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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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strahlen. Wie konnte er in diesem Zustand immer noch so kräftig sein?
    Ich sah ihn mit der Waffe ausholen und wusste, ich hatte nur eine Möglichkeit dem Schlag zu entgehen und mich vielleicht zu befreien. Ich warf mich gegen ihn und versuchte ihn mit meiner gesamten Körperkraft zu Boden zu reißen. Ibrahim begann zu taumeln und wir stürzten beide zu Boden. Ich sah, wie er die Waffe losließ, um mich mit beiden Händen zu packen. Ich wollte mich von ihm wegdrücken und zur Seite rollen, doch ich war nicht schnell genug. Er ergriff meine Haare und warf mich in den Dreck zurück. Der Schmerz explodierte unter meiner Kopfhaut und ich schrie auf. Dann packte er meine Kehle und schlug mir einmal kräftig ins Gesicht. Die Schmerzen waren enorm, doch ich wusste, hätte er all seine Kraft eingesetzt, wäre ich sofort bewusstlos gewesen. Vermutlich hätte es mir sogar den Kiefer gebrochen.
             „Du hörst jetzt auf damit!!“ Er drückte fester zu und packte mich wieder an den Haaren, um mich dazu zu bringen, ihm direkt ins Gesicht zu sehen. Sein Blick war versteinert. Ich konnte gar nicht glauben, dass es die Augen eines Menschen waren, in die ich gerade sah. „Wir werden zu dieser Steuerzentrale gehen und du wirst das tun, wofür wir hergekommen sind. HAST DU DAS VERSTANDEN?!“ Brüllte er mich an. Er wartete nicht auf ein Zeichen des Einverständnisses von mir sondern riss mich einfach wieder auf meine Füße.
             „Das waren Männer vom STEA!“ Schrie ich.
             „Sie haben auf uns geschossen.“ Sagte er emotionslos. Kalt.
             „Sie haben auf dich geschossen!“ Kaum hatte ich es ausgesprochen, kam er mit seinem Gesicht ganz nah an meines.
             „Das hier ist Krieg.“ Sagte er ganz ruhig und kaum hatte er es ausgesprochen, lief er wieder los. Während er mich weiter hinter sich herzerrte, schaffte ich es einen Blick auf seinen Rücken zu werfen. Sein Nacken war blutgetränkt. Man erkannte auf der schwarzen Uniform nur schlecht wie viel Blut er bereits verloren hatte, aber es tropfte noch immer an ihm herunter.
    Mit anhaltender Lautstärke schallten die Katastrophensirenen durch die kleine Stadt. Wir hatten vielleicht nur noch Minuten, vielleicht war es sogar schon zu spät. Dann konnte ich sie von weitem sehen. Die Steuerungszentrale. Das Gebäude war von außen bereits stark beschädigt. Unmittelbar in der Nähe des Eingangs war die Fassade völlig zerstört. Brennende Fahrzeugwracks waren in den Trümmern zu erkennen und alle Fenster waren zerbrochen. Das Feuer des Wracks erhellte den kleinen Platz vor dem zweistöckigen Gebäude gerade genug, um die vielen Toten davor deutlich erkennen zu können. Es waren Soldaten, aber auch Menschen in normaler Straßenkleidung und Mitglieder des STEA. Einer der toten Körper brannte und erfüllte die Luft mit diesem Geruch von verbranntem Fleisch, den ich nur zu gut kannte und von dem mir sofort wieder schlecht wurde. Während wir auf das Gebäude zuliefen wurde mir klar, wie schrecklich der kurze Kampf um diese kleine Stadt gewesen sein wusste. Sie mussten jeden töten. Keine Information über einen Angriff durfte diesen Ort verlassen.
    Auch das Innere der Steuerzentrale war völlig dunkel. Während Ibrahim mich durch die finsteren Gänge hetzte, flackerte das Licht für einen kurzen Moment auf. Kaum war es wieder erloschen, verstummten draußen auch die Katastrophensirenen. In diesem Moment war ich mir ziemlich sicher, dass auch die Geräte in der Steuerungszentrale nicht mehr funktionieren würden. Wir waren zu spät oder der Plan war von Anfang an gescheitert gewesen.
    Wir erreichten eine Sicherheitstür, die nur noch halb in den Angeln hing. Sie war völlig verbeult und es fehlten auch große Stücke des Mauerwerks um den Türrahmen herum. Davor lagen noch zwei tote Männer. Ihre Körper waren verstümmelt. Ich fühlte ihr Blut unter meinen Schuhen und der Anblick ließ meinen Magen sofort durchdrehen. Ich wollte stehen bleiben. Alles in mir weigerte sich weiterzugehen, doch Ibrahim schob mich gewaltsam Richtung Tür. Nur wenige Schritte weiter trat ich wieder in etwas Feuchtes und rutschte aus. Ich stürzte nicht zu Boden, denn Ibrahim hielt mich immer noch am Oberarm fest, doch meine Hand landete im Blut unter mir. Ich sah auf und blickte in ein lebloses, entstelltes Gesicht. Wieder, überkamen mich Erinnerungsfetzen an die Todesstadt und ich konnte nicht länger an mich halten. Ich beugte mich

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