konnte trotz seiner wüsten Zornausbrüche und der Anwandlungen von Düsternis, und der üble Teufeleien ausheckte, um ihr das Leben schwerzumachen; es hat immer wieder Zeiten gegeben, da hätte ich auf ihn einschlagen mögen. Nicht zu kommen und ein letztes Lebwohl sagen, nicht auf die drei Dollar zu verzichten, wenn’s doch darum gegangen wäre, der Mutter den Abschiedskuss zu geben. Ein Bundren durch und durch, der niemanden liebt, der sich um nichts schert, höchstens darum, wie er mit möglichst wenig Arbeit möglichst viel erreichen kann. Mr. Tull sagt, Darl hätte die andern gebeten zu warten. Er sagt, Darl hätte sie fast auf Knien angefleht, ihn doch nicht zu zwingen, die Mutter in ihrem Zustand zu verlassen. Aber nichts hat geholfen, Anse und Jewel mussten ihre drei Dollar haben. Wer Anse kennt, hat nichts anderes erwartet, aber zu denken, dass dieser Junge, dieser Jewel, all die Jahre ihrer Selbstverleugnung, ihrer offenkundigen Vorliebe für ihn einfach verkauft – sie konnten mir nichts vormachen: Mr. Tull sagt zwar, Mrs. Bundren hätte Jewel von allen am wenigsten gemocht, aber ich wusste es besser. Ich wusste, dass sie ihn bevorzugte wegen der gleichen Eigenschaft, die sie auch Anse Bundren ertragen ließ, selbst als Mr. Tull sagte, sie hätte ihn vergiften sollen – für drei Dollar der sterbenden Mutter den Abschiedskuss verweigern!
    Ach, in den letzten drei Wochen bin ich herübergekommen, wann immer ich konnte, manchmal auch dann, wenn ich’s eigentlich nicht konnte, ich hab meine Familie und meine Pflichten vernachlässigt, weil ich nicht wollte, dass sie in ihrer letzten Stunde dem Großen Unbekannten gegenübertreten muss, ohne dass ein vertrautes Gesicht ihr Mut macht. Nicht dass ich dafür Anerkennung verdiene: ich erwarte das Gleiche für mich. Aber gelobt sei Gott, bei mir werden es die Gesichter meiner Lieben sein, mein eigen Fleisch und Blut, denn mit meinem Ehemann und meinen Kindern bin ich gesegnet gewesen, mehr als die meisten Frauen, auch wenn sie mir zu Zeiten Ungemach bereitet haben.
    Sie ist ihr Leben lang eine einsame Frau gewesen, einsam in ihrem Stolz, hat sich bemüht, den andern vorzumachen, dass es nicht so ist, hat sich nicht anmerken lassen, dass sie sie bloß geduldet haben, denn noch eh sie kalt ist in ihrem Sarg, karren sie sie vierzig Meilen weit weg, um sie zu begraben, was eine Missachtung von Gottes Willen ist. Verweigern ihr, in derselben Erde zu ruhen wie die andern Bundrens.
    «Aber sie wollte von

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