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Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition)

Titel: Am dreizehnten Tag: Die Bestimmung (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Regina Mengel
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ließ den Rest ungesagt.
    Sie verstand sein Verhalten nicht. Gestern im Café war er nett gewesen, aber heute … Jungs!
    „Ich will sofort wissen, von wem das Paket ist.“ Sie funkelte ihn an.
    „Okay, okay …“ Es klang, als wollte er ein Pferd beruhigen. Das brachte Susanna noch mehr in Rage. Vor Wut schossen ihr die Tränen in die Augen. Sie hasste es, wenn das geschah.
    Diesmal jedoch schien die Heulerei nützlich. Patrick, der eben noch so cool gewirkt hatte, schien nun um einige Zentimeter zu schrumpfen. Stumm starrte er Susanna an.
    „Heul jetzt bloß nicht“, sagte er leise. „Okay!“ Er wirkte hektisch. „Am Besten du kommst heute Nachmittag zu mir nach Hause.“ Er zog ein Stück Papier aus der Tasche, kritzelte seine Adresse darauf und hielt es ihr entgegen. Dann stapfte er davon. Im Hintergrund grölten seine Freunde.
     
    Als Susanna in die Ruelle-Gasse einbog, schlug die Kirchturmuhr gerade Eins. Sie ging sofort nach oben. Im Eiltempo kochte sie das Mittagessen, schlang es hinunter und widmete sich dann den Hausaufgaben. Während sie sich mit Mathematik abplagte, hörte sie Musik. Radio Luxemburg spielte die neuesten Hits. Hin und wieder unterbrach der Moderator das Programm, um von irgendwelchen Ereignissen zu berichten.
    „Im Norden des Landes“, las er eine Meldung vor, „überfluteten schwere Regenfälle einige Dörfer. Ungewöhnlich viel Regen fiel innerhalb von dreißig Minuten vom Himmel. Bedauerlicherweise forderte das Unwetter mehrere Todesfälle. Besonders schlimm erwischte es eine siebzigjährige Dame in Wincrange nahe der belgischen Grenze. Sie ertrank in der Badewanne.“
    Schon wieder ein Unglück, dachte Susanna . Ständig wurde von neuen Katastrophen berichtet. Sie schüttelte sich, verdrängte eilig die üblen Gedanken und konzentrierte sich auf die Hausaufgaben.
    Eine Stunde später trat sie vor den geöffneten Kleiderschrank. Was sollte sie anziehen? Für gewöhnlich griff sie nach dem erstbesten Pullover und suchte eine halbwegs passende Hose heraus. Heute jedoch wollte sie hübsch aussehen, allerdings wirkten alle ihre Sachen abgetragen und unmodern.
    Schließlich entschied sie sich für ein grünes T-Shirt und die neue Jeans. Das Grün unterstrich die Farbe ihrer Augen.
    Einigermaßen zufrieden mit dem Outfit kümmerte sie sich um ihre Haare. Susanna versuchte, die Locken zu glätten, aber es reichte nicht einmal für eine halbwegs ansehnliche Frisur. Sie seufzte. Immer noch standen die Haare in alle Himmelsrichtungen und ließen sich nicht bändigen. Schließlich schnürte sie das Vogelnest kurzerhand mit einem Band zusammen.
    Sie machte sich auf den Weg zu Patricks Adresse.
    Er wohnte etwa zehn Minuten entfernt, direkt am Ufer der Alzette.
    „Patrick und Gregor Mintas“, stand an der Wand neben der Türglocke. Früher musste noch ein dritter Name dort gestanden haben. Man konnte deutlich erkennen, wo er übermalt worden war. Susanna atmete durch, dann drückte sie den Klingelknopf.
    Ein Mann öffnete die Tür. Er lächelte aufmunternd.
    „Was kann ich für die junge Dame tun?“
    „Ich bin Susanna. Ich möchte zu Patrick.“
    „Schön dich kennenzulernen, Susanna.“ Er hielt ihr die Hand entgegen. „Ich bin Gregor Mintas, Patricks Vater. Komm herein. Zu dem Herrn Sohn geht es da lang. Die Tür links, am Ende des Flurs.“
    Er schaltete das Licht ein und wies ihr den Weg durch die fensterlose Diele.
    Vor Patricks Zimmertür hielt Susanna an. Sie fuhr sie sich mit den Fingern durch die Haare und wartete, bis sich ihr Herzschlag beruhigt hatte. Dann klopfte sie an. Es dauerte eine Weile, bis sich drinnen etwas bewegte. Sie lauschte. Endlich näherten sich Schritte, ein Schlüssel klapperte im Schloss. Gleich darauf schwang die Tür auf. Vor Susanna stand Patrick. Wortlos trat er zur Seite und ließ sie hinein.
    Oh Mann , was für ein Saustall. Das Zimmer sah aus wie nach einem Bombeneinschlag. Eine Art Gang führte durch das Chaos zum Bett, ein Abzweig zum Schreibtisch. An den Wänden klebten Poster von Heavy-Metal-Bands. Dazwischen stach ein Stundenplan hervor.
    Patrick schob ihr den Schreibtischstuhl hin. Sich selbst ließ er auf das ungemachte Bett fallen. Er sah sie an, sagte jedoch kein Wort. Zum Glück klopfte es an der Tür.
    Gregor Mintas trat ein. Er balancierte ein Tablett, darauf zwei Gläser und eine Flasche Limonade.
    „Durst?“ Er hielt Susanna ein Glas hin.
    „Ja, danke.“
    „Du hast mir noch nie von Susanna erzählt“, wandte er sich an

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