Am Ende der Angst
bleibt. Ich muss auch die Polizei benachrichtigen, sobald Sie wach sind.«
Ich nickte resigniert, was nicht ganz einfach war, weil mir der Kopf dröhnte.
Dann verließ sie den Raum. Nur wenig später kam Skye in einem Rollstuhl zu mir gerollt.
»Dad! Du lebst! Ich bin so froh!« Sie nahm meine Hand und drückte einen Kuss darauf. Ich war so gerührt über ihre Freude, dass ich gar nicht wusste, was ich sagen sollte.
»Wie geht es dir?«, fragte ich schließlich.
»Nur eine leichte Rauchvergiftung, sonst ist alles in Ordnung. Die Polizei ist gerade dabei, die Schützen zu verhaften. Ich konnte leider nur wenige identifizieren. Sie warten darauf, dass du deine Aussage machst. Was hast du da?« Sie deutete auf die Handschellen.
»Ich habe Mist gebaut, als ich auf der Suche nach den Jägern war. Offensichtlich traut mir die Polizei nicht mehr über den Weg.«
Sie lächelte. »Ich glaube, ich mag dich, Dad. Du klingst, als wärst du ein interessanter Typ.«
Wieder war ich gerührt, fing mich aber schnell wieder. »Das hoffe ich doch. Ich ...«
Ich wollte ein bisschen vor meiner Tochter angeben, doch bevor ich ein paar Abenteuer zum Besten geben konnte, öffnete sich die Tür und Fiona trat ein. Als sie mich ansah, konnte ich Tränen in ihren Augen schimmern sehen. An ihrer Seite ging Burt. Sie war also nicht als treusorgende Freundin hier.
»Wir müssen deine Aussage aufnehmen«, sagte Burt und sah zu Skye, die aufmerksam zuhörte. »Ohne Zeugen.«
Ich nickte und bedeutete ihr mit den Augen, dass sie wieder in ihr Zimmer rollen solle. Fionas Blick folgte ihr, dann sah sie mit zusammengekniffenen Lippen zu mir. Die Tränen in ihren Augen waren verschwunden.
»Was hast du in dem Wald gemacht?«, begann Burt.
»Ich bin einer Spur gefolgt. Skye war verschwunden und Jasmine vom Obdachlosenheim meinte, sie würde mich zu ihr bringen.«
»Wer ist Skye? Das Mädchen, das gerade hier war?«
»Ja.«
»Sie sieht nicht aus wie eine Nutte.«
»Sie ist auch keine Nutte. Sie studiert und arbeitet in ihrer Freizeit im Asyl.«
»Bist du wegen ihr immer dort?«, fragte Fiona dazwischen.
Ich nickte und sah dabei auf meine Hände. Ich konnte ihr nicht in die Augen sehen.
»Ist Jasmine die Frau, die wir bereits verhaftet haben?« Burt übernahm wieder das Wort.
»Sie ist die Leiterin des Heims.«
Er nickte zufrieden. »Sie hat bereits ihre Aussage gemacht. Sie war gelangweilt von ihrem Leben und hat sich daher einer Gruppe von Jägern angeschlossen, die den besonderen Nervenkitzel suchten: die Menschenjagd. Sie hätten vor ein paar Tagen damit begonnen. Zuerst wurde gefeiert, die Nutten und das Mädchen vergewaltigt und gequält und ihnen dann angeblich zur Flucht verholfen. Gerade wenn die Opfer dachten, sie wären in Sicherheit und die Angst abflaute, begann die Jagd und sie wurden wie Wild erschossen. Doch leider gab es Defizite bei der Entsorgung der Toten. Nachdem das eine Opfer auf der Müllkippe entdeckt worden war, wurde Paul Soderman dazu verdonnert, die Dreckarbeit zu erledigen, doch dessen Löwen haben ebenfalls versagt und der Mann musste beseitigt werden, bevor er im Suff etwas ausplauderte. Dann gab es noch einen Wildhüter, der nicht ganz helle war, der kümmerte sich um die Beseitigung der Spuren und um eine Jagdhütte, in der ein Opfer für ein Weilchen eingesperrt worden war. Er war ein übler Perverser, der das Mädchen ganz nach Belieben gequält und vergewaltigt hat. Er ist übrigens völlig verbrannt.«
Ich wollte nicht daran denken, was der Kerl mit Skye angestellt hätte, wenn ich in der Grube gestorben und nicht in dem Haus aufgetaucht wäre. »Der Franzose Patrick Jeroux war auch mit dabei. Der, den ich ausfindig gemacht habe.« Damit wollte ich ihnen sagen, dass ich wenigstens nicht umsonst straffällig geworden war.
»Ja, das wissen wir bereits. An den kommen wir erst einmal nicht ran, aber wir arbeiten dran. Außerdem war ein hoher Richter aus New York Mitglied des Clubs, ein Finanzhai, der Besitzer der Mülldeponie, ein Großindustrieller, ein Anwalt aus Harrington und noch ein paar andere. Sie kannten sich von irgendwoher und wussten von ihrer Langeweile und der Suche nach dem besonderen Kick. Jasmine hat sie uns alle genannt, dafür bekommt sie Hafterleichterung. Ich muss ja sagen, ich bin zum ersten Mal seit langer Zeit wirklich unglücklich darüber, dass es in New Jersey die Todesstrafe nicht mehr gibt. Für diese Typen wäre es glatt an der Zeit, sie wieder einzuführen.«
Der
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