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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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Frau ins Krankenhaus brachte, wo sie jetzt einen Gipsarm bekommen würde und erst einmal nicht mehr trainieren konnte. Er würde ein paar Wochen lang lispeln, bis er neue Zähne bekam. Dann konnte der Streit von vorne beginnen.
    Als wir wieder im Wagen saßen, lachte Sam aus vollem Halse über die beiden, und ich stimmte mit ein. Es war verrückt, weswegen sich die Menschen manchmal das Leben unnötig schwer machten.
    Zum Feierabend verabschiedete sich Sam von mir, um nach Hause zu seiner Frau und den Kindern zu fahren, während ich fieberhaft überlegte, mich einfach bei ihm einzuladen. Skye war heute nicht im Obdachlosenheim, also hatte ich keinen Grund, dort einzukehren. Doch nach Hause wollte ich auch nicht, obwohl Fiona heute frei hatte und auf mich wartete, damit wir etwas zusammen unternehmen konnten.
    Doch als Sam keinerlei Anstalten machte, mich mitzunehmen, blieb mir nichts anderes übrig, als nach Hause zu fahren.
     
    ***
     
    Fiona hatte gekocht. Es roch lecker, als ich die Wohnungstür öffnete.
    »Hallo Schatz«, begrüßte ich sie und drückte ihr einen Kuss auf die Wange. Ich kannte Fiona seit über einem Jahr. Ich war ihr begegnet, als ich frisch in der Firma angefangen hatte und eines Nachts auf meiner Runde in einen Unfall verwickelt wurde, wobei sich mein Unfallgegner später als Bankräuber auf der Flucht entpuppte. Sie war die leitende Ermittlerin in dem Fall und brachte den Mann mit meiner Hilfe zur Strecke. Dabei waren wir uns näher gekommen, fanden uns sympathisch und gingen ein paar Mal miteinander aus. Wir schliefen auch miteinander, mehr als ein paar Mal, und im Winter, als die Heizung in ihrer Wohnung ausfiel, zog sie bei mir ein. Sie war sehr hübsch, eine regionale Zeitung hatte sie vor ein paar Jahren zur schönsten Polizistin der Stadt gekürt. Eigentlich konnte ich mich glücklich schätzen, dass sie mich aufregend genug fand, um an meiner Seite leben zu wollen. Im Gegensatz zu vielen ihrer Kollegen störte es sie nicht, dass ich in direkter Konkurrenz zur Polizei arbeitete. Die meisten Cops sahen auf uns herab und hassten uns dafür, dass wir ihren Job machten, während in ihren Abteilungen immer mehr Stellen gestrichen wurden. Aber es war nicht unsere Schuld, dass es zu wenig Geld gab für die Beamten. Wir füllten nur die Lücken aus, die durch die Stellenstreichungen entstanden waren. Wir waren eine Art Privatpolizei, von Privatleuten angeheuert und bezahlt, konnten jedoch keine polizeilichen Handlungen durchführen, niemanden verhaften oder ins Gefängnis bringen. Für jeden ertappten Dieb mussten wir die Beamten kommen lassen, den Beschuldigten übergeben und eine ausführliche Aussage machen. Wenn wir Glück hatten, gerieten wir an einen Detective, der uns akzeptierte und mit uns kooperierte. Mit etwas weniger Glück kritisierte der Beamte jede unserer Maßnahmen und stellte unsere Aussagen in Frage, als wären wir selbst die Verbrecher. Fiona gehörte glücklicherweise zu denen, die gern mit uns zusammenarbeiteten.
    »Das riecht lecker«, antwortete ich. »Was hast du gekocht?«
    »Ich habe uns Steaks gebraten. Willst du dazu Pommes oder Backkartoffeln?«
    Es war mir eigentlich egal. »Backkartoffeln.«
    »Gut.« Sie strahlte mich an. »Was hältst du davon, wenn wir heute Abend noch zusammen ins Kino gehen? Ich würde gern den neuen Film mit Robert Downey Jr. sehen.«
    Ich schluckte. Ich hatte eigentlich keine Lust, heute schon wieder den Abend außer Haus zu verbringen. Ich wollte nur auf die Couch und nichts tun.
    Sie konnte sehen, dass ich nicht begeistert von der Idee war.
    »Na gut, dann eben nicht. Dann sehe ich ihn mir ein anderes Mal an.«
    Sie richtete das Essen auf zwei Tellern an.
    »Wie war dein Tag«, fragte sie mich schließlich. »Wieder Einbrecher zur Strecke gebracht?«
    »Nein, heute nicht. War eher ruhig.«
    »Was hast du gestern Abend noch gemacht?«
    »Nichts«, log ich. »Ferngesehen.«
    »Bist du eigentlich wirklich um mich besorgt, oder warum hast mich du nach der toten Prostituierten gefragt?«
    »Nur so. Es kam mir einfach in den Sinn.« Warum sagte ich ihr nicht, was los war? – Weil es nichts änderte. Und weil ich nicht wollte, dass sie mich hasste.
    Sie runzelte die Stirn, während sie die Teller auf den Tisch stellte. »Nur so?«
    Ich antwortete nicht.
    »Okay.« Sie gab das Thema auf. Doch während wir uns hinsetzten und die ersten Bissen zu uns nahmen, kam die nächste Attacke auf meinen Seelenfrieden. »Was hältst du davon, wenn wir

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