Als unser Kunde tot umfiel
Gedanken zu machen. Ist ja auch logisch: Man hat den Kopf voll mit tausend Problemen und da soll man sich noch Gedanken machen, wie man führen will. Kein Wunder, dass das häufig unter den Tisch fällt. Dabei merkt man sofort, wenn es da nicht rund läuft.
H: Woran denn?
P: Ich finde, ein erstes Anzeichen ist – wie bei mir damals –, man ist sich unsicher, ob die Mitarbeiter machen, was man ihnen sagt. Dann zweitens, wenn ich mich ständig darüber ärgere, dass ich alles haarklein erklären muss und ich scheinbar der einzige bin, der hier mitdenkt. Da wird schnell klar, dass die Mitarbeiter nicht wissen, was ich von ihnen erwarte. Drittens, immer wenn ich den Raum betrete, verändert sich die gefühlte Temperatur.
H: Oh ja, das habe ich auch schon erlebt. Ich weiß noch, einmal erzählte mir ein Abteilungsleiter, dass, wenn er die Wahl hätte, er von seinen 18 Mitarbeitern nur zwei behalten würde. Weil die ja alle nie das machen, was er von ihnen erwartet. Als ich ihn dann gefragt habe, ob er ihnen denn gesagt hätte, wie er sich das alles so vorstellt, meinte er nur, das müssten die doch wissen.
P: Stimmt. Gerade Führungskräfte, die neu starten oder sich in ihrer Rolle unwohl fühlen, verstecken sich dann auch gerne hinter operativen Aufgaben und machen das weiter, was sie vorher erfolgreich gemacht hat. Dass sich mit dem Job auch die Aufgabe verändert, ist meistens eine schmerzhafte Erfahrung.
H: Dabei ist es eigentlich gar nicht so schwierig, wenn man sich an ein paar einfache Regeln hält.
Houston, wir haben ein Problem – Wie Sie als Chef garantiert scheitern
Als Chef haben Sie eine einmalige Chance. Sie können für sich entscheiden, wie Sie sein wollen. Und damit Ihren Mitarbeitern entweder helfen und sie zu Höchstleistungen anspornen oder ihnen das Leben zur Hölle machen. Hier der direkte „Highway to hell“:
„Entwicklungsstopp.“ Was mich hierher gebracht hat, wird mich auch weiterbringen. So verfolgt dieser Chef seine bewährten Strategien. Die Arbeitsbiene wird weiter fleißig Kundenverträge abschließen, der Teamplayer übernimmt die unangenehmen Sachen selbst und der Kümmerer sorgt dafür, dass es seinen Leuten richtig gut geht. Leider wurde in dem Starterset in den aller seltensten Fällen das Komplettpaket mitgeliefert. So fehlen wichtige Fähigkeiten und der Erfolg ist nicht von langer Dauer. Das Allheilmittel: Das Bewährte wird noch intensiver eingesetzt, dabei wäre ein frischer Ansatz mit neuen Methoden vonnöten.
„Supertyp.“ Ich bin so, wie ich bin – und das ist gut so. Ist mir doch egal, was die anderen davon halten. Was sich im ersten Moment nach einer gesunden Portion Selbstvertrauen anhört, birgt einige Fallen. In der festen Überzeugung, „richtig“ zu sein, blendet dieser Typ Chef Feedback und hilfreiche Empfehlungen für die Führungsrolle aus. Schließlich kann man dieses Modell nicht verbessern, es ist bereits perfekt. Er ist so von sich überzeugt, dass er nicht einmal von sich selbst Ratschläge annimmt. Leider stößt er damit immer wieder Mitarbeiter und Vorgesetzte vor den Kopf. Ein sicherer Karrierekiller.
„Verbiegekönig.“ Diesem Chefmodell ist wichtig, dass ihn alle liebhaben. Kunden, Mitarbeiter, Vorgesetzte, alle sollen einhellig in die Lobeshymnen einstimmen, und wenn der Chef des Monats gewählt wird, ist klar, wer hier gewinnen sollte. Er macht sich so lange krumm, bis keine Ecken und Kanten mehr zu finden sind. Das Problem: Chef zu sein funktioniert so nicht. Manchmal müssen Sie unangenehme Entscheidungen treffen, egal ob Sie danach noch von allen gemocht werden oder nicht.
„Billige Kopie.“ . In dem Bestreben, es dem erfolgreichen und beliebten Vorgänger gleichzutun, versuchen manche Vorgesetzte alles nachzuahmen. Alternativ imitieren sie ihr Vorbild aus der Vergangenheit. Abgesehen davon, dass Ihr Umfeld genau realisiert, was Sie da treiben, eine Kopie kann unseligerweise nur genauso gut oder schlecht sein wie das Original, außerdem ist es ziemlich anstrengend, sich auf Dauer zu verstellen. Wenn die Maske fällt, kommt das böse Erwachen und so mancher Mitarbeiter denkt: Jetzt zeigt er sein wahres Gesicht. Damit nehmen Sie sich jede Chance, aus eigener Kraft erfolgreich zu sein.
„Alles neu macht der Mai. “ Pünktlich zum Amtsantritt lässt dieser Chef keinen Stein auf dem anderen. Das einzige Verlässliche ist, dass regelmäßig umstrukturiert und die gesamte Aufgabenlast neu verteilt wird. Das hält die Mitarbeiter
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