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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Campbell. Blickst du’s?«
    Irish verzog so heftig das Gesicht, dass die Sommersprossen auf Wangen und Stirn hervortraten. »Mann, du immer mit deinen Uraltschinken.«
    »Hey, die sind einfach gut, Mann. Du hast einfach keine Ahnung von Klassikern. Du stehst doch nur auf die lahmarschigen Remakes, die Hollywood ständig ausspuckt. «
    »Könnte das mal einer für mich übersetzen?«, fragte Anna.
    »Was?«, hakte Russ grinsend nach. »Die Symbole auf dem Boden oder das, was diese Typen von sich geben?«
    Clevon, Drew und Clay kicherten anerkennend. Olivia rollte nur mit den Augen.
    »Diese Symbole sind irgendwelche Runen«, erklärte ich.
    Annas Miene wurde abweisend. »Also etwas Okkultes? «
    »Nicht unbedingt. Viele Religionen benutzen solche Symbole – Wicca, Paganisten, die Wikinger, die Drui…«
    »Genau wie ich sagte, Okkultisten. Hexen. Ich habe
gehört, was du mit Dez besprochen hast. Ich weiß, was hier läuft, Robbie.«
    »Wie bitte?«
    »›Du sollst keine anderen Götter haben vor mir und die Hexen sollst du nicht leben lassen‹. Das Wort Gottes.«
    »Vielen Dank, das reicht«, stöhnte Cranston. »Mann, soweit wir wissen, könnte es sein, dass wir die letzten lebenden Menschen auf der Erde sind, und natürlich muss einer davon eine engstirnige, extremistische Bibeltante sein. Diese Einstellung hat doch erst dafür gesorgt, dass es mit unserem Planeten bergab gegangen ist. Man muss kein Jesusfan sein, um Frieden und Liebe zu leben.«
    »Ich bin nicht extremistisch.« Wütend stampfte Anna zu ihm hin. »Willst du damit sagen, dass ich verrückt bin, nur weil ich Jesus Christus als meinen Herrn und Erlöser anerkenne? Extremisten sprengen Abtreibungskliniken in die Luft oder lassen Flugzeuge in Hochhäuser knallen. Sie töten Unschuldige. Das tue ich nicht. Muss ich auch gar nicht. Letzten Endes wird Gott jeden von uns richten.«
    Sie bohrte Cranston den Finger in die Brust, doch der weigerte sich, nachzugeben.
    »Tja, ich kann nicht für alle hier sprechen, aber ich brauche keine Predigten. Du könntest etwas toleranter sein und den Glauben anderer respektieren.«
    »Leck mich, Hippie.«
    Cranston lachte. »Siehst du? Genau das meine ich. Ich wette, sonntags redest du nicht so.«
    Anna ballte die Fäuste. Russ und ich schritten ein, bevor die Situation außer Kontrolle geriet. Anna kannte ich nicht, aber Cranston kannte ich gut genug, um zu erkennen,
dass er sich nicht normal verhielt. Ich schaute zu der absoluten Dunkelheit hinüber, dann wieder zu ihm. Die Schwärze schien sich in seinen Augen zu spiegeln. Dann bewegte Cranston den Kopf, und ich sah, dass es nur eine Illusion gewesen war, eine Lichtspiegelung.
    Aber es gab kein Licht.
    »Kommt schon, Leute«, drängte ich. »Wir sollten uns auf das konzentrieren, weshalb wir hergekommen sind. Das bringt uns doch nicht weiter.«
    »Tut mir leid, Robbie«, sagte Cranston. »Du hast Recht. Aber sie hat angefangen.«
    »Und ich werde es verdammt nochmal auch zu Ende bringen.«
    »Genug«, rief Russ und zog Anna von Cranston weg. »Haltet endlich die Klappe, verdammt. Und zwar alle beide!«
    »Nimm deine Pfoten von mir!«
    Bevor Russ reagieren konnte, holte Anna aus und verpasste ihm eine Ohrfeige. Es knallte richtig – wie ein Schläger, der auf einen Baseball trifft. Die Hunde heulten bei dem Tumult auf, zogen an ihren Leinen und sprangen herum. Drew und Clay versuchten fluchend, sie wieder unter Kontrolle zu bringen. Russ ließ seine Taschenlampe fallen, die daraufhin über den Boden rollte. Einen Moment lang zeichnete sich Annas Handabdruck grellweiß auf seiner Wange ab. Dann wurde er rot. Russ stand mit hängenden Armen und offenem Mund da. Er sagte nichts. Musste er auch nicht. Sein Blick sagte alles.
    »Ich habe dich gewarnt«, sagte Anna. »Niemand fasst mich so …«

    Russ rammte ihr die Faust mitten ins Gesicht. Er bewegte sich so schnell, dass ich zunächst gar nicht begriff, was passierte. Im einen Moment stand er noch da, im nächsten schlug er zu. Er legte sein gesamtes Gewicht in den Schlag und ließ seinen Körper zusammen mit seiner Faust nach vorne schnellen. Zähne und Blutspritzer flogen durch die Luft. Kreischend taumelte Anna rückwärts. Ihre Hände tasteten nach ihren verletzten Lippen. Zwischen ihren Fingern quoll Blut hervor. Russ untersuchte seine geballte Faust. Aus einem Knöchel ragte ein Splitter von einem ihrer Zähne hervor. Vorsichtig zog er ihn raus und ging zu ihr. Aus der Wunde floss Blut und tropfte über seine

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