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Am Ende der Welten - 16

Am Ende der Welten - 16

Titel: Am Ende der Welten - 16 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Terry Goodkind
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wieder Luft in ihre Lungen zu saugen. Sie verdrehte die Augen und konnte die dunklen Umrisse der Schwestern sich über die Kleine beugen sehen. In diesem Moment zogen sie sie gerade hoch und versetzten ihr einen Stoß, sodass sie rücklings gegen einen mitten im Raum stehenden Metzgerblock geschleudert wurde. Während jeweils eine Schwester einen ihrer Arme gepackt hielt, ging Schwester Ulicia vor ihr in die Hocke, um ihr in die von Panik erfüllten Augen zu sehen.
    »Weißt du, wo Tovi ist?«
    »Die alte Frau!«, greinte das Mädchen. »Die alte Frau!« »Richtig, die alte Frau. Was weißt du sonst noch über sie?« Das Mädchen verschluckte sich und war kaum fähig, die Worte über die Lippen zu bringen. »Dick, dick war sie. Alt und dick. Sie war so dick, dass sie gar nicht richtig laufen konnte.« Schwester Ulicia beugte sich ganz dicht über sie und umfasste den schlanken Hals des Mädchens mit der Hand. »Wieso ist sie fort?« »Fort«, wimmerte das Mädchen. »Sie ist fort.« »Warum? Wann war sie überhaupt hier? Und wann ist sie abgereist?«
    »Vor ein paar Tagen. Sie war hier. Sie hat eine Weile bei uns gewohnt. Aber dann ist sie vor ein paar Tagen abgereist.« Mit einem wütenden Aufschrei zerrte Schwester Ulicia das Mädchen vom Boden hoch und schleuderte es gegen die Wand. Unter Aufbietung ihrer letzten Kräfte kämpfte sich Kahlan hoch bis auf Hände und Knie. Das Mädchen landete mit einem Poltern auf dem Fußboden. Ihren benommenen Zustand nicht achtend, schleppte sich Kahlan durch Glas- und Steingutsplitter über die Dielen und warf sich schützend über den Körper des Mädchens, worauf das Mädchen, das nun gar nicht mehr wusste, wie ihm geschah, nur umso lauter weinte.
    Schritte näherten sich. Nicht weit entfernt sah Kahlan ein Hackmesser auf dem Fußboden liegen. Schreiend versuchte das Mädchen sich unter ihr herauszuwinden, doch Kahlan drückte sie zu ihrem eigenen Schutz auf den Boden zurück. Der Schatten der Frau kam näher. Kahlans Finger schlössen sich um den Griff des schweren Hackmessers. Sie überlegte nicht, sondern handelte einfach; Gefahr, Waffe - fast war es, als schaute sie einem anderen dabei zu.
    Und doch war es ein Gefühl tiefer innerer Befriedigung, eine Waffe in der Hand zu halten. Ihre Faust ballte sich fester um den blutverschmierten Griff. Eine Waffe bedeutete Leben. Grelle Blitze brachen sich blinkend auf dem Stahl.
    Als die Frau nahe genug war, hob Kahlan unvermittelt den Arm, um zuzuschlagen, doch bevor sie ihr Vorhaben in die Tat umsetzen konnte, spürte sie einen Stoß, der ihr fast die Eingeweide zerriss. Es war, als hätte sie das dicke Ende eines Baumstamms gerammt. Die Wucht des Stoßes schleuderte sie quer durch den Raum. Der harte Aufprall an der Wand raubte ihr weitgehend das Bewusstsein. Die Küche schien plötzlich ganz weit weg, wie am fernen Ende eines langen, dunklen Tunnels. Eine Woge von Schmerz flutete über sie hinweg. Sie versuchte noch, den Kopf zu heben, doch es war unmöglich. Dunkelheit sog sie in sich hinein. Als sie das nächste Mal die Augen aufschlug, sah sie das Mädchen ängstlich vor den Frauen zusammenzucken, die sich bedrohlich vor ihr aufgepflanzt hatten.
    »Ich weiß nicht«, wimmerte es gerade. »Ich weiß nicht, warum sie fortgegangen ist. Sie sagte, sie müsste sich auf den Weg nach Caska machen.«
    Die Stille im Raum war ohrenbetäubend.
    »Caska?«, fragte Schwester Armina nach einer Weile. »Ja, hat sie jedenfalls gesagt. Dass sie nach Caska muss.« »Hatte sie irgendetwas bei sich?«
    »Bei sich?«, wimmerte das Mädchen, immer noch schluchzend und am ganzen Körper zitternd. »Ich verstehe nicht. Was meint Ihr damit, bei sich?«
    »Bei sich!«, brüllte Schwester Ulicia. »Was hatte sie bei sich? Sie muss doch irgendwelche Sachen mitgenommen haben - einen Rucksack, einen Wasserschlauch. Aber sie besaß auch noch andere Dinge. Hast du sonst noch irgendwas bemerkt, was sie bei sich hatte?«
    »Na ja, einmal abends, sie war gerade beim Abendessen, bin ich hochgegangen, um ihr frische Handtücher zu bringen, und da hab ich was in ihrem Zimmer gesehen. Etwas Merkwürdiges, ich meine, es war so eine Art … Kästchen. Sie hatte es in ein weißes Kleid gewickelt, aber das Kleid war seidig und ganz weich und war ein Stück von dem Kästchen heruntergerutscht. Es war eine Art Schachtel - nur eben ganz schwarz. Aber nicht so, als wäre es schwarz angestrichen. Es war schwarz wie die Nacht selbst, so schwarz, als könnte es das

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