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Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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seinen zweiten Aufguss ansetzte.
    »Ich Foto.«
    Phil und ich wechselten einen irritierten Blick.
    »Lou hier arbeiten. Aushilfe. Kommen …«
    Wir folgten ihm nach vorne in den Laden. Die Wand hinterm Tresen war zugepflastert mit Ansichtskarten und Fotos, einige schön gerahmt, die meisten ungerahmt, viele bereits vergilbt.
    Der freundliche Ladenbesitzer ließ seinen Blick suchend über die Bilder gleiten. Schließlich wurde er fündig. Er musste auf einen Hocker steigen, um das Foto abnehmen zu können. Stolz zeigte er es uns. Es zeigte fünf Leute, die sich vor dem Teeladen in Pose gestellt hatten.
    »Meine Frau, ich, Cousin von Onkel Fu, Nichte von Schwester … und das Lou Fornaccio.«
    Sie war eine Schönheit gewesen. Kein Wunder, dass die Männer sich um sie geprügelt hatten. Und auch heute noch, nach zwanzig Jahren, gehörte sie zu den Frauen, nach denen man sich auf der Straße umdrehte.
    Nur hieß sie nicht mehr Lou Fornaccio.
    Sondern Emmylou Banks.
    ***
    Mit Blaulicht und heulender Sirene rasten wir über die Queensboro Bridge Richtung Upper East Side. Wir hatten einen Fehler gemacht und ich schickte ein Stoßgebet zum Himmel, dass wir dafür nicht bestraft wurden. Beziehungsweise die Witwe von Colin Banks.
    Warum hatten wir die Verbindung zu Rocky nicht früher gesehen? Wenn er ihr etwas antat, müssten wir einen Teil der Schuld auf unsere Kappe nehmen.
    Als wir auf die Madison Avenue einbogen, wurde der Verkehr dichter. Ich hatte alle Hände voll zu tun, mich zwischen den Autos durchzuschlängeln, um vielleicht doch noch ein paar Minuten zu gewinnen.
    »Da ist es!« Phil deutete auf das imposante Hochhaus, in dem Emmylou Banks wohnte. Ich parkte quer auf dem Bürgersteig und sprang aus dem Wagen. Als der Doorman uns aufhalten wollte, hielt ich ihm meine Marke unter die Nase und lief weiter zum Aufzug. Es dauerte eine Ewigkeit, bis die Türen sich öffneten. Dafür brauchte der Lift nur sieben Sekunden bis zur 18. Etage.
    Phil drückte auf die Klingel. Ich zückte meine SIG Sauer. Niemand öffnete. Auch nach dem zweiten und dritten Klingeln tat sich nichts.
    Phil hämmerte gegen die Wohnungstür. »Aufmachen! FBI!«
    In der Wohnung blieb es still. Nur in der Nachbarwohnung lief ein Staubsauger, der jetzt abgeschaltet wurde.
    Uns waren die Hände gebunden. Es gab weder einen Haftbefehl noch einen richterlichen Durchsuchungsbeschluss.
    »Vielleicht ist sie gar nicht zu Hause«, gab Phil zu bedenken.
    Vielleicht ist sie nur nicht in der Lage, die Tür zu öffnen, dachte ich. Ich bemerkte einen Schatten hinter dem Spion der Nachbarwohnung. Den neuesten Klatsch im Treppenhaus belauschen ist eben aufregender als staubsaugen.
    Ich klopfte an die Tür. »Machen Sie auf! FBI!«
    Eine weibliche Stimme meldete sich. »Erst will ich Ihren Ausweis sehen!«
    Ich hielt ihn vor den Spion. Kurz darauf wurde die Tür einen Spalt weit geöffnet. »Hat sie was ausgefressen?«
    »Ist Mistress Banks zu Hause?«
    »Woher soll ich denn das wissen? Was die anderen Leute hier im Haus treiben, interessiert mich absolut nicht.«
    »Haben Sie sie heute schon gesehen?«
    »Nicht Mistress Banks, aber … ihren Besuch.«
    Phil und ich sahen uns alarmiert an. »Mistress Banks hat Besuch?«
    »So ein großer, bulliger Schwarzer mit einer brutalen Visage. Ich habe richtig Angst bekommen …«
    »Wann war das!?«
    »Vor einer halben Stunde. Würde mich nicht wundern, wenn der Kerl …«
    Ich gab Phil hastig ein Zeichen.
    »Jerry, denk an deine Rippen«, mahnte mein Partner. »Der Doc hat sie gerade erst wieder zusammengeflickt.«
    Darüber konnte ich mir später Gedanken machen. Ich nahm Anlauf und warf mich mit vollem Körpergewicht gegen die Tür. Die Tür splitterte und riss das Schloss aus der Verankerung. Ich rollte auf dem Parkettboden ab und rappelte mich gleich wieder auf.
    »Ich geh rein. Du sicherst die Tür«, rief ich meinem Partner zu. Mit der SIG im Anschlag stieß ich die Tür zum Wohnzimmer auf.
    »Mistress Banks?!«
    Keine Antwort.
    »Mistress Banks! Sind Sie allein?«
    Jetzt war ein leises Stöhnen zu hören. Im nächsten Moment ging irgendwo eine Fensterscheibe zu Bruch. Sekunden später ertönte der gellende Schrei einer Frau.
    »Die Frau mit dem Staubsauger!«, rief ich meinem Partner zu.
    Wer auch immer Mrs Banks besucht hatte, war über den Balkon in die Nachbarwohnung gelangt und hatte der Mieterin einen gehörigen Schrecken eingejagt.
    Im nächsten Moment waren hastige Schritte im Treppenhaus zu hören. Phil

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