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Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Alter schützt vor Scharfsinn nicht

Titel: Alter schützt vor Scharfsinn nicht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Agatha Christie
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bog in einen kleinen Weg ein, der zur Kirche führte, und ließ Hannibal los, weil so gut wie kein Autoverkehr war. Hannibal genoss die Freiheit, knurrte und schnüffelte an den Grasbüscheln, die am Wegrand zwischen den Pflastersteinen wuchsen. Es war ganz klar, was er gesagt hätte, wenn er hätte sprechen können: Riecht gut, ausgezeichnet, war ein großer Hund, sicher der ekelhafte Schäferhund. Dann ein leises Grollen. Ich kann Schäferhunde nicht ausstehen. Wenn ich den treffe, der mich damals gebissen hat, beiße ich zurück. Aha! Sehr schön, eine reizende kleine Hündin. Würde ich gern treffen. Ob sie wohl weit weg wohnt? Ich glaube, sie stammt aus dem Haus dort.
    »Na komm schon aus dem Tor raus«, rief Tommy. »Du sollst nicht zu fremden Häusern laufen!«
    Hannibal tat, als hätte er nichts gehört.
    »Hannibal!«
    Hannibal beschleunigte sein Tempo und bog um die Hausecke, wo es zur Küche ging.
    »Hannibal!«, schrie Tommy. »Hörst du nicht?«
    Ob ich dich höre, mein Lieber, dachte Hannibal. Hast du mich etwa gerufen? Ach ja, natürlich.
    Ein böses Bellen aus der Küche drang an sein Ohr. Er trottete aus dem Garten und schloss sich wieder Tommy an. Er blieb ihm dicht auf den Fersen.
    »Braver Hund«, sagte Tommy.
    Dann waren sie bei der Friedhofspforte. Hannibal, der die Fähigkeit besaß, seine Größe zu verändern, war nun kein ziemlich breiter, ein wenig fetter Hund mehr, sondern ein dünner schwarzer Aal. Er kroch ohne alle Schwierigkeit durch die Gitterstäbe.
    »Komm zurück, Hannibal!«, rief Tommy. »Du darfst nicht hinein!«
    Hannibal ließ sich nicht stören, sondern rannte munter auf dem Friedhof umher, als wäre er in einem besonders reizvollen Garten frei gelassen worden.
    »Du bist ein böser Hund!«, schrie Tommy.
    Er riegelte die Pforte auf, trat ein und lief, mit der Leine in der Hand, hinter Hannibal her. Hannibal war bereits in einer weit entfernten Ecke und schien sich durch eine nicht ganz geschlossene Tür Einlass in die Kirche verschaffen zu wollen. Tommy kam gerade noch rechtzeitig, um das zu verhindern. Er nahm ihn an die Leine. Hannibal sah zu ihm auf, als hätte er es erwartet. So, du nimmst mich an die Leine. Ja, ich weiß, das ist eine Prestigefrage für dich. Es beweist, dass ich ein sehr wertvoller Hund bin. Er wedelte mit dem Schwanz. Da niemand erschien und dagegen protestierte, dass Hannibal an der Leine mit seinem Herrn durch den Friedhof spazierte, wanderte Tommy umher und überprüfte die Ergebnisse von Tuppence’ Nachforschungen.
    Er betrachtete zuerst ein etwas verwittertes Grabmal hinter einer kleinen Seitentür der Kirche. Er hielt es für eins der ältesten auf dem Friedhof. Es gab mehrere ähnliche Steine, die alle Daten aus dem vorigen Jahrhundert trugen. Dann kam ein Grabstein, vor dem Tommy sehr lange stehen blieb. »Merkwürdig«, sagte er, »verdammt merkwürdig!«
    Hannibal blickte zu ihm auf. Er verstand diesen Teil der Unterhaltung mit seinem Herrchen nicht ganz. Er konnte an dem Grabstein nichts entdecken, was einen Hund interessiert hätte. Er setzte sich und sah Tommy fragend an.

5
     
    T uppence war angenehm überrascht, als die Messinglampe, die sie und Tommy seit Langem nicht mehr leiden konnten, mit großer Begeisterung in Empfang genommen wurde.
    »Wie freundlich von Ihnen, Mrs Beresford, etwas so Hübsches zu stiften. Ach, was für ein interessantes Stück! Sicher haben Sie sie von einer Ihrer vielen Reisen mitgebracht?«
    »Ja, wir haben sie in Ägypten gekauft.«
    In Wirklichkeit war Tuppence nicht sicher, wo sie sie gekauft hatten. Jene Reise lag mindestens acht oder zehn Jahre zurück. Es hätte auch Damaskus sein können, dachte sie, vielleicht auch Bagdad oder sogar Teheran. Ägypten aber, fand sie, das jetzt so im Mittelpunkt der Politik stand, machte viel mehr her. Außerdem sah die Lampe ägyptisch aus. Und wenn sie sie auch in einem anderen Land gekauft hatten, stammte sie gewiss aus einer Zeitperiode, in der dort ägyptische Kunst kopiert worden war.
    »Wissen Sie, für unser Haus ist sie ein bisschen groß, und darum dachte ich…«
    »Am besten verlosen wir sie in der Tombola«, meinte Miss Little.
    Miss Little hatte den Basar unter sich. Im Ort war sie unter dem Spitznamen »Die Gemeindetrompete« bekannt, weil sie über alles und jedes Bescheid wusste. Der Name entsprach ihr sehr wenig. Sie war eine große, nach allen Richtungen ausladende Dame. Mit Vornamen hieß sie Dorothy, aber niemand nannte sie anders als

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