Als unser Kunde tot umfiel - 25 knifflige Fuehrungsprobleme und ihre nachhaltigen Loesungen
bilden einen Arbeitskreis
Palluch : Ich kann das so gut nachvollziehen. Ich will überhaupt nicht wissen, wie viel Zeit ich in nutzlosen Meetings verschwendet habe. Trotzdem: ein krasser Ausbruch.
Hinrichsen: Aber verständlich. Viele Meetings , die man so über sich ergehen muss, sind doch total langweilig. Und häufig Alibiveranstaltungen. Neulich erzählte mir eine Bekannte, dass sie in einem Meeting Ihrem Chef ein Problem geschildert hätte, der dann nur sagte, ja, hab ich verstanden – was haben wir denn noch auf der Agenda? Kein Wunder, dass man bei so etwas ausrastet.
P: Allerdings. Schließlich sitzt man ja nicht zum Spaß beisammen. Was ich so schlimm finde, ist, dass gerade bei regelmäßigen Meetings die Sinnfrage oft überhaupt nicht mehr gestellt wird. Die verkommen dann immer mehr zu „Mein-Haus-mein-Auto-mein-Boot“-Runden, in denen sich die Teilnehmer erzählen, wie wichtig sie sind. Oder schlimmer, man versucht krampfhaft Themen zu finden, die alle interessieren. Dabei sind die meisten Chefs doch mit ihren operativen Problemen so ausgelastet, dass sie keine Zeit zu verschenken hätten. Dass da nie einer auf den Tisch haut und sagt: „Sagt mal, was läuft denn hier gerade?“
H: Hinzu kommt, dass man da häufig eine gewisse Methodik und Zielstrebigkeit vermisst. Da sitzt man dann und alle quatschen durcheinander. Oder sitzen herum und hoffen, dass es bald vorbei ist. Wenn man als Chef eine Frage stellt, antworten immer die Gleichen. Dabei können Meetings so viel Spaß machen und das Teamklima positiv beeinflussen. Da werden wirklich Chancen vergeben.
P: Das stimmt schon. Aber ich finde es auch schwierig, da jedes Mal einen draufzulegen, nur damit die Leute das Interesse nicht verlieren. Eigentlich müsste doch jeder daran interessiert sein, Meetings so pfiffig wie möglich zu gestalten. Am Ende bleibt es aber meist am Chef hängen.
H: Aber das ist ja auch seine Aufgabe. Als Chef muss man Strukturen und Abläufe festlegen und das Ganze vernünftig erklären. Da gehören Meetings dazu und idealerweise moderiere ich sie natürlich auch. Aber dazu muss ich natürlich erst einmal wissen, wie so etwas geht.
P: Tja, und das lernt man komischerweise in den meisten Führungstrainings nicht. Heute kommt es eben auch darauf an, Menschen in Entscheidungen einzubeziehen und Einschätzungen abzufragen. Die Zeiten, in denen ich als Chef der schlaueste Mitarbeiter war, sind vorbei. Das Problem, das ich dabei sehe: Ich habe ja meistens so viel zu tun, dass ich mich inhaltlich kaum vernünftig auf ein Meeting vorbereiten kann, wie soll ich mich denn da noch methodisch vorbereiten und ein Feuerwerk für die Mitarbeiter abbrennen, damit die begeistert sind.
H: Und das ist genau die Herausforderung. Vielleicht muss es ja auch gar kein Feuerwerk sein. Vielleicht wären die meisten Meetingteilnehmer ja schon für etwas Abwechslung oder konsequentes Abarbeiten von Themen dankbar. Es gibt eben ein paar Tricks, die ein Meeting erfolgreich machen; wenn man diese beachtet, klappt das ganz gut.
Houston, wir haben ein Problem – Meetings für Mülleimer
Wenn Sie richtig viel Langweile produzieren möchten und dafür sorgen wollen, dass jedes Meeting zur echten Zeitverschwendung wird, dann halten Sie sich an diese Empfehlungen:
„Moderner Schnickschnack.“ Eine Moderation für ein Meeting? Albern, so etwas haben wir noch nie gebraucht. Diesem Prinzip folgend sitzt man klassisch beieinander und gibt reihum Stellenbeschreibungen ab. Wenn es ganz wild werden soll, wird ein Flipchart bemüht, auf dem Ergebnisse festgehalten werden. Das funktioniert – wenn Sie Ihre Meetings zum Tiefpunkt der Woche machen wollen. Das Einzige, was garantiert ist, ist das Gähnen der Teilnehmer.
„Once upon a time.“ In einer weit entfernten Galaxis fand ein Meeting statt. Das Protokoll erreichte uns leider ein Lichtjahr später. Aber das war gar nicht schlimm, so mussten wir die ganzen Maßnahmen nicht umsetzen, die wir beschlossen hatten. Vielleicht etwas überspitzt. Aber in vielen Fällen fällt das Protokoll immer wieder von der To-do-Liste und erreicht uns zehn oder 14 Tage nach einem Meeting. Viel zu spät, um vernünftig damit arbeiten zu können.
„Mr. Knows it all.“ Verwirren Sie mich nicht mit Fakten, ich habe mir meine Meinung schon gebildet. Die Meinung des Chefs zählt, alle anderen Beiträge sind nur schmückendes Beiwerk. Aber schließlich braucht jeder gute Film auch Komparsen. In diesem Sinne bestimmt der
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