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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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alleingelassen werden. Und ich bin nicht gewillt, dieser Vision auch nur den Hauch einer Chance zu geben, sich zu erfüllen.«
    Offenbar hatte er ihr die Entschlossenheit im Gesicht angesehen, denn er nickte. »Also gut.« Er ergriff Caras und ihre Hand. »Lasst also auf keinen Fall los, dann müssen wir uns keine Sorgen machen.«
    Zur Bestätigung drückte Nicci seine Hand, dann steckte sie den Kopf an ihm vorbei und sagte zu Cara: »Habt Ihr verstanden? Wir dürfen ihn nicht aus den Augen lassen. Nicht einen einzigen Augenblick.« Caras Miene verdüsterte sich. »Wann habe ich je den Wunsch geäußert, ihn aus den Augen zu lassen?« »Wohin möchtest du reisen?«, fragte die Sliph. Nicci sah kurz zu Richard und Cara, ehe sie begriff, dass die Frage an sie gerichtet war.
    »Dorthin, wohin die beiden wollen.«
    Das silbrige Gesicht nahm einen listigen Ausdruck an. »Ich darf nicht verraten, was meine Kunden tun, während sie in mir sind. Sag mir, was du möchtest, und ich werde dich zufriedenstellen.« Nicci sah stirnrunzelnd zu Richard.
    »Sie verrät nie etwas über einen Dritten; das ist bei ihr so eine Art Berufsehre. Wir reisen zum Palast der Propheten.« »Also zum Palast der Propheten«, sagte Nicci. »Ich möchte zum Palast der Propheten reisen.«
    »Sie wird Cara und mich begleiten«, fügte Richard erklärend hinzu. »An genau denselben Ort. Hast du verstanden? Sie wird uns Gesellschaft leisten, während wir dorthin reisen.« »Ja, Herr. Wir werden reisen.« Das Gesicht, einer auf Hochglanz polierten Statue nicht unähnlich, lächelte. »Es wird euch ein Vergnügen sein.«
    Der flüssige silbrige Arm zog sich um die drei zusammen und hob sie von der Ummauerung. Nicci packte Richards Hand noch fester. Nicci hielt den Atem an, als sie in die völlige Dunkelheit der Sliph eintauchten; sie wusste, dass sie einatmen musste, doch der bloße Gedanke, die silbrige Flüssigkeit in ihre Lungen zu saugen, bereitete ihr entsetzliche Angst.
    Atme.
    Schließlich tat sie es doch. Mit einem verzweifelten Atemzug sog sie die Sliph in ihre Lungen. Farben, Licht und Formen verschmolzen rings um sie her zu einem einzigartigen Schauspiel. Fest an Richards Hand geklammert, glitten sie in die seidige Ferne. Es war ein großartiges, gemächliches Gefühl des Dahinschwebens, gleichzeitig aber auch so, als schösse man mit unglaublicher Geschwindigkeit Kopf voran dahin.
    Mit einem weiteren Schwindel erregenden Atemzug nahm sie das Wesen der Sliph in sich auf, bis sie sich völlig von allem befreit fühlte, was sie verfolgte, von dem erdrückenden Gewicht, das auf ihrer Seele lastete. Was blieb, war ihre Verbindung zu Richard, nichts anderes existierte, niemand sonst existierte. Es war die pure Verzückung.
    Sie wünschte sich, es würde niemals enden. »Ich glaube, da draußen ist jemand«, raunte Schwester Armina mit leiser Stimme, den Blick in das Dunkel hinaus gerichtet. »Ich spüre auch etwas«, murmelte Schwester Cecilia. Voller Erwartung sah Schwester Armina herüber. »Vielleicht ist es ja Tovi.«
    »Oder nichts weiter als ein wildes Maultier.« Schwester Ulicia schien nicht in der Stimmung, herumzustehen und sich in Spekulationen zu ergehen. »Kommt jetzt.« Sie sah sich nach Kahlan um. »Du bleibst dicht hinter uns.«
    »Ja, Schwester«, antwortete Kahlan artig und reichte den Schwestern die Zügel ihrer Pferde.
    Schwester Cecilia, älter als die Übrigen, stöhnte unter der Anstrengung, ihren müden Körper in den Sattel zu hieven. »Wenn mich meine Erinnerung an die alten Karten unten in den Gewölbekellern des Palasts der Propheten nicht trügt, müssten wir uns allmählich der Stelle nähern.«
    »Ich habe die alte Karte auch gesehen«, bestätigte Schwester Ulicia, als sie auf ihrem Pferd saß. »Dort hieß dieser Ort die Große Lee re. Das würde bedeuten, dass das dort oben auf der fernen Landzunge Caska sein müsste.«
    Mit einem ungeduldigen Seufzer trieb Schwester Armina ihr Pferd an, den anderen zu folgen. »Dann werden wir dort ja endlich auf Tovi stoßen.«
    »Und wenn wir sie erst eingeholt haben«, sagte Schwester Cecilia, »wird sie uns das eine oder andere erklären müssen.« Mit einer Handbewegung wies Schwester Armina auf die ferne Landzunge. »Du kennst doch Tovi - sie denkt gar nicht daran zu tun, was sie tun soll, denn stets glaubt sie, alles besser zu wissen. Sie ist die eigensinnigste Frau, die mir je begegnet ist.« Soweit Kahlan es beurteilen konnte, kam Schwester Armina eigentlich kaum zu

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