Am Ende Der Straße: Roman
mich. »Ich habe nicht mitgedacht. Schätze, ich bin etwas nervös.«
»Das sind wir wohl alle«, meinte Russ. »Je schneller wir es hinter uns bringen, desto schneller können wir wieder nach Hause gehen.«
Drew gab das zweite Walkie-Talkie an Cranston weiter. Sie schalteten beide Geräte ein, um zu prüfen, ob sie funktionierten.
»Test, Test, eins, zwei, drei.« Cranston grinste kurz und fuhr dann fort: »GI Joe, bitte kommen …«
»Schluss jetzt«, wies Russ ihn zurecht. »Du belastest nur unnötig die Batterien.«
Ich wandte mich inzwischen an Dez: »Du bleibst am Ende des Seils und ziehst uns raus, falls es nötig wird.«
Er nickte, antwortete aber nicht. In seinen Augen spiegelten sich Trauer und Angst.
»Raff das«, sagte T eindringlich zu ihm. »Lass uns da draußen bloß nicht hängen, Alter. Blickst du’s?«
Dez nickte wieder und starrte auf den Boden. »Ich denke schon.«
»Tja, dann mal los«, meinte Russ.
Damit wandten wir uns der Dunkelheit zu. Drew und Clay schoben die Hunde vorwärts. Clay hielt Steakhaus an der Leine und Drew die beiden Beagle. Mit eingezogenen Schwänzen senkten die Hunde die Nasen zum Boden und schlichen auf die Dunkelheit zu. Sie überquerten Dez’ Symbol und schnüffelten. Steakhaus schnaubte, als hätte er Pfeffer inhaliert. Dann stemmten sie vollkommen synchron die Hinterpfoten in den Boden, senkten die Köpfe und begannen zu winseln. Einer der Beagle warf Drew einen traurigen Blick zu.
»Weiter«, drängte der. »Holt euch den Hasen. Hört ihr nicht? Los jetzt!«
Die zitternden Hunde weigerten sich, auch nur einen Schritt zu tun. Drew stupste sie mit der Stiefelspitze an, aber sie rührten sich nicht. Er machte einen Schritt in ihre Richtung und riss an der Leine. Steakhaus begann leise und drohend zu knurren.
»Steakhaus!«, rief Clay entsetzt. »Was ist mit dir los, Junge?«
Der Coonhound knurrte weiter und fletschte die Zähne. Dann schnappte er nach Drews Fuß. Der große Mann zog gerade noch rechtzeitig das Bein zurück.
»Verdammt nochmal«, fluchte er. »Das reicht jetzt.« »So etwas hat er noch nie gemacht«, meinte Clay. »Tut mir leid, Drew.«
»Ich habe euch gesagt, dass sie nicht reingehen werden«, meldete sich Dez zu Wort.
Cranston seufzte. »Vielleicht hat unser neuer Freund Recht, Mann. Und was nun?«
»Vielleicht sollten wir auf das hören, was die Hunde uns zu sagen versuchen«, meinte Olivia zweifelnd. »Anscheinend spüren sie etwas, das wir nicht spüren.«
»Die werden meinen Stiefel in ihren Hintern spüren, wenn sie nicht gehorchen«, verkündete Drew. Doch trotz der vollmundigen Ankündigung fiel mir auf, dass er Abstand zu Steakhaus hielt. Die Reaktion des Hundes hatte ihn offenbar schwer getroffen.
»Scheiße«, meinte T und drückte pompös die Brust raus. »Dann gehe ich eben vor.«
»Geht nicht, Alter«, rief ihm Irish ins Gedächtnis. »Du bist in der Mitte des Seils.«
»Stell dich ab, Alter, das weiß ich doch! Ich mein ja nur.«
»Verdammte Köter.« Drew stieß einen Pfiff aus und deutete auf Dez. »Hier. Nimm die Leinen und halt sie gut fest. Nicht loslassen, sonst hauen sie ab.«
»Wie soll er uns denn rausziehen, wenn er die Hunde hält?«, gab Russ zu bedenken. »Wie wäre es, wenn wir stattdessen Olivia losbinden und ihr die Hunde geben?«
»Oh, bitte«, stöhnte Olivia. »Das ist nicht der richtige Moment für Ritterlichkeit. Ich weiß das Angebot zu schätzen, aber Walden ist auch meine Stadt. Wenn das hier irgendwie hilft, will ich ein Teil davon sein.«
Das musste man ihr lassen, die Lehrerin besaß Mumm. Russ hatte ihr eine Möglichkeit geboten, aus der Sache
rauszukommen – eine Möglichkeit, die wir alle, scheißegal, wie mutig wir uns gaben, an diesem Punkt verdammt gerne gehabt hätten. Aber sie hatte sie abgelehnt.
Meine Gedanken wanderten zu Christy, und nicht zum ersten Mal wünschte ich mir, sie wäre mitgekommen.
Russ zeigte auf den Rand des leeren Grundstücks. »Wickle ihre Leinen um den Laternenmast, Dez. Und dann komm wieder her.«
Nickend sammelte Dez die Hunde um sich und führte sie weg. Sie liefen eifrig hinter ihm her, froh, von der Dunkelheit wegzukommen. Nachdem er sie angebunden hatte, legten sie sich hechelnd hin und starrten zu uns rüber. Dez kam zurück.
»Ihr wollt immer noch nicht auf mich hören.«
»Nein«, bestätigte Russ. »Wir haben gehört, was du zu sagen hast. Und jetzt müssen wir es selbst rausfinden.«
Clevon hob die Hand. »Ich würde gerne noch etwas mehr
Weitere Kostenlose Bücher