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Als ich im Sterben lag (German Edition)

Als ich im Sterben lag (German Edition)

Titel: Als ich im Sterben lag (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: William Faulkner
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hier weg», sagte Mr. Tull. «Es war ihr ausdrücklicher Wunsch, bei ihren eigenen Leuten zu liegen.»
    «Warum ist sie dann nicht schon zu ihren Lebzeiten gegangen?», hab ich gesagt. «Keiner von denen hätte sie zurückgehalten, auch der Kleine nicht, der ist fast schon alt genug, um genauso selbstsüchtig und hartherzig zu sein wie die andern.»
    «Es war ihr ausdrücklicher Wunsch», sagte Mr. Tull. «Ich hab selber gehört, wie Anse das gesagt hat.»
    «Und du glaubst Anse natürlich», sagte ich. «Jemand wie du glaubt so was. Erzähl mir doch nichts.»
    «Wenn er nicht damit rechnen kann, dass für ihn was rausspringt, wenn er den Mund hält, dann glaube ich ihm», sagte Mr. Tull.
    «Erzähl mir doch nichts», hab ich gesagt. «Der Platz einer Frau ist bei ihrem Ehemann und ihren Kindern, lebendig oder tot. Glaubst du, ich würde dich und die Mädchen alleinlassen, wenn meine Stunde geschlagen hat, und nach Alabama zurückfahren, das ich aus freiem Willen verlassen habe, um mein Schicksal mit deinem zu verbinden, im Guten wie im Bösen, bis zum Tod und darüber hinaus?»
    «Nu ja, die Menschen sind verschieden», sagte er.
    Das kann ich nur hoffen. Ich habe mich immer bemüht, im Angesicht Gottes und der Menschen rechtschaffen zu leben, um der Ehre und dem Wohl meines christlichen Gatten und der Liebe und Achtung meiner christlichen Kinder willen. Wenn ich mich also dereinst niederlege im Bewusstsein, meine Pflicht getan zu haben und den Lohn dafür zu empfangen, werde ich von liebenden Gesichtern umgeben sein, und der Lebewohlkuss jedes Einzelnen meiner Lieben wird Teil meines Lohns sein. Nicht wie Addie Bundren, die einsam stirbt und ihren Stolz und ihr gebrochenes Herz verbirgt. Und froh ist, dass sie gehn kann. Liegt da, den Kopf erhöht auf Kissen, damit sie zusehn kann, wie Cash den Sarg zimmert, muss wohl aufpassen, dass er nicht schludert, und diese Männer, denen alles egal ist, denen es nur darum geht, ob die Zeit noch reicht, sich die drei Dollar zu verdienen, bevor der Regen kommt und der Fluss so hoch anschwillt, dass man nicht mehr rüberkann. Wenn es ihnen nicht um ihre letzte Fuhre ginge, hätten sie sie in einer Decke auf den Wagen geladen und erst den Fluss überquert und dann angehalten und ihr die Zeit gelassen, den christlichen Tod zu sterben, den sie ihr grade noch gönnen.
    Außer Darl. Das Rührendste, was ich je gesehn hab. Manchmal verliere ich vorübergehend den Glauben an die menschliche Natur; Zweifel überkommen mich. Aber immer richtet der Herr meinen Glauben wieder auf und offenbart mir Seine großmütige Liebe zu Seinen Geschöpfen. Nicht Jewel, der, den sie immer liebevoll umsorgt hat, der nicht. Der war hinter den zusätzlichen drei Dollar her. Darl war es, der, von dem die Leute sagen, bei dem stimmt was nicht, der ist träge und vertrödelt die Zeit mit diesem und jenem, nicht viel anders als Anse, und dann Cash, ein guter Tischler, der sich immer an mehr Tischlerarbeiten macht, als er schaffen kann, und Jewel, der dauernd was macht, das ihm Geld einbringt, oder dafür sorgt, dass man über ihn redet, und dies halbnackte Mädchen, das die ganze Zeit mit einem Fächer über Addie gebeugt steht, und jedes Mal, wenn eine Menschenseele mit Addie reden und sie aufmuntern will, schnell an Addies Stelle antwortet, als ob sie jeden davon abhalten wollte, auch bloß in Addies Nähe zu kommen.
    Es war Darl. Er kam an die Tür und stand da und sah seine sterbende Mutter an. Er sah sie nur an, und ich spürte wieder die grenzenlose Liebe des Herrn und Seine Barmherzigkeit. Ich merkte, dass sie bei Jewel bloß so getan hatte und dass es wahres Verstehen, wahre Liebe nur zwischen ihr und Darl gab. Er sah sie bloß an, kam nicht mal so weit herein, dass sie ihn hätte sehn und sich aufregen können, er wusste, dass Anse ihn wegjagen und er sie nie wiedersehn würde. Er sagte nichts, sah sie nur an.
    «Was willst du, Darl?», fragte Dewey Dell und fächelte weiter; sie sprach schnell, hielt sogar ihn von ihr fern. Er antwortete nicht. Er stand nur da und sah seine sterbende Mutter an, das Herz zu schwer für Worte.

[zur Inhaltsübersicht]
    Dewey Dell
    Das erste Mal, dass ich zusammen mit Lafe eine Reihe runterpflückte. Pa darf nicht schwitzen; sonst holt er sich den Tod wegen seiner Krankheit, und darum muss jeder, der kommt, uns helfen. Und Jewel schert sich um gar nichts, wenn’s darum geht, sich um etwas zu sorgen, ist er mit uns nicht verwandt, nicht sorgenverwandt. Und Cash,

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