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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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nun?
    »Diese kleine Hexe«, sagte Tommy. »Sie ist irgendwohin gegangen.«
    Er trat in das Zimmer, in dem er sie schon öfter angetroffen hatte. Sicher sieht sie sich ein Kinderbuch an, dachte er, und wird sich wieder über ein paar dumme Worte aufregen, die ein blödes Kind mit roter Tinte unterstrichen hat. Auf der Spur von Mary Jordan, wer immer sie gewesen war. Mary Jordan, die keines natürlichen Todes gestorben war. Trotzdem: Er machte sich allmählich Gedanken darüber. Vermutlich war es schon sehr lange her, denn die Leute, die ihnen das Haus verkauft hatten, hießen Jones. Sie hatten es nicht sehr lange bewohnt, nur drei oder vier Jahre. Nein, das Kind mit dem Buch von Stevenson gehörte in eine weiter zurückliegende Zeit. Na ja, Tuppence war zumindest nicht hier in diesem Zimmer. Und es lagen auch keine aufgeschlagenen Bücher herum, in denen sie möglicherweise gelesen hatte.
    »Wo zum Teufel steckt sie?«, rief Tommy.
    Er lief wieder nach unten und rief ein paar Mal ihren Namen. Keine Antwort. Prüfend betrachtete er einen Garderobenhaken in der Diele. Keine Spur von Tuppence’ Regenmantel. Dann war sie also ausgegangen. Wohin? Und wo war Hannibal? Er rief laut nach Hannibal.
    »Hannibal – Hannibal! Komm schon, Hannibal!«
    Auch kein Hannibal.
    Na, wenigstens ist Hannibal dabei, dachte er.
    Allerdings wusste er nicht, ob es gut oder schlecht war, wenn. Tuppence Hannibal mitnahm. Hannibal würde auf jeden Fall dafür sorgen, dass ihr nichts geschah. Die Frage war nur: Würde Hannibal anderen Leuten etwas tun? Er war sehr freundlich, wenn er zu Besuch mitgenommen wurde, aber jemand, der das Haus betreten wollte, in dem er der Herr war, erweckte immer seinen größten Argwohn. Er war, ungeachtet jeder Gefahr, immer auf dem Sprung, nicht nur zu bellen, sondern auch zu beißen, wenn er es für nötig hielt. Also, wo waren die beiden?
    Er ging ein Stück die Straße entlang, entdeckte keine Spur eines kleinen schwarzen Hundes und einer mittelgroßen Frau in einem leuchtend roten Regenmantel, die irgendwo in Sichtweite spazieren gingen. Schließlich kehrte er ziemlich verärgert ins Haus zurück.
    Dort duftete es sehr verlockend. Er lief in die Küche, wo Tuppence am Herd stand. Sie drehte sich um und lächelte.
    »Du bist spät dran«, sagte sie. »Das ist ein Braten. Riecht es nicht gut? Ich habe alle möglichen Gewürze dran getan und Kräuter aus dem Garten. Wenigstens hoffe ich, dass es welche waren.«
    »Wenn es keine sind, handelt es sich vermutlich um Belladonna und Digitalisblätter, was sich fein anhört, in Wirklichkeit aber Tollkirsche und Fingerhut sind. Wo um alles in der Welt hast du gesteckt?«
    »Ich bin mit Hannibal spazieren gegangen.«
    Hannibal hatte in diesem Augenblick seinen großen Auftritt. Er stürzte sich auf sein Herrchen und begrüßte ihn so überaus stürmisch, dass Tommy fast umfiel. Hannibal war ein kleiner schwarzer Hund, mit glänzendem Fell und interessanten braunen Flecken auf dem Hinterteil und an der Schnauze. Er war ein Manchester-Terrier edelster Rasse und fühlte sich jedem anderen Hund seiner Bekanntschaft an Klugheit und Vornehmheit weit überlegen.
    »Ich habe dich gesucht«, sagte Tommy. »Wo bist du gewesen? Das Wetter war nicht sehr einladend.«
    »Ja, es war etwas neblig und feucht. Puh, ich bin ziemlich müde.«
    »Wohin bist du gegangen? Nur bis zu den Geschäften?«
    »Nein, heute schließen die Läden früher. Ich war auf dem Friedhof.«
    »Das hört sich seltsam an. Was wolltest du denn dort?«
    »Ich habe nach bestimmten Gräbern gesucht.«
    »Du klingst immer düsterer«, stellte Tommy fest. »Hat es Hannibal wenigstens Spaß gemacht?«
    »Nein, den musste ich draußen anhängen. Ein Mann, der wie der Küster aussah, kam immer wieder aus der Kirche. Und ich dachte, er hätte es sicher nicht gern, wenn Hannibal… na, du weißt schon, falls Hannibal ihn nicht leiden konnte. Ich wollte die Leute nicht gleich gegen uns aufbringen, kaum dass wir eingezogen sind.«
    »Und was hast du auf dem Friedhof tatsächlich gesucht?«
    »Ich wollte nur wissen, wer da alles beerdigt ist. Viele Leute übrigens; er ist ziemlich voll, viele alte Gräber, auch aus dem vorigen Jahrhundert. Manche Steine waren so verwittert, dass sich die genaue Jahreszahl nicht feststellen ließ.«
    »Ich begreife immer noch nicht, was du dort wolltest.«
    »Ich habe Ermittlungen angestellt.«
    »Ermittlungen?«
    »Ich wollte nachsehen, ob die Jordans dort beerdigt sind.«
    »Du meine

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