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Als Oma bist du ja ganz nett: Wie meine Mutter ein Enkelkind bekam (German Edition)

Als Oma bist du ja ganz nett: Wie meine Mutter ein Enkelkind bekam (German Edition)

Titel: Als Oma bist du ja ganz nett: Wie meine Mutter ein Enkelkind bekam (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anja Maier , Hanna Maier
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diesem »Was denkst du dir eigentlich«-Lachen. Heute vertraute sie mir offenbar. Sie fand, dass ich die Entscheidung für oder gegen ein Auto selbst treffen konnte und dass sie sicher sein konnte, dass sie ihr Geld wiedersehen würde. Das war ein gutes Gefühl. Gleichzeitig aber auch der Beweis dafür, dass ich mir sehr dringend sicher sein musste, ob ich das Auto wirklich wollte. Ich wollte. Meine drei wundervoll zurechtgelegten Argumente für ein Auto waren damit überflüssig geworden: 1. Ich kann damit einkaufen fahren, wann und wohin ich möchte. 2. Wenn ein Gewitter käme, könnte ich schnell ins Auto rennen, und schlüge ein Blitz ein, wären Sophie und ich in Sicherheit. 3. Das Auto würde mir Unterschlupf gewähren, falls plötzlich fiese Immobilienhaie auftauchen würden, um das Haus, in dem ich wohnte, abzureißen. Dass das Auto bereits neunzehn Jahre alt und ganz schön angerostet war, eine undichte Frontscheibe, ein Brandloch im Beifahrersitz und im Sommer zwanzig Jahre alte Winterreifen draufhatte, erzählte ich ihr lieber nicht. Für so erwachsen, um darüberzustehen, hielt ich mich selbst nicht.
    Der Tag des Kaufs war ein Riesenspektakel. Bis auf die Sache mit dem Polizisten war alles genau so, wie ich es mir vorgestellt hatte. Doch bald stellte sich heraus: Das Ding muss auch dringend finanziert werden. Seit Ford und ich uns kennen, hat er immer Hunger. Ich hatte ja keine Ahnung, wie viel so ein Auto kostet. Nachdem die Ummeldung und das Stanzen der neuen Kennzeichen mit dreihundert Euro über die Bühne gegangen waren, standen Versicherung und Steuern an. Die Summe ist zu groß, um auf eine Buchseite zu passen. Dann riet mir ein weiser Kfz-Meister, die Reifen wechseln zu lassen, damit die nicht bei voller Fahrt platzten. »Keine Weichmacher mehr darin.« Erklärte er mir auf die beste bayerische Art. Aha, in diesem Fall konnten Weichmacher also sogar Leben retten. Außerdem waren die Scheibenwischer veraltet, ich brauchte neues Wischwasser, jede Menge Benzin, einen Kindersitz, Parkscheine und ein Duftbäumchen. Das Auto fraß Geld wie Heu. Manchmal überlegte ich, es gegen ein Pferd einzutauschen. Dann hätte Sophie wenigstens noch jemanden zum Spielen gehabt. Und es wäre auch ziemlich lässig gewesen, auf so einem gescheckten Gnadenhofgaul über den Mittleren Ring zum Kindergarten zu reiten.
    Heute bin ich sehr glücklich mit dem Kleinen. Auch wenn er viel herumsteht. Wenn ich morgens aus der Tür trete und ganz frei entscheiden kann, ob ich mich eine Stunde lang in eine knüppeldicke volle Bahn stelle oder mit weinendem Kind auf dem Beifahrersitz über die morgendlich verstopfte Stadtautobahn schleiche – dann ist das ein gutes Gefühl von Freiheit. Die neueste Wahrheit ist demzufolge: Geld macht manchmal doch einfach glücklich.
    Wann ich meiner Mutter das Geld für das Auto zurückzahle, weiß ich noch nicht. Kommt aber noch. Vielleicht sollte ich anfangen, im Supermarkt kleinere Sachen in den Kinderwagen fallen zu lassen. Dann kann ich mir wenigstens die Heimfahrt nach Hause gut leisten. Meine Mama hat auch gesagt, dass das in Ordnung geht.

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