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Alterra. Im Reich der Königin

Alterra. Im Reich der Königin

Titel: Alterra. Im Reich der Königin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Maxime Chattam
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neben ihm schlief, ruhig und gleichmäßig atmen. Leise stand er auf und drückte die Nase an das kleine runde Fenster. Draußen türmten sich riesige schwarze Wolken auf, aus denen es unaufhörlich blitzte.
    Warum steuern wir geradewegs darauf zu? Wir müssen das Gewitter umfahren! Was denkt sich Colin nur dabei?
    Hastig schlüpfte Tobias in seine Hose und sein T-Shirt und lief zum Cockpit. Er pochte leise an die Tür, und als er keine Antwort erhielt, trat er ein.
    Colin saß mit sonderbar funkelnden Augen am Steuer.
    »Selbst wenn wir es eilig haben«, begann Tobias, »sollten wir doch besser um dieses …«
    Da bemerkte Tobias, dass die Schalthebel, die Colin in der Hand hielt, abgebrochen waren.
    »Was ist passiert?«
    Colin warf ihm einen bösen Blick zu und wich dann unvermittelt vor ihm zurück.
    »Ich habe keine andere Wahl!«, sagte er mit Leidensmiene. »Über kurz oder lang werdet ihr das gleiche Urteil über mich verhängen wie über meinen Herrn!«
    »Was redest du da?«
    »Ich sehe doch, dass Matt mich nicht ausstehen kann, niemand von euch wird mich je ausstehen können! Für jemanden wie mich ist hier kein Platz, bei euch genauso wenig wie bei den Zyniks!«
    »Oh nein«, sagte Tobias, als ihm klarwurde, dass etwas Schlimmes geschehen war. »Was hast du getan?«
    »Alles hat seine Ordnung in dieser Welt, oder? Auch ich muss irgendwo meinen Platz haben!«
    Colin schien völlig übergeschnappt zu sein. Tobias sah sich die Schalttafel genauer an.
    »Du hast alles kaputt gemacht! Wie sollen wir jetzt noch weiterfahren?«
    »Ich muss mich ihm stellen! Verstehst du? Vielleicht werde ich bei ihm am richtigen Fleck sein!«
    Tobias sprang mit einem Satz zu Colin und verpasste ihm eine Ohrfeige, um ihn zur Besinnung zu bringen.
    »Von wem sprichst du?«
    Colin schwieg verängstigt. Dann wies er scheu auf das Gewitter vor dem Fenster.
    »Na, von ihm! Dem Torvaderon! Ich habe gehört, was Matt über ihn erzählt hat, ich habe lange darüber nachgedacht, und ich glaube, dass er der Einzige ist, der mich versteht!«
    Tobias erstarrte. Die Blitze folgten immer schneller aufeinander, und als er genauer hinsah, stellte er fest, dass sie auf der Erde weiterkrochen wie züngelnde Schlangen und das Gewitter sich gegen die Windrichtung fortbewegte.
    Der Torvaderon!
    Noch bevor Tobias das Cockpit verlassen konnte, wurden sie von dem Unwetter erfasst. Colin verriegelte die Tür, packte Tobias von hinten und schubste ihn Richtung Fenster.
    »Komm mit mir! Komm!«, kreischte er durch das Heulen des Windes, der um die Gondel fegte.
    Tobias versuchte, ihn abzuschütteln, doch Colin setzte ihn mit einem Fausthieb gegen den Kopf außer Gefecht. Er klammerte sich an den Pilotensitz, um nicht hinzufallen, und rang nach Luft.
    Das Loch in der Tür, die Matt eingetreten hatte, war so gründlich mit Brettern verschlagen worden, dass sie jetzt offenbar stabiler war als zuvor, denn als jemand von draußen dagegenhämmerte, gab das Holz nicht nach.
    Colin hob einen der abgebrochenen Schalter auf und zertrümmerte damit die Fensterscheibe. Sofort sprühte Regen ins Cockpit.
    »Torvaderon!«, brüllte Colin in den Sturm hinaus. »Torvaderon!«
    Tobias richtete sich gerade noch rechtzeitig auf, um die Spitze einer Tanne vor sich aufragen zu sehen. Offenbar waren sie nicht mehr über dem Blinden Wald und hatten an Höhe verloren. Die Gondel ächzte in allen Fugen, als sie gegen den Baum krachte und der Stamm splitterte. Colin schrie weiter, ohne die Tannennadeln zu beachten, die ihm ins Gesicht flogen.
    Da leuchteten vom Boden her mächtige Schweinwerfer auf: Stelzenläufer, die den Himmel absuchten. Zwei leuchtende Augenpaare richteten sich auf die Meduse und wanderten dann zu der Gondel hinunter.
    Rund um das Luftschiff zuckten noch einmal mehrere Blitze auf, dann legte sich das Unwetter urplötzlich. Eine schwarze Gestalt schwebte vor ihnen, ein aus Schwaden von Dunkelheit gewebtes Tuch, das sich in völliger Windstille leise auf und ab bewegte.
    Langsam wuchs daraus ein Gesicht hervor, ein verzerrtes Gebiss und eine endlose Stirn über zwei leeren Augenhöhlen.
    Der Torvaderon belauerte sie.
    »Komm näher«, ließ sich eine kehlige, pfeifende Stimme vernehmen.
    Schlotternd vor Angst stieg Colin auf die Schalttafel.
    »Ich … Ich möchte Ihnen … meine Hilfe anbieten«, stammelte er. »Wenn Sie mich bei sich aufnehmen, kann ich Ihnen Matt ausliefern … den Matt, den Sie suchen!«
    Die schwarzen Löcher, die sich anstelle der Augen

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