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Am Anfang war der Tod

Am Anfang war der Tod

Titel: Am Anfang war der Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Heather Graham
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untrügliche Gefühl, dass man sie hinauswerfen würde. Sie hatte wohl doch etwas falsch gemacht. Sergeant Brennan und Captain Murray musterten sie mit einem seltsamen Gesichtsausdruck.
    „Nehmen Sie doch bitte Platz, Miss Montague“, forderte Murray sie auf.
    Sie setzte sich hin, total verkrampft.
    „Ich habe Ihre Personalakte studiert“, begann Murray. Offenbar war er hier der Wortführer. Schließlich war er ja auch der Personalchef.
    „Ja?“ sagte sie abwartend.
    „Sie waren mehrere Jahre auf einer Kunsthochschule.“
    „Ja.“
    „Warum haben Sie keinen Abschluss gemacht?“
    Sie runzelte die Stirn. „Ich habe mich für die Polizeiakademie entschieden.“
    „Warum?“
    Die Falten auf ihrer Stirn wurden tiefer. „Recht und Gesetz interessieren mich. Mein Vater war auch Polizist.“
    „Aber Sie interessieren sich auch weiterhin für Kunst.“
    Das war eine Feststellung. Sie fühlte sich unbehaglich. Den beiden war tatsächlich nicht entgangen, dass sie während des Unterrichts gezeichnet hatte. Sie hatten gemerkt, dass sie nur mit ihren Skizzen beschäftigt war und gar nicht zugehört hatte.
    Sie zuckte mit den Schultern und bemühte sich, gelassen zu bleiben. Trotzdem war sie auf der Hut. „Ich liebe die Kunst“, sagte sie vorsichtig. „Sie wird mich immer interessieren. Aber ich denke nicht, dass es zum Nachteil für die Polizeilaufbahn ist. Die meisten Polizisten haben Hobbys, genau wie alle anderen auch, egal, welchen Beruf sie ausüben. Ich habe Freunde hier, die gerne Boot fahren, und andere lieben Karaoke. Die können das wirklich gut. Sie hätten durchaus Sänger werden können, aber ihre wahre Leidenschaft sind nun mal Recht und Gesetz.“
    Verwirrt stellte sie fest, dass beide lächelten.
    Sie straffte die Schultern. „Wenn ich aus irgendeinem Grund fliegen sollte, dann sagen Sie’s mir bitte.“
    „Davon kann keine Rede sein“, versicherte Brennan ihr. „Sie sind sogar eine ausgezeichnete Schülerin.“
    „Sie könnten die Klasse abbrechen und irgendwann einmal dort wieder einsteigen, wo Sie aufgehört haben“, sagte Murray.
    „Tut mir Leid. Jetzt verstehe ich überhaupt nichts mehr.“
    „Ich möchte Ihnen einen Vorschlag machen. Wir brauchen jemanden in der Gerichtsmedizin. Es wäre eine zivildienstliche Position, und Sie wären direkt Commander Allen unterstellt, der ebenfalls als Zivilangestellter in der Abteilung arbeitet.“
    „Viele wären auf diese Stelle scharf“, fügte Brennan ruhig hinzu.
    „Aber ich … ich habe doch gerade mal Grundkenntnisse in Gerichtsmedizin“, wandte sie ein. „Was … was müsste ich denn dort tun?“
    „In der Hauptsache müssten Sie Zeichnungen nach den Berichten von Augenzeugen anfertigen. Und fotografieren. Anhand von Knochenfunden Rekonstruktionen erstellen.“
    „Ich habe ein wenig fotografiert, aber …“
    „Es ist viel leichter, jemandem das Fotografieren beizubringen, als jemanden zu finden, der so ein außerordentliches Talent dazu hat, Gesichter zu zeichnen.“
    Sie starrte ihn mit großen Augen an und versuchte zu verstehen, was er sagte.
    Murray lächelte. „Verzeihen Sie, aber neulich habe ich Zeichnungen von Ihnen im Papierkorb entdeckt.“ Er zog ein glatt gestrichenes Blatt mit einem Porträt von Jake Dilessio aus der Tasche. Ashley spürte, dass sie errötete. „Jake ist unwahrscheinlich gut getroffen. Die Skizze zeigt mehr von dem Mann als manche Fotografie.“
    „Er ist ein dankbares Objekt“, hörte sie sich sagen.
    „Ja. Ich bin davon überzeugt, dass Sie mit Herz und Seele Polizistin wären, Ashley. Und, wie ich schon sagte, Sie können jederzeit in die Akademie zurück und Ihre Ausbildung beenden. Sie werden zwar nicht mit Ihrer Klasse die Abschlussprüfung machen, aber ich versichere Ihnen, dass die Zeit nicht verschwendet ist. Diese Arbeit ist ausgesprochen interessant – und sie fordert Ihnen einiges ab. Doch sie ist nicht schwieriger, als draußen auf der Straße im Einsatz zu sein. Außerdem wird sie gut bezahlt.“ Er nannte eine Summe, die weit über dem Jahresgehalt einer Streifenpolizistin lag und immer noch höher war als das, was sie in dieser Position in einigen Jahren verdienen würde.
    Beide sahen sie aufmerksam an.
    „Ich … ähm … das kommt jetzt sehr überraschend für mich“, stammelte sie.
    „Sie müssen sich nicht sofort entschließen. Aber Sie werden gebraucht. Wenn Sie wollen, können Sie sich morgen mit Commander Allen unterhalten und anschließend eine Entscheidung

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