Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
Vom Netzwerk:
vage im Gedächtnis geblieben. Ich war mir auch sicher ich könnte den Ausgang und vielleicht unseren Treffpunkt wiederfinden, doch das Risiko war zu hoch, dass Ibrahim dort zuerst nach mir suchen würde. Ich musste Kontakt mit Aljoscha und den anderen aufnehmen. Ibrahim hatte ohne zu zögern Gry umgebracht und nun wollte er auch mich töten. Ich war mir mehr als sicher, er würde dasselbe mit Veit und sogar Radu tun, wenn er sie wiederfand. Noch war mir nicht klar wieso, aber das musste von Anfang an sein Plan gewesen sein. Vielleicht war es sogar ein Befehl.
    Ich erreichte das umgestürzte Fahrzeugwrack und im selben Moment erhellt wieder eine gewaltige Explosion die Nacht. Die Flammen schnellten in den bewölkten Himmel und lösten sich dort auf, nur um von noch größeren Flammen ersetzt zu werden. Beide Explosionen kamen mit einem brutalen Knall und ich musste mir die Ohren zuhalten, um es überhaupt aushalten zu können. Der Boden vibrierte so heftig, wie noch nie zuvor. Ich wusste nicht, wie sich ein Erdbeben anfühlte, aber ich stellte es mir ganz ähnlich vor. Ich taumelte um das Autowrack herum und fischte das verbliebene Gewehr aus dem hinteren Passagierraum.
             „Nein!“ stieß ich verzweifelt aus. Es war nicht geladen. Ibrahim musste das Magazin entfernt haben. Ich hatte ihn unterschätzt. Er plante noch immer jeden einzelnen Schritt wie ein Soldat. Ich lief zurück zum vorderen Teil des Wagens. Gry hatte noch eine Waffe bei sich gehabt und sie musste auch noch geladen sein. Soweit ich mich erinnern konnte, hatte Ibrahim weder die Waffe, noch das Magazin an sich genommen. Tatsächlich war die Waffe noch da und sie war geladen. Gry hatte keinen Kommunikator, aber der Fahrer.
    Mit dem Griff des Gewehres schlug ich auf die bereits demolierte Windschutzscheibe ein, bis sie endlich nachgab. Es kostete mich weniger Kraft, als ich erwartet hatte. Mein Körper hatte sich tatsächlich verändert. Es war Aljoschas Blut in meinen Adern. Ich entfernte noch etwas vom Glas mit dem Griff der Waffe und suchte dann nach dem Kommunikator. Er musste abgefallen sein, als sein Kopf gegen die Windschutzscheibe geprallt war. Ich ging in die Knie und versuchte mich vorsichtig über seinen leblosen Körper zu beugen, während ich seinen Sitz abtastete. Er musste irgendwo sein, doch ich konnte ihn nicht fühlen. Ich lehnte mich noch ein Stück tiefer in den Wagen, wohl wissend, dass ich gerade ohne jede Deckung war, und tastete die Stellen seitlich unter dem Armaturenbrett ab. Dann konnte ich etwas fühlen. Zuerst war es nur Glas, doch dazwischen war definitiv noch etwas anderes. Ich hob es auf und da war er. Ich flehte innerlich, dass er noch funktionierte als ich ihn anlegte.
    Mit einem Mal schlugen Kugeln in den Wagen ein. Ich riss meinen Oberkörper aus dem Fahrzeug und brachte mich mit einem schnellen Sprung hinter die Unterseite des Wagens in Sicherheit. Ich presste den Rücken gegen das Metall und konnte fühlen, wie ein Kugelhagel das Fahrzeug durchsiebte. Erinnerungen kochten aus meinem Unterbewusstsein auf und ich versuchte sie mit aller Macht zu verdrängen. Es war nicht die Zeit zum Denken es war die Zeit zu handeln. Verdammt! Grys Rucksack! Ich hätte ihn an mich nehmen können, doch es war jetzt zu spät ihn zu holen, denn ich würde mich nur dem Kugelhagel aussetzten. Warum hatte ich nicht sofort daran gedacht? Ich warf das Gewehr über mein Knie und entsicherte es. In der nächsten Sekunde presste ich den Knopf des Kommunikators, in der Hoffnung irgendein Signal zu bekommen oder irgendjemandes Stimme zu hören. Nichts. Ich hämmerte wieder auf den Knopf ein, während ich mich so weit aufrichtete, dass ich einen schnellen Blick über das Wrack hinweg und zu meinen Angreifern wagen konnte. Ich hob den Kopf und sah niemanden, doch kaum hatte ich mich wieder geduckt, wurde das Feuer intensiver. Vielleicht waren es Männer vom STEA. Dann musste ich ihnen irgendwie zu verstehen geben, dass ich kein Soldat war. Aber würden Mitglieder des STEA einfach so das Feuer eröffnen? Mir fiel wieder ein, dass sie es schon einmal getan hatten, also gab es auch in diesem Moment keine absolute Sicherheit.
    Ich riskierte noch einen schnellen Blick und ging geschockt wieder in Deckung, als mein Verstand begriff, was meine Augen gerade gesehen hatten. Es waren russische Soldaten, die auf mich schossen. Was passierte hier? Jeder schien auf einmal jeden anzugreifen. Plötzlich hatte ich wieder das Gefühl, mich nicht

Weitere Kostenlose Bücher