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Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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Pokern.«
    »Wobei man dem Glück bekanntlich hier und da ein wenig nachhelfen kann«, stichelte Phil. Ihm ging Knudsons selbstsicherer Auftritt offenbar genauso gegen den Strich wie mir.
    Martin Knudson hielt es nicht länger in seinem Sessel. Er sprang auf und starrte meinen Partner aufgebracht an.
    »Wenn Sie mir eine Beteiligung an dem Mord an Banks und dem Attentat in Harlem unterstellen wollen, rufe ich wohl besser meinen Anwalt an!«
    »Das wird nicht nötig sein«, beruhigte ich ihn. Wir brauchten Informationen, und ein wütender Martin Knudson war ein unergiebiger Gesprächspartner. »Wir sind nicht gekommen, um mit Ihnen über Ihre Häuser in Harlem zu sprechen.«
    Einigermaßen erleichtert ließ Knudson sich wieder in den Sessel fallen.
    »Sondern?«
    »Wir wollen mit Ihnen über Bilder sprechen«, antwortete Phil mit dem unschuldigsten Lächeln, das er im Repertoire hatte. »Kunst. Malerei. Verstehen Sie etwas davon?«
    Knudsons Blick wanderte skeptisch zwischen mir und meinem Partner hin und her.
    »Nicht viel«, behauptete er abwartend.
    »Haben Sie schon einmal von dem italienischen Maler Canaletto gehört?«
    Man konnte förmlich hören, wie es in ihm arbeitete. Wir hatten ihn auf dem falschen Fuß erwischt. Genau das war unsere Absicht gewesen.
    »Warum wollen Sie das wissen?«
    Er wollte Zeit gewinnen. Erst mal hören, wie viel wir wussten.
    »Oder sollen wir lieber mit Ihrer Frau sprechen? Mistress Kailee Anderson?«
    Seine Selbstbeherrschung war bewundernswert. Er spürte regelrecht, wie der Boden unter seinen Füßen immer heißer wurde, und ließ sich nicht das Geringste anmerken.
    »Kailee ist für ein paar Tage nach Paris geflogen«, sagte er ruhig. »Aber wenn Sie Fragen zu ihrer Sammlung haben, kann ich Ihnen vielleicht auch weiterhelfen.«
    Er nahm sich einen kleinen Teriyaki-Spieß von der Platte und knabberte an dem gebratenen Hühnchenfleisch. Seine Hände zitterten leicht.
    »Wann hat Ihre Frau die Sammlung ins Leben gerufen?«
    »Vor zwei Jahren. Kailee hat sich schon immer sehr für Malerei interessiert. Sie ist einer der wenigen glücklichen Menschen, die ihr Hobby zum Beruf gemacht haben.«
    »Ein ziemlich einträglicher Beruf.«
    »Wenn Sie Zahlen brauchen, wenden Sie sich an Kailees Steuerberater.«
    Der Kerl war aalglatt. Er hatte seine Souveränität zurückgewonnen und fühlte sich offenbar sicher. Notfalls konnte er immer behaupten, er hätte sich arglos auf das Urteil des Gutachters verlassen.
    »Ist Ihre Frau beruflich in Paris?«
    »Ja. In einem alten Kloster sind drei neue Gemälde von Canaletto aufgetaucht. Kailee begutachtet die Bilder gemeinsam mit dem französischen Kurator, der sein Werk betreut.«
    »Sein Name?«
    »Pierre Lagrande. Ein Kunstwissenschaftler von internationalem Format.«
    Ich warf meinem Partner einen Blick zu, der bisher geschwiegen hatte.
    »Existiert eigentlich so etwas wie ein Werkverzeichnis?«, schaltete er sich jetzt ein.
    »Bedauerlicherweise nein. Lagrande arbeitet seit Jahren daran, aber weil immer wieder neue Bilder gefunden werden, muss es ständig aktualisiert werden.«
    »Canaletto scheint ein ausgesprochen produktiver Künstler gewesen zu sein.«
    »Lesen Sie seine Biografie. Er war einer der fleißigsten Maler seiner Epoche.«
    »Wie prüfen Sie die Echtheit der Bilder? Das ist doch sicher nicht immer einfach.«
    »Dafür gibt es Fachleute. Wir haben das Glück, dass ein ausgewiesener Spezialist für die italienische Malerei des 18. Jahrhunderts hier in New York lebt. Er arbeitet für uns als Gutachter.«
    »John Reeves.«
    »Sie kennen John?«
    Martin Knudson war ein schlechter Schauspieler. Natürlich wusste er von unserem Besuch bei Reeves.
    »Wir haben ihn sogar heute schon gesehen.«
    »Was wollten Sie denn von ihm?«, fragte er misstrauisch.
    »Wir hätten ihm gerne ein paar Fragen gestellt. Leider war das nicht mehr möglich. Er lag auf dem Autopsietisch der Pathologie.«
    Martin Knudson blieb äußerlich ganz ruhig. Nicht mal ein Wimpernzucken verriet, ob ihn diese Nachricht berührte.
    »Das tut mir leid. Was ist passiert?«
    »Jemand hat ihn erwürgt und anschließend in den East River geworfen«, sagte ich. »Hatte John Reeves Feinde?«
    Knudson hob abwehrend die Hände.
    »Da muss ich passen, Agents. Ich kannte ihn kaum, bin ihm vielleicht zwei-, dreimal begegnet. Fragen Sie lieber Michael Blum. Die beiden hatten oft miteinander zu tun.«
    Er holte demonstrativ eine Dokumentenmappe aus der Ablage und sah uns auffordernd

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