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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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weit.«
    Er richtete sich langsam auf und blickte sich um, obwohl er so tief in der Polarnacht sicherlich nicht viel ausmachen konnte.
    » ›Nicht weit‹, sagt sie. Lena, Liebste, sag mir bitte, dass wir uns nicht verlaufen haben.«
    Sie hatte das neckische Lächeln in seiner Stimme gehört, aber dieser Husten und der plötzlich rasselnde Atem machten ihr Angst. Hatte das Fieber durch die Anstrengungen ihrer Flucht auf seine Lunge übergegriffen?
    Sie zog ihren Handschuh aus und berührte sein Gesicht. Es war mit einer dünnen Eisschicht von seinem Schweiß bedeckt, der in der kalten Luft augenblicklich gefror.
    Dennoch lächelte er. » Ich schaffe es, Liebste«, sagte er. » Ich bin ein verdammt zäher Bursche unter all meinem oberflächlichen Charme. Aber wie kannst du wissen, wo wir sind? Es ist pechschwarz hier draußen, und alles sieht gleich aus. Nichts als Schnee und noch mehr Schnee.«
    » Dieses Land ist in meine Zellen eingebrannt. Ich finde mich mit verbundenen Augen darin zurecht.«
    Ehe sie weitergingen, band Lena sich und Nikolai jedoch mit dem Seil von dem Schaffellmantel zusammen, denn wenn der Purga zuschlug, würden sie so gut wie blind sein und nicht mehr weiter als bis zu ihrer Nasenspitze sehen können. Sie konnten sich binnen Sekunden aus den Augen verlieren, und wenn das geschah, würde Nikolai die Nacht nicht überleben.
    Der Purga schlug zwei Stunden später zu.
    Der kreischende Wind trieb ihnen den Schnee in Augen und Mund, und die Kälte brannte bei jedem Atemzug in ihren Lungen. Lena fragte sich, wie Nikolai zurechtkam. Sie konnte ihn nicht sehen hinter sich, nur ein steter Zug an dem Seil verriet ihr, dass er noch da war. Ein paar Mal merkte sie, dass er gestürzt war, weil sich das Seil ruckartig straff spannte, aber er schaffte es irgendwie jedes Mal, wieder auf die Beine zu kommen.
    Sie mussten wenigstens drei Meilen zurückgelegt haben, seit sie die enge Schlucht betreten hatten. Die Schlucht war wie ein Stiefel geformt, und an ihrer Schuhspitze war der See, der Ort auf der Welt, den sie ihr Zuhause nannte. Es war nicht der Ozero P’asino– sie hatte den Sergeanten diesbezüglich angelogen. Der kleine sibirische See, an dem sie zur Welt gekommen war, fand sich auf keiner Karte. Keine Straße führte zu ihm, und im Winter waren selbst die Pfade der Karibus tief unter Schnee begraben.
    Sie hatte noch mehr Lügen erzählt. Ihre Mutter war keine Yakut gewesen. Sie war eine der Toapotror – des Zaubervolks.
    Ich könnte jetzt etwas von diesem Zauber gebrauchen. Echte Zauberei, um den Purga zu vertreiben, um uns sicher zur Höhle zu bringen, ehe Nikki …
    Das Seil wurde mit einem Ruck straff.
    Lena wartete, aber diesmal stand er nicht wieder auf.
    Sie tastete sich entlang dem Seil zu ihm zurück. Nur wenige Sekunden waren seit seinem Sturz vergangen, und schon war er nahezu unter Schnee begraben.
    Sie packte ihn an den Mantelaufschlägen und zog ihn halb in die Höhe. Sein Kopf sank schlaff auf die Brust. Er atmete und klang wie ein Ertrinkender. » Steh auf, Nikki. Du musst in Bewegung bleiben.«
    Ein rauer Husten schüttelte ihn. » Ich kann nicht. Meine Brust schmerzt.«
    Sie schüttelte ihn heftig. » Nikki! Lass mich jetzt bloß nicht im Stich!«
    » Nein. Ich will nicht sterben…« Er packte sie an den Armen, und plötzlich war sein von Eis verkrustetes Gesicht nur Zentimeter von ihrem entfernt. » Wenn du mich liebst, lässt du mich nicht sterben.«
    » Du wirst nicht sterben.«
    » Versprich es mir.«
    » Ich verspreche es… Bitte, Nikki. Du musst jetzt aufstehen. Es ist nicht mehr weit, aber ich kann dich nicht tragen.«
    » Da, da. Ich steh auf… ich steh auf…«
    Sie schob die Schulter unter seine Achsel und half ihm in die Höhe. Er schwankte, aber er fiel nicht wieder um.
    Sie hatte gesagt, es sei nicht weit, aber sie war sich nicht mehr sicher. Sie hätten den See inzwischen erreicht haben müssen, aber der See war nirgendwo, und sie waren nirgendwo, verloren in einer Welt aus Schnee, Wind und Kälte.
    Sie verlor jedes Zeitgefühl, als sie sich weiterschleppten; einen Arm hatte sie um Nikolais Taille gelegt, um ihn gegen die Gewalt des Winds zu stützen.
    Sie musste ihn schnell in die Höhle bringen, sonst würde er sterben. Sie war müde, so müde.
    Nikolais Beine gaben nach, und er taumelte gegen sie. Sie kämpfte verzweifelt dagegen an zu fallen und schrie, als ihr sein totes Gewicht fast den Arm aus dem Gelenk riss. Aber irgendwie fand er wieder Halt, und sie

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