Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Angst

Am Ende der Angst

Titel: Am Ende der Angst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Johannson
Vom Netzwerk:
taumelnd weiter.
    Ich war am Ende meiner Kraft. Doch da sah ich in der Ferne ein Licht. Das musste ein Haus in der kleinen Ortschaft sein. Dort war Skye und wartete auf mich. Es war nicht mehr weit.
    Ich stolperte durch den Wald dem Licht entgegen. Niemand schoss mehr auf mich. Vielleicht war es ihnen in der Nähe der Wohnhäuser zu riskant.
    Völlig erschöpft hinkte ich auf das Haus mit dem Licht zu und donnerte mit der Faust an die Tür.
    »Skye, bist du da drin? Bitte machen Sie auf! Hilfe!«
    Ich hörte Stimmen aus dem Inneren, dann lugte jemand durch den Spion.
    »Bitte machen Sie auf! Ich brauche Hilfe.«
    Die Tür öffnete sich und ein Mann trat in den Rahmen. Ich erschrak, als ich ihn sah. Ich kannte ihn. Es war der Mann, der mich in der Jagdhütte überrascht und mir meine Pistole abgenommen hatte.
    »Was machen Sie denn hier?« Er wirkte überrascht. Seine leeren Augen musterten mich kritisch.
    »Ist eine junge Frau hier?«, fragte ich.
    Er nickte.
    »Dad?«, rief Skye und kam aus einem der Zimmer gelaufen. »Ich wollte die Polizei rufen, aber das Telefon funktioniert nicht. Wir warten hier, bis der Morgen kommt.«
    Der Mann trat zur Seite und ließ mich hinein. Ich war zu müde, um zu verstehen, was Skye im Anschluss sagte. Völlig erschöpft ließ ich mich auf einen Stuhl fallen.
    »Bringen Sie mir bitte etwas Wasser«, murmelte ich zu dem Mann. »Heißes und kaltes. Und etwas Alkohol. Haben Sie Alkohol im Haus?«
    Der Mann nickte, dann ging er.
    »Wir warten hier«, sagte ich und versuchte, wach zu bleiben. Ich durfte auf keinen Fall einschlafen, dann war es vorbei.
    »Hier sind wir erst einmal sicher«, sagte Skye. Ich konnte sie nur noch wie durch Watte hindurch wahrnehmen. Sie kam zu mir und hielt meine Hand, während ich sah, wie der Alte mit einer Kanne Wasser wiederkam.
    »Nein, nicht sicher«, rief auf einmal eine andere Stimme und ein Schuss ertönte. Der Mann mit dem Wasser fasste sich an die Brust, Blut quoll zwischen seinen Fingern hervor. Er stöhnte kurz auf und ging zu Boden.
    Plötzlich war ich wieder hellwach. In der hinteren Ecke des Zimmers, wo es hinauf in den zweiten Stock ging, stand ein junger Mann mit einer Pistole in der Hand. Auch ihn kannte ich. Tarek.
    Skye kniete sich neben den Mann am Boden und schrie.
    »Was haben Sie getan? Er wollte uns helfen!«
    »Nein, nicht helfen«, erwiderte Tarek.
     Ich versuchte, stark zu wirken.
    »Was hast du getan, Tarek? Er wollte uns Unterschlupf gewähren, bis der Morgen anbricht. Gehörst du auch zu ihnen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Er nicht euch helfen. Er böse, sehr böse.«
    Ich runzelte die Stirn. »Und du?«
    »Ich helfen. Hier, Telefon.« Er reichte mir ein Telefon. Es war ein Wegwerfhandy, wie es die Banden benutzten, um nicht ausfindig gemacht werden zu können. Offenbar besaß er es noch.
    »Nimm die Pistole runter, wenn du uns wirklich helfen willst.«
    Er gehorchte.
    Ich überlegte einen Moment lang, ob ich noch die Kraft besaß, ihn zu überwältigen, doch ein Blick auf meine blutdurchtränkte Kleidung ließ mich davon Abstand nehmen, es zu versuchen.
    Stattdessen nahm ich das Handy zur Hand und wählte die Notrufnummer der Polizei. Tatsächlich meldete sich eine Frauenstimme, die meinen Notruf entgegennahm. Ich schilderte ihr, wo wir waren und dass wir dringend medizinische Hilfe benötigten.
    Dann ließ ich das Ding erschöpft auf den Tisch fallen.
    »Was machst du hier?«, fragte ich Tarek. »Wieso war der Mann böse?«
    »Sie wollen töten euch.«
    »Und er?«
    »Er wie sie. Sie mir drohen und Arbeit geben, ich keine Ahnung. Plötzlich totes Mädchen wegbringen. Ich will nicht, aber sie sagen, sie machen, dass ich es tue. Doch Leiche weg, weil Polizei da.«
    »Du bist also gar nicht vor den Polizisten geflohen, als sie in den ›Sommerabend‹ kamen?«
    Er schüttelte den Kopf. »Sie sagen, ich sterbe, wenn nicht mitmachen.«
    Ich verstand, was er mir sagen wollte. Als er im ›Sommerabend‹ war, hatte Jasmine ihn sofort für die Dreckarbeit bei ihrem perversen Spiel auserkoren. Sie und ihre Jagd-Freunde zwangen ihn zu einem Job, der darin bestand, das tote Mädchen zu beseitigen. Bevor er es jedoch erledigen konnte, hatte die Polizei sie entdeckt und weggebracht.
    »Und was machst du hier? Was sollst du hier tun?«
    »Muss umbringen dich. Und Mädchen. Du sollen nicht fliehen.«
    Skye sah ihn erschrocken an und ließ von dem Toten ab, um sich an mich zu klammern.
    »Tarek!«, sagte ich. Doch noch bevor ich mehr sagen

Weitere Kostenlose Bücher