Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
Vom Netzwerk:
es«, erwiderte Clay. »Wir haben auch so schon genug Probleme.«
    »Geh nach Hause«, sagte ich langsam und deutlich zu Dez, als wäre er ein kleines Kind. »Uns geht es gut. Mach dir keine Sorgen um uns. Wir gehen nicht sehr weit. Wir wollen nur ein Experiment machen.«
    »Experimente sind schlecht.«
    »Nein, sind sie nicht«, widersprach ich ihm. »Denk
doch nur an all die guten Dinge, die das Ergebnis von Experimenten sind.«
    Dez schüttelte den Kopf. »Die Männer von der Schwarzen Loge haben alle möglichen Experimente gemacht, und man weiß ja, was dabei rausgekommen ist. Dann das Philadelphia-Experiment und die Experimente von den Havenbrook-Laboren. Mount Saint Helens und Mount Shasta waren auch Experimente. Südamerika. Der Vorfall im Pazifik, während des Zweiten Weltkriegs.«
    Wir sahen uns verwirrt an und zuckten mit den Schultern.
    »Obwohl einige von denen nicht in unserer Welt stattgefunden haben, also sind sie vielleicht gar nicht passiert«, fuhr Dez fort. »Das ist manchmal schwer zu sagen. Wenn etwas auf einer anderen Erde passiert, aber hier nicht, ist es dann wirklich geschehen? Wenn ein anderes Ich von dir stirbt, aber du noch lebst, was bedeutet das dann? Wenn ich zu lange darüber nachdenke, fühlt sich mein Kopf ganz komisch an.«
    »Weiß irgendjemand, wovon er da redet?«, fragte Cranston. »Denn ich verstehe nur Bahnhof, Mann.«
    »Ich glaube, ich weiß es«, meinte Clevon. »Zumindest zum Teil – Schwarze Loge. Das ist so eine Verschwörungstheorie, darüber gibt es alles Mögliche im Netz. Angeblich ist das so eine Art Spezialeingreiftruppe. Eine international agierende, paramilitärische Gruppe, die sich mit paranormalen Phänomenen beschäftigt. Am Anfang waren sie rein amerikanisch. Dann wurden sie den Vereinten Nationen unterstellt. Und irgendwann haben sie sich dann angeblich völlig selbstständig gemacht.«

    »Stimmt«, nickte Russ. »Darüber habe ich auch mal was gelesen. Leute, die an diese Truppe glauben, glauben auch, dass die königliche Familie aus Echsenwesen besteht, dass die Neue Weltordnung alles kontrolliert und dass die Katastrophenschutzbehörde überall in den Vereinigten Staaten Todeslager unterhält. Und natürlich, dass der 11. September ein Insiderjob war.«
    »Der 11. September war ein Insiderjob«, meinte Drew. »Unsere Regierung war’s. Der erste Schritt, um uns zu einem kommunistischen Staat zu machen.«
    »Glaubst du das wirklich?«, fragte Olivia.
    Drew nickte. »Schaut euch doch die Aufnahmen an. Es ist unmöglich, dass diese Flugzeuge so viel Schaden angerichtet haben. Und das, was im Pentagon eingeschlagen ist, war ein Raketengeschoss.«
    »Das ist doch lächerlich«, meinte Russ mit einem schweren Seufzen. »Die Leute glauben dieses Zeug, weil sie einen Grund für ihre Angst suchen. Sie brauchen etwas, worauf sie ihre Ängste konzentrieren können. So etwas wie die Neue Weltordnung oder die Schwarze Loge gibt es nicht. Das ist völliger Blödsinn.«
    Mario stieß Stan the Man den Ellbogen in die Seite und flüsterte: »Hast du die Bullshitologen gehört?«
    »Die Arschgeigen drehen voll am Rad«, stimmte Stan the Man ihm zu.
    »Hört doch«, unterbrach Dez sie alle. »Man kann hören, wie die Dunkelheit atmet.«
    Ich schauderte. Plötzlich überkam mich der unwiderstehliche Drang, zu fliehen – und die Überzeugung, dass mein Plan niemals funktionieren würde.

    »Er ist verwirrt«, flüsterte Olivia. »Die ganze Situation hat ihn bestimmt hart getroffen.«
    »Verwirrt, na klar«, meinte T. »Der Alte dreht …«
    »… voll am Rad«, beendete Clay den Satz für ihn, was ihm wieder schallendes Gelächter von den Jungs einbrachte.
    Dez schob sich näher an uns heran. Er bewegte sich extrem vorsichtig und sah aus, als würde er jeden Augenblick erneut in Tränen ausbrechen.
    Er musterte die Runen im Boden und schaute dann zu mir hoch.
    »Psst«, flüsterte Olivia. »Ihr verletzt seine Gefühle. Habt doch etwas Mitleid.«
    Ich wollte zu Dez rübergehen, vergaß dabei aber das Seil, bis ich den Zug an meiner Hüfte spürte. Stattdessen streckte ich die Hand aus.
    »Hör mal«, sagte ich betont ruhig, »das hier ist wichtig. Wir müssen es versuchen. Ich weiß, dass du Angst vor der Dunkelheit hast. Die haben wir auch.«
    »Ja«, nickte Dez, »aber ich habe aus einem anderen Grund Angst als ihr. Wie alle anderen auch hattet ihr schon von Kindheit an Angst vor der Dunkelheit. Aber ihr wisst nicht, warum das so ist. Nicht wirklich. Ich schon. Ich habe

Weitere Kostenlose Bücher