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Alter Hass rostet nicht

Alter Hass rostet nicht

Titel: Alter Hass rostet nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jerry Cotton
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ich. »Die beiden waren sich schon damals im Boxclub nicht grün. Als sie sich zwanzig Jahre später wieder begegnet sind, brach die alte Feindschaft wieder auf.«
    Ich bemerkte den verwirrten Blick des MoMA-Direktors und erklärte ihm in groben Zügen, was vor zwanzig Jahren passiert war.
    »Dann hat also alles mit der Auseinandersetzung um das brachliegende Grundstück in East Harlem begonnen«, folgerte Phil.
    »Genau. Als Pedro Gonzales beschloss, seine Interessen gegenüber seinem Vermieter Martin Knudson durch Colin Banks vertreten zu lassen, hat er die beiden Streithähne wieder in die Arena geführt.«
    »Und Banks war Profi genug, um zu wissen, was die Basis jeder erfolgreichen Verteidigung ist: Man muss die Schwachpunkte des Gegners finden und gnadenlos ausnutzen.«
    »Übrigens auch die Basis eines erfolgreichen Boxkampfs«, bemerkte der Hausherr mit feinsinnigem Lächeln.
    »Bei der Recherche zu Martin Knudson ist Banks dann auf das sonderbare Geschäftsgebaren der sogenannten Sammlung Kailee Anderson gestoßen.«
    Ich nickte meinem Partner zu.
    »Das war sein Todesurteil. Als Knudson davon Wind bekam, holte er Rocky aus dem Knast und setzte damit eine Spirale der Gewalt in Gang.«
    In diesem Moment klingelte mein Handy. Ich entschuldigte mich und trat ein paar Schritte zur Seite.
    Es war Zeerookah. Er berichtete mir kurz, was er von Chu Ling erfahren hatte. Ich bedankte mich, klappte das Handy zu und wandte mich an den Museumsdirektor.
    »Tut mir leid, wir müssen Sie verlassen. Ich habe eben erfahren, wer die Canalettos gefälscht hat!«
    ***
    »Sein Name ist Carlo Berkovich. Ein verkrachter Kunststudent, mehrfach aktenkundig wegen diverser Fälschungsdelikte. Pässe, Führerscheine, Sozialversicherungskarten. Ist vor drei Jahren untergetaucht, als ihm vorgeworfen wurde, das Testament seines Onkels zu seinen Gunsten gefälscht zu haben. Steht seitdem auf der Fahndungsliste.«
    Die Dämmerung war inzwischen hereingebrochen. Die Rushhour war vorbei, sodass wir den Lincoln Tunnel zügig erreichten. Im warmen Licht Tausender Lampen rasten wir unter dem Hudson River hindurch nach New Jersey.
    »Ich verstehe immer noch nicht, wo du diesen Carlo hergezaubert hast«, beschwerte sich mein Partner. Seit wir das MoMA verlassen hatten, hatten wir kaum zwei Worte gewechselt. Ich stand ständig mit Zeerookah in Verbindung und ließ mir von ihm die Einzelheiten seiner Recherche erläutern. »Und was zum Teufel hat Zeery damit zu tun?«
    Ich hatte Phil nicht eingeweiht, weil ich erst sicher sein wollte, dass ich mit meiner Vermutung richtig lag. Auch jetzt war es noch nicht mehr als eine Hypothese. Aber die Wahrscheinlichkeit, dass sie zutraf, war durch die akribische Arbeit unseres Kollegen erheblich gestiegen.
    »Erinnerst du dich an das Foto von Chu Lings Fotowand?«
    »Das Gruppenfoto mit Martin Knudson, Colin Banks und Rocky?«
    »Genau.«
    »Natürlich erinnere ich mich«, maulte Phil vorwurfsvoll. »Ich heiße Decker und nicht Alzheimer.«
    »Offenbar ist deine Erinnerung nicht präzise, denn das Foto zeigte nicht drei junge Männer, sondern vier.«
    Phil stutzte und kramte angestrengt in seinem Gedächtnis.
    »Jetzt, wo du es sagst …«
    Ich bog auf die Park Avenue ab und hielt mich Richtung Norden. Wieder klingelte mein Handy. Diesmal meldete sich Les Bedell, der den Einsatz auf Long Island leitete.
    »Der Vogel ist ausgeflogen. Wir haben die ganze Villa auf den Kopf gestellt.«
    Der Vogel war Martin Knudson. Offenbar hatte er kalte Füße bekommen und versuchte sich rechtzeitig vor dem Zugriff abzusetzen.
    »Das habe ich befürchtet«, gab ich zurück. »Auch keine Spuren von seiner Frau?«
    »Negativ. Ihr Kleiderschrank ist leer. Sieht aus, als hätte sie nicht vor, noch mal zurückzukommen.«
    »Was ist mit seinem Büro?«
    »Das nimmt sich gerade Steve vor. Er meldet sich bei dir, sobald er sich einen Überblick verschafft hat.«
    Ich dankte meinem Kollegen und schaltete die Freisprechanlage aus.
    »Was ist hier eigentlich los?«, beschwerte sich Phil. »Sind wir noch Partner oder ermittelst du jetzt allein?«
    »Tut mir leid, ich wollte meiner Sache erst ganz sicher sein.«
    »Der vierte Mann auf dem Foto war also dieser Carlo?«
    »Carlo Berkovich.«
    »Hat er auch geboxt?«
    Ich schüttelte den Kopf.
    »Dazu fehlte ihm das Talent. Er war für Chu Ling so eine Art Mädchen für alles. Hat Fotos bei den Kämpfen gemacht, Eintrittskarten verkauft, Plakate geklebt, Getränke ausgeschenkt, Wunden

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