Am Ende der Angst
der Detective von dem Jäger wissen.
»Im Bett! Wo denn sonst!«
»Allein?«
»Ja, meine Frau war schon weg. Sie haben gesagt, Sie wollen nur etwas zur Jagd wissen. Aber Sie verhören mich wie einen Verdächtigen.«
»Ich habe nur noch eine Frage. Hat sie Sie angefleht und gebeten, Sie zu verschonen, als Sie ihr den Schuss in die Stirn aus nächster Nähe gaben?«
»Wovon reden Sie? Ich habe ihr keinen Schuss aus nächster Nähe gegeben! In die Stirn? Wie ein Profikiller? Sie haben den Falschen! Ich will meinen Anwalt. Sofort! Ich sage jetzt nichts mehr.«
Er verschränkte die Arme vor der Brust und starrte wie ein bockiger Junge vor sich hin.
Er würde nichts mehr preisgeben. Das schien nun auch der Detective zu begreifen. »Ich bringe Ihnen ein Telefon, falls Sie keines dabei haben. Dann können Sie Ihren Anwalt rufen.«
Dann ging er aus dem Raum.
»War das wirklich die Arbeit eines Profis?«, fragte ich Fiona, doch sie schüttelte den Kopf.
»Mich darfst du nicht fragen. Ich weiß nichts. Wenn du willst, kannst du Carl damit behelligen.«
Ich winkte ab. »So wichtig ist es dann doch nicht.«
Ihr Blick verriet mir, dass sie daran zweifelte, aber sie sagte nichts. Schweigend gingen wir gemeinsam aus dem Raum, während ein Beamter dem Jäger nebenan ein Telefon reichte.
Als wir wieder im Großraumbüro ankamen, hatte sich eine Traube aus Beamten um einen Schreibtisch gebildet. Offenbar war die Besprechung nicht beendet, sondern fand nun an anderer Stelle statt. Zumindest mit einer begrenzten Zahl an Teilnehmern. Ich zählte sechs Cops.
»Er kann es nicht allein gewesen sein«, sagte ein Beamter mit fettigen, roten Haaren und Pickeln im Gesicht. »Wer hat also die anderen Schüsse abgefeuert?«
»Seine Jagdkollegen? Aber er ist der Einzige, der ein Motiv hat«, erwiderte Burt, ein Beamter, den ich bereits kannte und der mir kurz zunickte, als er mich sah.
»Von den anderen wissen wir es nur nicht«, konterte ein dritter Cop. Er war schon älter, sein Haar war komplett grau, aber immer noch dicht. »Wir sollten die anderen Jäger auch noch einmal befragen, ob sie nicht doch die Nutte kannten. Eventuell hatten noch andere ein Motiv.«
»Jeder ein anderes?«, warf Burt ein. »Das wäre ja wie beim ›Mord im Orientexpress‹, wo alle ein Motiv haben und gemeinsam das Opfer ermorden.«
»Jetzt hast du das Ende verraten, dabei wollte ich mir den Film noch ansehen«, warf ein weiterer Cop ein. Er war in meinem Alter, Afroamerikaner.
Seine Kollegen lachten.
»Aber da war der Clou, dass man nicht sagen konnte, wer den tödlichen Stich durchgeführt hat. In unserem Fall hat einer definitiv den Todesschuss abgegeben, den mitten in die Stirn«, sagte Burt. »Es ergibt also keinen Sinn.«
»Außerdem wollen wir unsere Arbeit nicht einem Kriminalroman oder Film vergleichen«, warf der Ältere ein und erntete Kopfnicken von allen. Außer von Burt.
»Aber er allein war es auch nicht. Oder denkst du vielleicht, der Kerl da drin hat sowohl den Hochsitz als auch die Waffe gewechselt, als er sie erschoss? Wieso sollte er das tun?«
»Um die Spuren zu verwischen. Er hatte mehrere Waffen im Haus.«
»Gibt es eigentlich schon eine Rückmeldung von der Ballistik, ob seine Waffen überhaupt beteiligt waren?«
»Sie vergleichen noch«, erwiderte der Ältere. »Am Nachmittag sollen die Ergebnisse vorliegen.«
»Und was hat es mit der Party auf sich?«, fragte der Rothaarige mit den Pickeln. »Die Bordsteinschwalben auf der Straße haben erzählt, ihre Kollegin hätte was von einer Einladung zu einer Party erzählt.«
Bei diesem Stichwort fiel mir ein, dass auch Skye von einer Party gesprochen hatte, zu der Loreen eingeladen gewesen sei.
»Dafür haben wir keinerlei Beweise, die das untermauern könnten. Wir haben zwar die Bars und Clubs der Stadt abgeklappert, in denen gefeiert wurde, aber von den Barkeepern oder Türstehern hat niemand Loreen auf dem Foto erkannt. Und Privatpartys sind schwierig in Erfahrung zu bringen. Ein Stricher will gesehen haben, wie sie in eine Limousine stieg, eine Nutte erzählt, es wäre ein kleiner Toyota gewesen. Das können wir nicht wirklich verwerten.«
»Im Zweifelsfalle hat der Stricher Recht. Männer haben mehr Ahnung von Autos.« Wieder erntete der Afroamerikaner seine Lacher.
»Eine Nutte auf einer Party, das ist ja mal ganz was Neues.« Der Ältere unterdrückte gespielt ein Gähnen. »Dabei ermordet zu werden, grenzt schon fast an Berufsrisiko.«
Die Runde schmunzelte und
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