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Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
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nickte zustimmend.
    »Wir behalten den Jäger erst einmal hier, er ist ein guter Verdächtiger«, sagte der Rothaarige.
    »Und unser einziger«, erwiderte Burt.
    »Wurde sie nur von vorn oder hinten oder von allen Seiten erschossen?«, warf ich ein. Ich konnte mir die Frage nicht verkneifen. »Vielleicht kam sie jemandem zu nahe, einer Gruppe von Radikalen oder so, floh vor ihnen und wurde auf der Flucht erschossen.«
    Plötzlich richteten sich alle Augen auf mich und für einen Moment entstand eine eisige Stille. Burt war der Einzige, der das Schweigen brach. »Die Schüsse kamen von mehreren Seiten. Obwohl man natürlich nicht sagen kann, ob sie sich vielleicht gedreht hat. Fakt ist, dass sie lief. Ihre Füße waren zerschunden. Sie lief barfuß.«
    Mir gefiel meine Theorie von der Flucht. Hatte sie ein Geheimnis entdeckt, das behütet werden sollte? Allerdings erklärte das nicht, weshalb sie nackt war. Außer, sie hatte das Geheimnis bei ihrem »Job« entdeckt und war Hals über Kopf geflohen, ohne in der Eile nach ihren Sachen zu suchen. Das klang einigermaßen plausibel.
    Ich stellte den Beamten meine Theorie vor, die sie schweigend zur Kenntnis nahmen. Nur Burt nickte zustimmend.
    »Das klingt nicht schlecht, Alex. Wir werden das weiter verfolgen. Vielen Dank für deine Hilfe.« Es klang, als wollte er mich zum Schweigen komplimentieren. Aber vielleicht waren die Beamten in meiner Abwesenheit vorhin schon zu demselben Schluss gekommen.
    »Musst du nicht gehen?«, flüsterte Fiona neben mir.
    Ich sah auf die Uhr und erschrak. Mein Dienst hatte bereits vor zehn Minuten begonnen. Ich würde mindestens eine halbe Stunde zu spät kommen.
    »Ja, ich muss los«, sagte ich und drückte Fiona einen Kuss auf die Stirn, bevor ich aus dem Büro eilte und zur Arbeit fuhr.
     
    ***
     
    Nicht nur Jeremy, mein Chef, verpasste mir ein Donnerwetter, auch Sam war schlecht gelaunt, als ich endlich auftauchte. Ich erklärte ihnen kurz, dass ich auf dem Polizeirevier wegen eines alten Falles aufgehalten worden war, aber das hob die Stimmung der beiden nicht sonderlich.
    Den Rest des Tages, den ich mit Sam wieder im SUV und auf der Straße bei langweiliger Patrouille verbrachte, sprachen wir nicht viel. Sams Laune verbesserte sich den ganzen Tag lang nicht. Immerhin fand ich heraus, dass es weniger mit mir und meinem Zuspätkommen, sondern mehr mit seiner Frau zu tun hatte, die nun zum vierten Mal schwanger war, worüber sich Sam nicht gerade erfreut zeigte.
    Ansonsten hing ich meinen Gedanken nach und freundete mich immer mehr mit meiner Theorie an. Die einzige Frage, die noch offen blieb, war die nach dem Geheimnis, das Loreen entdeckt haben konnte. Und wer so erpicht darauf war, das Geheimnis zu bewahren, so dass er dafür mordete.
    Irgendwann nach dem Mittagessen rief Fiona an und wollte wissen, was ich so trieb. Ich erzählte ihr kurz, dass ich mich langweilte, weil uns tagsüber kaum Täter in die Arme liefen. Sie seufzte neidisch, dann kam sie auf den Morgen zu sprechen.
    »Alex, sag mir die Wahrheit. Warum bist du so an dem Fall interessiert? Normalerweise machst du dir nicht viel aus solchen Fällen.«
    »Nur so, das habe ich dir doch schon gesagt.« Ich versuchte, gelangweilt und sogar ein bisschen genervt zu klingen. »Er klingt einfach spannend, das ist alles.«
    Sie schwieg kurz, dann senkte sie die Stimme. »Kanntest du die Nutte?«
    Mit verschlug es für einen Moment die Sprache. »Nein, ich kannte sie nicht. Was denkst du von mir?«
    »Keine Ahnung, was ich von dir denken soll, du erzählst immer so wenig über dich, da dachte ich … es könnte ja sein … es wäre ja auch nicht schlimm, wenn es in deiner Vergangenheit war, dass du sie besucht hast.«
    »Ich kannte sie nicht, weder jetzt noch in meiner Vergangenheit. Sie ist irgendeine Nutte, von der ich gehört habe und deren Tod mich interessiert, weil er sehr ungewöhnlich ist. Und das ist die Wahrheit.« Fast.
    Ich konnte hören, wie sie aufatmete. »Ich glaube dir. Übrigens ist der Jäger jetzt verhaftet und erwartet seine Anklage. Wir haben keine seiner Waffen den tödlichen Kugeln zuordnen können, aber das bedeutet ja nicht, dass er nicht noch eine irgendwo versteckt oder entsorgt hat, die die Tatwaffe ist.«
    »Und die anderen Schüsse?«
    »Es wird heute eine Großrazzia bei allen Jägern der Gegend stattfinden, und hoffentlich werden uns noch mehr Tatwaffen ins Netz gehen.«
    Vor meinem geistigen Auge sah ich, wie die Beamten die wertvolle Borovnik von

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