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Am Ende der Straße

Am Ende der Straße

Titel: Am Ende der Straße Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Brian Keene
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Party.) Cranston zuckte nur mit den Schultern und grunzte. Russ schwor mir, nicht sauer zu sein – er meinte, er wäre einfach nur müde und dass es ein langer Tag gewesen sei. Er bestand darauf, dass nichts von dem, was passiert war, meine Schuld sei. Ich nahm ihn beim Wort und hoffte das Beste.
    T und Mario waren verschwunden, als wir das leere Grundstück hinter dem Einkaufszentrum verließen, aber ich hatte mich während des gesamten Heimwegs immer wieder wachsam umgesehen. Meine Paranoia wuchs, und die Dunkelheit trieb sie, das Gefühl der Hilflosigkeit und die wachsenden Schuldgefühle immer weiter an. Es war okay für mich, dass sie mir die Schuld am Tod ihrer Freunde gaben. Das tat ich ja auch.
    Ich zog mich aus, wusch mich mit Mineralwasser, trug frisches Deo auf und legte mich dann aufs Bett. Diese Art, sich zu waschen, brachte nicht viel. Ich fühlte mich immer noch schmutzig und erschöpft. Irgendwann schlief ich ein. Ich weiß nicht, wie lange ich schlief oder was ich träumte, aber als ich die Augen wieder aufschlug, fühlte ich mich kein bisschen erholt. Eher ging es mir noch schlechter als vorher.
    Christy rutschte im Halbdunkel an mich heran, und ihre weiche Haut strich über meine. Erst erschreckte mich das. Ich dachte, es wären die Tentakel aus Finsternis, die nach mir griffen – dass sie es irgendwie geschafft hatten, Dez’ magischen Schutzwall und das Salz zu überwinden und nun hier waren, um mich in die
    Dunkelheit zu ziehen. Doch dann legte sie einen Finger an meine Lippen und flüsterte meinen Namen. Mir wurde bewusst, dass ich sehen konnte. Während ich geschlafen hatte, hatte sie zwei Duftkerzen angezündet und sie auf der Kommode und dem Nachttisch aufgestellt. Ein leichter Duft nach Vanille zog durch den Raum. Ich entspannte mich, und sie schob sich auf mich. Ihre Brüste und ihre Hüfte drückten warm und weich gegen meine Haut. Ihre Nippel wurden hart und reizten dadurch meine zu einer Reaktion. Ich wollte etwas sagen, aber sie brachte mich mit einem intensiven, langen Kuss zum Schweigen. Dann verlagerte sie das Gewicht, packte mit einer Hand meinen Penis und schob ihn in sich hinein. Ich war überrascht, wie feucht sie schon war. Wie verlangend. Wir liebten uns, ohne ein Wort zu wechseln – zum ersten Mal, seit die Dunkelheit gekommen war. Als wir fertig waren, sagte sie endlich etwas: »Du musst mir nichts davon erzählen, wenn du nicht willst. Aber ich werde zuhören, wenn doch.«
    Ich wollte es ihr erzählen. Ich konnte es nicht länger für mich behalten. Also tat ich es. Ich sagte ihr alles. Es quoll aus mir hervor wie bittere Galle. Und als ich fertig war, sagte Christy mir, dass sie mich liebte.
    Das machte alles etwas besser.
    Eine Weile lagen wir einfach da, hielten uns im Arm und redeten, und dabei erfuhr ich auch, was Christy getrieben hatte, während wir unterwegs waren. Da sie ruhelos geworden war und es satthatte, nur rumzusitzen und sich Sorgen um mich zu machen, war Christy in einige Wohnungen in unserem Block geschlichen – in die,
deren Besitzer wahrscheinlich nie zurückkommen würden. Sie hatte mit einer Brechstange die Schlösser aufgebrochen, die Wohnungen dann systematisch durchsucht und mitgenommen, was wir brauchen konnten – Verbandszeug, Vitamintabletten, Medikamente, Kleidung, Toilettenartikel, Lebensmittel und Wasser. Einige Wohnungen waren bereits ausgeräumt und das Mobiliar dort aufgeschlitzt oder zertrümmert worden. Andere schienen völlig unberührt zu sein. In zwei Wohnungen fand sie tote Menschen und in vielen anderen tote Tiere – Haustiere, die allein zurückgeblieben waren, als ihre Besitzer zur Arbeit gegangen und nie zurückgekehrt waren. Sie sagte, die toten Tiere hätten sie mehr verstört als die toten Menschen.
    Während sie einen Medizinschrank in einer Wohnung drei Häuser weiter durchsucht hatte, war sie von einer Gruppe Männer mit offenbar der gleichen Idee gestört worden. Christy hörte, wie sie die Treppen heraufgestürmt kamen, bevor sie die Wohnung betraten, kletterte daraufhin schnell in die Dusche und zog den Vorhang zu. Einer der Plünderer registrierte die Tatsache, dass die Tür bereits aufgebrochen war, aber sie nahmen nur eine oberflächliche Suche vor. Sie meinte, sie hätten angetrunken geklungen. Während sie in der Wohnung herumwühlten, hatten sie sich lachend über die Frau unterhalten, die sie in der Nacht zuvor vergewaltigt hatten. Anscheinend hatten sie überall auf ihrem Körper Zigaretten ausgedrückt,

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