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Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition)

Titel: Altar der Ewigkeit: Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philip Carter
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Brei zitterte in ihrer Hand, als sie von Nikolais Gesicht, das weiß wie der Tod war, zu dem Altar aus Menschenknochen sah. Schädel, Oberschenkelknochen, Wadenbeine, Hunderte von Knochen griffen kompliziert ineinander und bildeten einen kunstvollen und makabren Tisch der Anbetung. Obenauf, zwischen den Stummeln Hunderter geschmolzener Kerzen und verbeulter Bronzeschalen, die einmal Opfergaben enthalten hatten, stand die Madonna– eine hölzerne Ikone der Jungfrau Maria.
    Die Juwelen der Madonna funkelten im Schein des Feuers. Ihre Krone leuchtete, und die Falten ihrer Gewänder– orangefarben, meergrün und blutrot– strahlten so frisch wie an dem Tag vor fast vierhundert Jahren, als sie am Hof Iwans des Schrecklichen gemalt wurden. Und es schien Lena, als würden Tränen in den Augen der Madonna glänzen, Tränen, die sie über das vergoss, was Lena gleich tun würde.
    » Ich liebe ihn«, sagte Lena. » Ich könnte es nicht ertragen, wenn er stirbt.«
    Doch die Madonna blieb stumm.
    » Ich habe es ihm versprochen«, sagte sie. Und noch immer antwortete die Madonna nicht.
    Lena vergewisserte sich, dass Nikolai weiter schlief, als wäre er bereits tot, dann brachte sie die Schüssel mit dem Brei hinüber zum Altar und zur Jungfrau. Denn nur mit der Hilfe der Madonna würde sie ihr Versprechen halten können.
    Als sie zurückkam, sah sie, dass das Feuer Nikolai so weit gewärmt hatte, dass sie ihn ein wenig bewegen konnte. Sie schob ihren Arm unter seine Schulter und hob seinen Kopf, sodass er trinken konnte. Er trank einen Schluck. Und noch einen.
    Seine fiebrigen Augen wurden ein wenig klarer, und er sah sich in der Höhle um. Sie sah das Erstaunen in seinem Blick anwachsen, als er alles aufnahm, denn dieser makabre und geheimnisvolle Ort war seit Anbeginn der Zeit eine Begräbniskammer ihres Volks gewesen. Sie sah, wie er den tiefen, ölig schwarzen Tümpel registrierte, der von Tropfwasser von der Decke gespeist wurde, die Stalagmiten, die den Boden wie Reihen von Grabsteinen bedeckten, die primitiven Darstellungen von Wölfen, die in die steinernen Wände geritzt waren.
    Schließlich fasste er den heißen Geysir ins Auge, der unter dem Altar aus Menschenknochen blubberte und Dampf ausstieß, und sie hörte, wie er scharf die Luft einsog.
    » Mein Gott.«
    Lena stellte die Schüssel ab und beugte sich über ihn. » Psst, Liebster. Keine Sorge.« Sie strich ihm das nasse Haar aus der Stirn. » Das sind nur die Knochen von Leuten, die vor langer Zeit im Winter gestorben sind und hergebracht wurden, damit man sie im Sommer bestatten konnte, nur wurden manche von ihnen vergessen. Und dann kamen andere Leute und haben ihre sterblichen Überreste anderweitig verwendet.«
    » Es ist wahr.« Seine Stimme war kaum mehr als ein Flüstern, sein Blick war wild. » Die Zeichnung ist zum Leben erwacht, wirklich– die aus dem Fontanka-Dossier. Ich habe es im Grunde nie geglaubt. Eine wilde Geschichte, die ein betrunkener Verrückter in einer Schenke erzählt hat. Aber es gibt ihn wirklich… den Knochenaltar.«
    Sein Blick wanderte zu ihr, und jetzt sah sie nicht nur Staunen in seinem Gesicht, sondern Angst und einen rohen, nackten Hunger. » Gib ihn mir, Lena. Lass mich von dem Altar trinken. Wenn du mich liebst, dann…«
    Aber nun flatterten seine Lider, und er wurde wieder ohnmächtig.
    Lena setzte sich auf die Fersen. Sie fühlte die Augen der Madonna auf sich, aber sie ertrug es nicht, ihrem Blick zu begegnen. Stattdessen sah sie in Nikolais blasses, vom Fieber entstelltes Gesicht.
    Sein Lügengesicht.
    Es war alles nur Lüge gewesen. Jeder Kuss, jede Berührung, jedes Wort aus seinem Mund– es hatte alles nur dem Zweck gedient, den Knochenaltar zu finden.
    Trau niemandem, hatte ihre Mutter sie gewarnt, als sie Lena zum ersten Mal in die Höhle führte und ihr deren erschreckendes Geheimnis zeigte. » Du wirst die Hüterin des Knochenaltars sein, wenn ich gestorben bin, und deine heilige Pflicht wird es sein, ihn für alle Zeit vor der Welt verborgen zu halten. Du darfst niemandem davon erzählen, ihn niemandem zeigen. Trau niemandem, nicht einmal denen, die du liebst. Und vor allem nicht denen, die sagen, dass sie dich lieben.«
    Denen, die du liebst …
    Lena streckte die Hand aus, um ihn zu berühren, dann zog sie sie zurück und ballte sie in ihrem Schoß zur Faust.
    Sie fragte sich, ob Nikolai Popow überhaupt sein richtiger Name war, ob er überhaupt ein echter Gefangener war. Die meisten der Männer in Norilsk

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