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Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens

Titel: Am Ende des Schweigens - Link, C: Am Ende des Schweigens Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Charlotte Link
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würde er dafür bezahlt.
    »Vielleicht kannst du es dir nicht wirklich vorstellen. Vielleicht kann das niemand, der nicht dabei war. Alexander war … er sah aus, als ginge es um sein Leben. Er hat gezittert. Er war kalkweiß. Er hatte buchstäblich Todesangst. Er hat uns angefleht. Er war …« Leon zuckte mit den Schultern. »Er ließ uns keine Wahl.«
    »Vor euren Augen starb euer Freund!«
    »Alexander ließ uns keine Wahl«, hatte Leon wiederholt, und es war dieser Satz, der sich in ihr Gedächtnis gegraben hatte, der sie umtrieb, der in ihr nachhallte.
    Er stiehlt sich aus der Verantwortung, dachte sie immer wieder voller Wut, und Tim spricht er auch gleich mit frei. Wie schön. Wie bequem. Und wer sagt mir überhaupt, daß die Geschichte so stimmt ?
    Niemand. Nur sie selbst. Alles, was sie über Alexander wußte, bestätigte ihr, daß sich jene verhängnisvolle Nacht so zugetragen haben mußte, wie Leon es erzählt hatte. Es paßte zu dem, was sie über seinen Vater wußte. Es erklärte seine nächtlichen Albträume.
    Es war absolut stimmig.
    Sie wünschte, sie hätte nie davon gehört.
    Sie wollte sich gerade ein zweites Glas Wasser einschenken, als das Telefon erneut klingelte. Sie beschloß, es zu ignorieren, und nach einer Weile hörte es auf, aber nur, um eine Minute später erneut einzusetzen. Irgend jemand schien sie sehr dringend erreichen zu wollen.
    Wenn es Leon ist, lege ich einfach sofort auf, dachte sie und nahm den Hörer ab.
    »Ja?« fragte sie mit bewußt schroffer Stimme.
    Es war nicht Leon. Sondern Evelin.

     
    Es war nicht so einfach gewesen, mit Evelin zu sprechen. Nachdem sie ihren Namen genannt hatte, war sie in Tränen ausgebrochen und hatte minutenlang hemmungslos geschluchzt.
    »Beruhige dich doch«, hatte Jessica immer wieder gesagt. »Evelin, es ist alles gut. Du mußt nicht weinen!«
    Endlich hatte Evelin sprechen können. »Ich hatte Angst. Ich habe es den ganzen Nachmittag bei dir versucht. Ich dachte, die Nummer stimmt vielleicht nicht mehr …« Ihre Stimme zitterte.
    »Alles okay. Ich bin nur eben erst nach Hause gekommen. Ich war in der Praxis.«
    »Am Samstag ?«
    »Die Praxis war die ganze Zeit geschlossen. Ich fange erst am Montag wieder an. Ich habe saubergemacht.«
    Evelin hatte sich einigermaßen gefaßt. »Entschuldige, daß ich eben die Beherrschung verloren habe. Es ist nur … ich weiß, ich kann das eigentlich nicht verlangen, aber … könntest du hierherkommen? Nach England?«
    »Nach England? Jetzt? Was ist denn passiert?«
    »Ich darf hier nicht weg. Die haben meinen Paß. Ich brauche Geld. Und ich bin unfähig, es hier allein auszuhalten. Meinst du nicht, du könntest kommen?«
    »Evelin, bitte, der Reihe nach. Ich verstehe kein Wort. Wo genau bist du?«
    »Ich bin in Stanbury. Ich habe ein Zimmer im The Fox and the Lamb genommen. Die haben mich aus dem Gefängnis entlassen, aber ich muß mich noch zur Verfügung halten, wie sie sagen. Ich habe überhaupt kein Geld, und …«
    »Das könnte ich dir ja auch überweisen. Aber wieso haben die dich …«
    »Nein, bitte, du mußt kommen. Ich drehe durch. Jessica, wirklich, ich drehe hier einfach durch!« Sie kämpfte schon wieder mit den Tränen.
    Jessica dachte an die Annonce in der Zeitung und ihren Rundbrief an die Patienten der Praxis. Schöner Mist!

    »Wieso haben die dich rausgelassen? Haben die …«, ihr Herz begann plötzlich wild zu hämmern bei diesem Gedanken, »haben die etwa den Täter gefaßt?«
    »Kommst du?«
    »Ja. Beruhige dich. Ich komme. Aber sag mir endlich …«
    »Mein Anwalt hatte gestern noch mal einen Haftprüfungstermin angesetzt.« Nachdem sie die Zusage erhalten hatte, daß Jessica herbeieilen würde, beruhigte sich Evelin. »Er hatte mir schon gesagt, daß sie mich vermutlich würden rauslassen müssen, weil sie ja noch immer nur mit dünnen Indizien herumhantieren, und da hatte sich auch noch nichts bestätigt. Aber dann wurde es noch einfacher als gedacht. Mein Anwalt hat erfahren, daß Phillip Bowen seit dem späten Donnerstagabend mit Haftbefehl gesucht wird. Sein Alibi war falsch, und irgendwie ist das aufgeflogen. Er ist untergetaucht. Es scheint ziemlich sicher, daß er es war.«
    Wie Leon gesagt hatte. Von Anfang an. Jessica merkte, daß ihr Mund trocken wurde, daß sie sich schwindlig fühlte. Ein falsches Alibi. Sie konnte Superintendent Normans Stimme hören: »Er war den ganzen Nachmittag mit Geraldine Roselaugh zusammen.«
    Und Leon darauf: »Die würde für ihn doch

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