Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
Vom Netzwerk:
dafür?« »Gab es ja«, sagte Richard achselzuckend. »Während der letzten paar Jahre sind keine Geschöpfe der Magie, wie zum Beispiel Drachen, mehr gesichtet worden.«
    »Drachen?« Shota wickelte eine lange, verdrehte Locke um ihren Finger, während sie ihn einen Augenblick lang wortlos musterte. »Es kommt vor, dass Menschen ihr ganzes Leben lang keinen einzigen Drachen zu Gesicht bekommen, Richard.«
    »Und was ist mit dem Erblinden von Jebras seherischer Gabe? Ihre Visionen haben unmittelbar nach dem Aufenthalt der Chimären in der Welt ausgesetzt. Wie andere magische Dinge auch, ist ihr einzigartiges Talent im Begriff zu erlöschen, und in den meisten anderen Fällen, da bin ich mir sicher, sind wir uns dessen nicht einmal bewusst.«
    »Ich mir schon.«
    »Nicht unbedingt.« Richard strich sich das Haar aus der Stirn. »Das Problem ist, dass die Feuerkette - von der ich zum ersten Mal von Euch hörte - ein Bann ist, der von den vier Schwestern der Finsternis ausgelöst worden ist, um Kahlan aus dem Gedächtnis aller zu löschen. Dieser Bann wurde von den Chimären verunreinigt, sodass die Menschen außer Kahlan auch noch andere Dinge vergessen, wie zum Beispiel die Tatsache, dass es Drachen gibt.« Shota schien alles andere als überzeugt. »Ich wäre mir dieser Dinge aufgrund ihrer Vorwärtsbewegung im Strom der Zeit trotzdem bewusst.«
    »Und was ist mit dieser anderen Hexe, Sechs? Ich dachte, Ihr hättet gesagt, sie sei im Begriff, Eure Fähigkeit, die Dinge im Strom der Zeit zu erkennen, zu verhüllen.«
    Seine Frage ignorierend, zog Shota ihren Finger aus der Strähne ihres kastanienbraunen Haars. Dann verschränkte sie die Arme, ohne ihre mandelförmigen Augen von ihm zu nehmen. »Wenn sich die Imperiale Ordnung wie ein dunkler Schatten über die Menschheit legt, dürfte das alles wohl kaum noch eine Rolle spielen, oder? Sie werden jedweder Magie - und ebenso aller Hoffnung - ein Ende bereiten.«
    Richard enthielt sich einer Antwort. Stattdessen wandte er sich den stillen Wassern zu und hing seinen düsteren Gedanken nach. Den Kopf leicht zur Seite geneigt, wies Shota mit einer Handbewegung Richtung Treppe und sagte leise zu Jebra: »Geht hinauf und unterhaltet Euch mit Zedd. Ich muss mit Richard sprechen.«
    Als Richard kurz aufschaute und Jebra die Stufen hinaufsteigen sah, bemerkte er, dass auch Ann und Nathan von der anderen Seite des Raumes herübergekommen waren, um in seiner Nähe zu sein. Kaum war Jebra bei ihm angelangt, legte Zedd einen tröstlichen Arm um ihre Schultern und murmelte ein paar beschwichtigende Worte, allerdings ohne Richard aus den Augen zu lassen. Richard wusste es zu schätzen, dass sein Großvater auf ihn Acht gab und gleichzeitig ein Auge auf die Hexe hielt, für den Fall, dass sie auf die Idee kam, einen ihrer üblen Streiche zu spielen. Zedd wusste vermutlich besser als jeder andere von ihnen, wozu Shota fähig war - er hegte ein tiefes Misstrauen gegenüber dieser Frau und teilte ganz und gar nicht Richards Ansicht, Shota lasse sich im Grunde von den gleichen Überzeugungen leiten wie sie.
    Sosehr er ihr Hauptanliegen schätzte, war er sich doch nur allzu bewusst, dass Shota dieses Ziel bisweilen mittels Methoden verfolgte, die ihm schon ohne Ende Kummer bereitet hatten. Was sie als Hilfe betrachtete, bedeutete für ihn letztendlich manchmal nichts als Ärger.
    Zudem war er sich nur zu bewusst, dass Shota mitunter ihre ganz eigenen Ziele verfolgte - so zum Beispiel, als sie Samuel das Schwert überlassen hatte. Deshalb vermutete er auch jetzt, dass sie etwas im Schilde führte, er wusste nur nicht was noch was dahintersteckte. Er fragte sich, ob es etwas mit dem Ausschalten dieser anderen Hexe zu tun haben könnte. »Richard«, begann Shota in sanftem einfühlsamem Ton, »du hast gehört, welcher Art das Grauen ist, das im Begriff ist, über uns zu kommen. Du bist der Einzige, der ihm Einhalt gebieten kann. Warum das so ist, weiß ich nicht, wohl aber weiß ich, dass es sich so verhält.«
    Mit ihrem sanften Tonfall oder der Sorge wegen ihres gemeinsamen Feindes konnte er nichts anfangen. »Ihr erdreistet Euch, Euren großen Schmerz über das von der Imperialen Ordnung hervorgebrachte Leiden zum Ausdruck zu bringen sowie Eure Überzeugung, dass nur ich die Gefahr noch abwenden kann, und trotzdem schmiedet Ihr Komplotte und haltet Hinweise zurück, um mir das Schwert der Wahrheit wegzunehmen?« Sie ging auf die Vorwürfe gar nicht ein. »Ein solches Komplott, wie du

Weitere Kostenlose Bücher