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Althars Wolkenhort

Althars Wolkenhort

Titel: Althars Wolkenhort Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Horst Hoffmann
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Kostbarkeiten. Sie sahen wertvolle Felle und Teppiche und Edelsteine, die blutrot funkelten. Die Wände selbst waren in strahlendem Ocker gehalten und von orangeroten Adern durchzogen, die an einigen Stellen magische Zeichen zu bilden schienen.
    Die Halle war rund. Auch der Boden war mit Teppichen ausgelegt, auf denen die seltsamen Zeichen zu erkennen waren. Einige von ihnen erinnerten Mythor an die auf Altons Klinge.
    Vor den Wänden standen reich verzierte und geschnitzte Möbelstücke, ebenfalls mit Edelsteinen besetzt. Doch so prächtig sie auch waren, Mythor beachtete sie kaum noch, als sein Blick auf dem haftenblieb, was zweifellos nicht nur räumlich der Mittelpunkt dieser Halle war.
    Ein langer, schwerer Tisch mit sieben Stühlen. Die Tischplatte bestand aus massivem Holz. Rubine bildeten die nun fast vertrauten, aber unentschlüsselbaren Muster und Zeichen. Rubinrot war auch die Bespannung der Stühle aus samtartigem Stoff. Die Lehnen und Beine waren durch wundervolle Schnitzereien verziert.
    Jede Lehne endete in einem geschnitzten Tierkopf: dem eines Pferdes mit einem langen Horn auf der Stirn.
    Es dauerte eine Weile, bis Mythor den Blick von dem Tisch und den sieben Stühlen lösen konnte. Genau gegenüber dem Eingang führte eine Treppe in höher gelegene Räume, von denen so gut wie nichts zu erkennen war. Die Decke, mit seidenen Tüchern bespannt, versperrte den Blick. Nur am Treppendurchgang befand sich eine rechteckige Öffnung.
    Es war weder kalt noch warm in der Halle, und Mythor war sicher, dass selbst bei weit offenstehender Tür kein Wind hereingeweht hätte. Dies war eine Welt für sich, durch eine unsichtbare und unspürbare Barriere von der Welt jenseits der Turmmauern getrennt. Kein Laut drang herein. Auch von der Ausstrahlung des Wolkenhorts, die die Gefährten nach der ersten Annäherung nur noch unterbewusst wahrgenommen hatten, war nun nichts mehr zu spüren.
    Vollkommene Stille. Nichts bewegte sich. Hier schien die Zeit stillzustehen.
    Mythors Blick fiel auf die Klinge des Gläsernen Schwertes. Er stutzte. Täuschte er sich, oder leuchtete sie nun etwas stärker?
    Er schüttelte stumm den Kopf. Er hatte nichts vollbracht, was dazu angetan gewesen wäre, die Schuld, die er auf sich geladen hatte, zu tilgen. Er hatte sich lediglich mit den Freunden zusammen Zutritt in diesen Teil des Wolkenhorts verschafft, und das war gewiss keine der Prüfungen gewesen, die auf ihn warteten.
    Unsicher blickte er zur Treppe, zum dunklen Viereck des Durchgangs.
    Nottr, Kalathee und Sadagar rührten sich nicht. Sie standen dicht beieinander hinter Mythor. Er musste nun handeln. Was immer er nun tun würde, sie durften ihn nicht beeinflussen, und das wussten sie.
    Mythor lauschte vergeblich in sich hinein. Da war keine innere Stimme, die ihm sagte, was er zu tun hatte. Die Treppe? In diesem Raum war keine Herausforderung. Musste er nach oben gehen, um einen Hinweis zu bekommen?
    Mythor kam sich hilflos vor. Hier stand er nun in Althars Wolkenhort, und nichts sagte ihm, was er tun musste .
    Oder war dies noch gar nicht der eigentliche Wolkenhort?
    Befand sich dieser, wie der Name andeuten mochte, in der Spitze des Turms?
    Mythor trat auf den Tisch zu. Vorsichtig fuhr er mit den Fingerspitzen über die eingeschnitzten und aus Rubinen gebildeten Zeichen. Und plötzlich war es da.
    Keine Stimmen, kein fernes Wispern, aber der plötzliche unwiderstehliche Drang, sich in einen der sieben Stühle zu setzen.
    Mythor zögerte noch. Er versuchte sich vorzustellen, wer einmal in ihnen gesessen haben mochte. Hier könnten magische Versammlungen stattgefunden haben. Von wem? Wieso waren es ausgerechnet sieben Plätze um den Tisch herum?
    Sieben Ziele, sieben Prüfungen, sieben Rätsel und sieben Stühle...
    Der Drang wurde stärker, und Mythor sperrte sich nicht länger. Ohne sich umzusehen, zog er den ihm am nächsten stehenden Stuhl zurück und setzte sich vorsichtig hinein.
    Kalathee schrie unterdrückt. Mythor hörte es, ohne es wirklich wahrzunehmen. Irgend etwas packte ihn wie mit eisernen Klammern, legte sich um sein Bewusstsein, ließ ihn nicht mehr los. Er saß ganz still. Er wehrte sich nicht. Er spürte, dass er vor einer neuen Offenbarung stand, und fieberte ihr mit Leib und Seele entgegen.
    Er wusste, dass hier Magie am Werk war, die Magie des Lichtboten, als sich plötzlich weißer Nebel über seinem Kopf bildete, aus dem unerträglich helles Licht hervorströmte.
    Wieder schrie Kalathee, diesmal

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