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ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

ALTEA (Sturmflut) (German Edition)

Titel: ALTEA (Sturmflut) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nina Suslik
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sich jedoch gerade es nicht zu tun und ich verstand nicht wieso. Was, um alles in der Welt, brachte sie dazu gegen ihren Eid zu verstoßen? Ich verstand es einfach nicht. Nur eines war nun völlig klar. Sie war nicht auf seiner Seite. Ich kroch auch noch einmal in den Wagen und hob eines der Gewehre vom Boden, die sich beim Sturz des Wagens dort verkeilt hatten. Dann griff ich an sein Ohr und nahm ihm seinen Kommunikator ab, um ihn mir sofort selbst anzulegen. Außer einem Rauschen war nichts zu hören. Ich sah zu Gry, während ich ihn anlegte. Einen Arm hatte sie fest um ihren Oberbauch gelegt, mit dem anderen hielt sie den Gurt des Gewehres fest.
             „Bist du sicher, dass du es in deinem Zustand schaffst?“ Fragte ich sie zweifelnd.
    Sie nickte nach einem kurzen Moment verunsichert. Eine Explosion in der Ferne war so kraftvoll, dass sie den Boden unter unseren Füßen erschütterte. Gry zuckte zusammen, doch aus irgendeinem Grund, war ich zwar alarmiert, blieb jedoch völlig ruhig. Entweder war es ein Blindgänger oder es ging wieder los. Ich war jetzt nicht mehr vollkommen ich selbst. Der Überlebensmodus hatte nun wieder die Kontrolle übernommen. Oder was immer es auch war, was Aljoschas Blut mit mir machte und mich dazu veranlasste über mich selbst hinauszuwachsen.
    Mein Finger fuhr über den Kommunikator an meinem Ohr, bis ich einen kleinen Knopf fühlte. Ich drückte ihn doch nichts passierte.
             „Gry!“ Sie sah mich an und ich zeigte hinter den Wagen. Im Moment waren wir zwei perfekte Zielscheiben. Ich lief um den Wagen und ging in Deckung. Gry war dicht hinter mir. Vor uns lag Chaos und ein Meer aus toten Körpern, die in der Finsternis kaum zu erkennen waren. Ich versuchte mich zu konzentrieren und möglichst schnell unseren nächsten Schritt zu überlegen, während ich mit dem Finger weiter auf den Knopf hämmerte. Wie viel Zeit hatte ich noch? Dann hörte ich plötzlich ein Stöhnen und das Geräusch von schweren Stiefeln gegen Metall. Ibrahim. Er musste wieder zu sich gekommen sein. Ich musste schnell hier weg. Oder musste ich ihm helfen? Verdammt. Ich wusste nicht was ich machen sollte. Plötzlich hörte ich kein Rauschen mehr, sondern eine Stimme. Es war Aljoschas Stimme. Sofort wurde ich aus all meinen Gedanken gerissen.
             „ Ibrahim, du miese Ratte! Ich weiß, dass du mich hörst! Wenn du ihr etwas antust, dann bring ich dich um! “ Mein Herz machte einen Satz. Ich hatte ihn noch nie so voller Wut in der Stimme fluchen hören. „ Ich mache keine Scherze. Ich bin auf dem Weg. Du kommst nicht durch damit. Schweigen wird dir auch nicht helfen! Ich weiß genau, was du vorhast. Bruder hin oder her, ich mach dich kalt! “
             „Ich höre dich!“ Stieß ich aus und sofort herrschte Stille am anderen Ende. „Ich kann dich hören, Aljoscha. Uns hat etwas getroffen. Es geht mir gut.“ Ließ ich ihn wissen.
             „ Kleines, wo seid ihr? Wo ist Ibrahim? “
             „Ich weiß nicht genau. Kurz hinter dem Tor. Auf der Straße Richtung Zentrumsplatz und Steuerzentrale. Ibrahim ist-.“ Ich verstummte mitten im Satz, als ich den Lauf einer Waffe an meiner Schläfe spürte. Mein Kopf wanderte nur leicht und ganz langsam zur Seite und ich sah in Grys Gesicht. Sie hielt mir die Waffe an den Kopf und ihr Blick spiegelte Verzweiflung wider. Ich hielt ganz still und konnte nichts mehr sagen. Mein Verstand war wie abgestellt.
             „ Kleines? Milla! Was ist mit dir?! Antworte mir!“
    Gry packte mit der freien Hand die Stoßstange des Wagens und zog sich hoch. Es fiel ihr sichtlich schwer, denn ihr Körper und auch der Lauf der Waffe, zitterten. Ich saß noch immer am Boden und sah zu ihr auf. In meinem Ohr hörte ich noch immer Aljoscha, der eine Antwort von mir wollte. In diesem Moment hätte ich etwas tun können. Sie entwaffnen können. Immerhin war sie verletzt, doch ich konnte einfach nicht glauben, dass ich mich wirklich in dieser Situation befand. Das war absurd. Gry war eine Freundin.
             „Milla… Ich- es- es tut mir leid. Ich kann dich nicht weitergehen lassen. Ich kann nicht.“ Sagte sie mit heiserer, fast gebrochener Stimme. Ihr Blick suchte nach meiner Vergebung, doch ich verstand gar nicht was passierte. „Ich will das nicht tun. Bitte. Bitte, bleib einfach ruhig sitzen, bis alles vorbei ist und dir wird nichts passieren.“
    Der zitternde Lauf war noch immer auf mein Gesicht

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